Große Freude nach Schweden-Sieg

Schöner Stress: So stark beteiligte sich HCE-Profi Steinert am optimalen Olympia-Start

28.7.2024, 11:40 Uhr
Vorentscheidendes mit fränkischem Anstrich: HCE-Profi Christoph Steinert organisierte der deutschen Handball-Nationalmannschaft in Paris im zweiten Durchgang die erste Drei-Tore-Führung.

© IMAGO/Ulrik Pedersen Vorentscheidendes mit fränkischem Anstrich: HCE-Profi Christoph Steinert organisierte der deutschen Handball-Nationalmannschaft in Paris im zweiten Durchgang die erste Drei-Tore-Führung.

Den Sieg gegen Schweden zelebrierten sie in der Arena Süd mit ausdauernden Gute-Laune-Sprüngen. Ausgelassener hätte die Stimmung nach dem furiosen Olympia-Auftakt bei Andreas Wolff, Christoph Steinert vom HC Erlangen und dem DHB-Team nicht sein können. Angeführt vom überragenden Torhüter Wolff gewannen Deutschlands Handballer gegen den Medaillenkandidaten mit 30:27 (12:11), machten dadurch einen Riesenschritt Richtung Viertelfinale und revanchierten sich - zuvor acht Jahre gegen Schweden sieglos - auch für die Niederlage bei der Heim-EM im Januar.

Dass er gerne dabei gewesen wäre bei der Eröffnungsfeier im Pariser Stadtzentrum und auf der Seine, hatte HCE-Profi Steinert dieser Sportredaktion vor der gelungenen Startzeremonie bereits erklärt. Am Samstag feierten "Steini" und Co. ihr Olympia-Opening gegen Schweden einfach und eindrucksvoll nach. Für die DHB-Auswahl war es der erste Sieg gegen das Drei-Kronen-Team seit 2016 in Rio. Vor rund 5.700 Zuschauern war Renars Uscins mit acht Toren Deutschlands bester Werfer. Spielmacher Knorr sah früh die Rote Karte.

Hornke muss verletzt früh aus - Steinert im Dauer-Einsatz

Für Steinert, für den die erstmalige Olympia-Teilnahme Karrierehöhepunkt und ein in Erfüllung gehender Traum ist, bedeutete der schöne Sieg auch ordentlich Stress. Da Zimmerkollege Tim Hornke als etatmäßiger Rechtsaußen quasi mit Spielbeginn ausfiel, war das Duell mit Schweden für Deutschlands Abwehrspezialisten ein happiges, da Erlangens Rückraumrechter nun auch als Rechtsaußen nahezu pausenlos ran musste.

Defensiv hielt Steinert in gewohnter DHB-Manier robust dagegen. Offensiv sorgte er, in den Positionsangriff kaum einbezogen, im zweiten Durchgang bei einem Gegenstoß für die Vorentscheidung. Nach einem vehementen Vorstoß war es der HCE-Profi, der Deutschland die erste Drei-Tore-Führung organisierte.

Dass Christoph Steinert zahlreiche Schweden festgehalten hatte, konnte man nach dem intensiven Spiel gegen das favorisierte Drei-Kronen-Team natürlich ebenfalls festhalten.

Dass Christoph Steinert zahlreiche Schweden festgehalten hatte, konnte man nach dem intensiven Spiel gegen das favorisierte Drei-Kronen-Team natürlich ebenfalls festhalten. © IMAGO/Marco Wolf

"Es tut gut, dass wir endlich mal einen Großen geschlagen haben. Die Mannschaft hat über 60 Minuten einen fantastischen Job gemacht und sehr konstant gespielt. Wir haben gegen Schweden zum zweiten Mal das Auftaktspiel bei Olympia gehabt und zum zweiten Mal gewonnen. 2016 gab es am Ende Bronze, gegen eine Medaille hätte ich auch dieses Mal nichts einzuwenden", erklärte Traumtorwart Wolff nach dem Traumstart.

"Wir haben hier noch gar nichts gewonnen" - Japan wartet am Montag

Auch Lukas Mertens war begeistert nach all den Widrigkeiten: "Verletzung Hornke, Rote Karte Knorr, wir waren am Ende nur noch elf Spieler auf der Bank. Wenn so etwas passiert, wächst du über dich hinaus. Geil, das haben wir uns echt verdient. Es ist wirklich grandios. Aber wir müssen weitermachen, wir haben hier noch gar nichts gewonnen." Eine lange Verschnaufpause hat das deutsche Olympia-Aufgebot nicht. Schon am Montag um 9 Uhr geht es weiter gegen Japan. Die Asiaten hatte man im Testspiel vor einer Woche in Stuttgart klar geschlagen. Auch Christoph Steinert hatte dabei sehr gefallen.

Wochenlang hatten die DHB-Profis auf den Olympia-Auftakt hingefiebert - für Hornke endete er schon nach wenigen Sekunden. Der Rechtsaußen verletzte sich bei seiner ersten Aktion und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Halle. Der 33-Jährige verpasste die von Torhüter-Paraden geprägte Anfangsphase. Sowohl Wolff als auch sein Gegenüber Andreas Palicka vereitelten allein in Halbzeit eins jeweils zehn Würfe.

Knorr-Rot bringt Deutschland nicht aus dem Konzept

Neben Wolff erwischte auch Hoffnungsträger Knorr einen guten Start. Der DHB-Regisseur überzeugte mit seinen Würfen aus dem Rückraum und guten Zuspielen. Umso bitterer war es, als der Führungsspieler nach einem Foul nach rund einer Viertelstunde die Rote Karte sah. Kopfschüttelnd sank Knorr in einen Stuhl hinter der Bande und verfolgte völlig niedergeschlagen das Geschehen. Doch auch ohne den Ballverteiler spielte die deutsche Auswahl weiterhin stark. Lediglich die Effizienz beim Torabschluss fehlte. Rund fünf Minuten vor der Halbzeit hätte Jannik Kohlbacher auf 11:8 stellen können, scheiterte aber an Palicka, der schon im Januar zum DHB-Schreck avanciert war.

Nach der Pause blieb es eng. Deutschland hielt sein Level und der mit Bundesliga-Spielern vom SC Magdeburg gespickte Schweden-Kader tat sich schwer. Als Deutschland auf drei Tore hätte wegziehen können, leistete sich das DHB-Team wieder einen einfachen Ballverlust. Gislason tobte an der Seitenlinie über die vergebene Chance. Eine wirkliche Schwächephase erlaubte sich das DHB-Team anders als in vielen Spielen in der Vergangenheit aber nicht. Auch, weil Wolff weiterhin wie eine Wand im Tor stand.

Rund zwölf Minuten vor Spielende sorgte Christoph Steinert für die erste Drei-Tore-Führung. Kurz darauf betrug der Vorsprung nach einem schwedischen Ballverlust sogar vier Tore. Das sollte reichen für einen optimalen Olympia-Auftakt, den auch der Erlanger auf dem Parkett natürlich ausgiebig zelebrierte.

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