Steigerungsbedarf in fremden Hallen

Warum kein Auswärtssieg? Der HCE traut sich in Lemgo etwas zu

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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2.9.2023, 10:59 Uhr
Schulterklopfen tut immer gut: Der HC Erlangen von Nikolai Link (im Hintergrund) muss im Lipperland allerdings ohne die Unterstützung der Nürnberger Arena klarkommen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Schulterklopfen tut immer gut: Der HC Erlangen von Nikolai Link (im Hintergrund) muss im Lipperland allerdings ohne die Unterstützung der Nürnberger Arena klarkommen.

Mit fremden Hallen fremdelte der HCE in der vergangenen Saison. Zehn Punkte, die Hälfte der daheim gesammelten Zähler, waren ein Punkt weniger als im Vorjahr. Beisammen hatte man sie erst am letzten Spieltag, als der wohltuende Sieg beim Bergischen HC den Handball-Bundesligisten in der Auswärtstabelle noch mal ordentlich nach oben spülte.

Nikolai Link: "Das haben wir aber nicht exklusiv"

Vor dem ersten Gastspiel der neuen Saison, am Sonntag (16.30 Uhr, Dyn) begegnet der HCE in der Lipperlandhalle dem TBV Lemgo, will Nikolai Link das Thema jedoch nicht zu sehr platttreten. Auch auf des Gegners Platte gehe es jedes Mal von vorne los, sagt Erlangens Führungskraft, deren Arbeitspapieren sie im Frühjahr noch einmal längere Gültigkeit gegeben haben. "Klar, wir haben uns mehr Auswärtspunkte vorgenommen", stellt Link einen Steigerungsbedarf fest. "Das haben wir aber nicht exklusiv, das geht fast allen Mannschaften so", erklärt der 33-Jährige.

Auswärts müsse man sich noch einmal mehr fokussieren und eine oft noch bessere Leistung abliefern. "Man hat die gewohnten Abläufe und die Heimfans nicht, muss sich selbst mehr pushen", weiß Link, was Erfolge in der Fremde erschwert. Weil das Problem aufgrund wiederkehrender Erfahrungen oft jedoch erst zu einem Problem wird, will er sich "darüber gar nicht groß den Kopf zerbrechen". Links Ansatz? Ist ein sehr pragmatischer. "Ich unterscheide nicht zwischen Heim- und Auswärtsspielen, will jeweils mehr gewinnen", sagt Erlangens dienstältester Handball-Profi. "Ich bin mir sicher, dass uns das in Lemgo gelingen kann", ergänzt er vor der Dienstreise nach Ostwestfalen optimistisch.

Eine Lobeshymne im April

"Niko wurde über die Jahre zum absoluten Glücksfall, zum Kapitän, zum härtesten Kern, zum deutschen Nationalspieler und zur unumstrittenen Führungsfigur unseres Vereins. Kein Spieler hat mehr für den HC Erlangen geleistet, kein Spieler kämpft noch heute härter für den Erfolg unseres Clubs." Diese Lobeshymne setzte Präsident Carsten Bissel im April in die Vereinsmitteilung, mit der man die Zusammenarbeit in die 13. Saison schickte. Als 21-Jähriger war Link 2012 aus Lemgo nach Erlangen gekommen.

Beim Turn- und Ballspielverein, bei dem die halbe deutsche Nationalmannschaft damals spielte und mit Florian Kehrmann auch der aktuelle TBV-Coach, hatte er sich nicht durchsetzen können. Beim HCE gelang dies Nikolai Link vortrefflich. Mit seiner Abwehrstärke, aber auch bei Gegenstößen ist der Routinier für die Rot-Blauen nach wie vor wertvoll. "Wenn ich nach Lemgo reinfahre, erinnere ich immer kurz daran, wie cool es war, dorthin zu wechseln. Das ist aber auch schon unfassbar lange her." Links Nachsatz erklärt sich fast von selbst. "Für mich ist das ein komplett normales Auswärtsspiel."

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