Ein Marek Nissen als beständiger HCE-Torschütze war bei der verkorksten zweiten Hälfte in Lemgo aus Sicht des Tabellensiebzehnten zu wenig.
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Ein Marek Nissen als beständiger HCE-Torschütze war bei der verkorksten zweiten Hälfte in Lemgo aus Sicht des Tabellensiebzehnten zu wenig.

24:30 im Lipperland

Nur 30 Minuten im Aufschwung: Der HC Erlangen lässt in Lemgo nach und verliert deutlich

Der Auftrag des HC Erlangen erklärte sich von selbst. Beim TBV Lemgo wollte er an die starke Leistung vom Sonntag anknüpfen. Etwas, das im Lipperland aber nicht anhaltend genug gelang, um ein 24:30 (14:15) im Klassenkampf zu verhindern. Hatte der HCE zuletzt gegen Hannover mit großer Vehemenz, Unnachgiebigkeit und Dario Quenstedts finalen Fußabwehr noch gepunktet, kam am Donnerstag für seit über 14 Monaten auswärts sieglose Franken nach einer schwachen zweiten Hälfte kein Zähler hinzu.

Eine Rechnung hatte Erlangen gegen den Turn- und Ballspielverein dabei noch offen. Kurz vor Weihnachten hatte das HCE-Tief gegen Lemgo seinen Höhepunkt erreicht. 8400 Zuschauer hatte man beim Heimspiel-Flop gegen den TBV ernüchtert und sich auf Platz 17 einbetoniert. Auf den offensiven Offenbarungseid folgten: eine Transferoffensive, Verletzungspech und ein vielversprechender Rückrundenstart. Eingelöst war das Erfolgsversprechen erst bei Johannes Sellins Chefcoach-Comeback vor vier Tagen aber.

Dass Erlangens Abstiegskämpfer Probleme haben würden, den am Sonntag spürbaren Aufschwung ins Lipperland zu transportieren und aus diesem zurück, merkte man schnell. Durch einen von Christopher Bissel konsequent abgeschlossenen Gegenstoß führte der HCE trotzdem. Weil die Aufmerksamkeit und Griffigkeit in der Abwehr danach abnahm, lief man in der Bunsenstraße rasch einem knappen Rückstand hinterher. Verantwortet wurde dieser von Lemgo-Linksaußen Carstensen oder Nicolai Theilinger, der von Winter 2015 an viereinhalb Jahre für den HC Erlangen tätig, sich als Torschütze gegen ihn nun in Erinnerung brannte.

Problematisch war das zunächst nicht, weil Bissel aus dem Feld und vom Siebenmeterstrich aus ungemein treffsicher blieb. Durch zwei weitere Tore des Kapitäns stellte der HCE auf 6:6, vor Viertelstundenfrist ergab Bissels Zielgenauigkeit wieder eine Erlanger Führung. Es blieb eine Partie auf Augenhöhe, in der Tim Gömmel, als Rechtsaußen anstelle des grippekranken Olsson im Dauereinsatz, einmal traf und Antonio Metzner mehrfach. Nicht mehr mitwirken durfte Nikolai Link, der vor über 13 Jahren aus Lemgo nach Erlangen gekommen war, und nach einem unglücklichen und rabiaten Einsatz gegen Versteijnen die Rote Karte vorgehalten bekam (22.). "Wir spielen super, macht genauso weiter", rief Johannes Sellin seinem Team wenig später in einer Auszeit zu. Von Maciej Gebala, der den Anschluss bewerkstelligte, und Dario Quenstedt, der nun häufiger parierte, wurde er gehört.

Quenstedt pariert, Kastelic aber auch: Der HCE vergibt seine Chancen nach der Pause

Während Metzner Wurfpech hatte und Bissel bei einem Siebenmeter erst an der Latte und im Nachwurf an TBV-Torwart Kastelic scheiterte, hielt vor allem Marek Nissen den Tabellensiebzehnten nach der Pause zunächst in Schlagdistanz. Doch es sollte bald schon kompliziert werden für die Gäste. Obwohl Quenstedt regelmäßig parierte, ließ der HCE zu viele Chancen liegen. Steinert und Gömmel verzweifelten an Urh Kastelic. Als der Keeper überhastete Würfe von Kos und Øverjordet entschärft hatte, wurde es kritisch. Vorne schwammen harmlosen Erlangern die Felle davon, fehlten Lösungen und Präzision. Hinten fehlte gegen Lemgoer im Aufschwung jetzt der Zugriff. Als Metzner ein weiteres Mal am Slowenen im TBV-Gehäuse gescheitert war und Suton das 27:21 erzielt hatte, war bei da nur sieben HCE-Treffern in Hälfte zwei klar, dass man den Auftrag im Lipperland krachend verfehlen würde.

HC Erlangen: Quenstedt, Zecher; Nissen 6, Bissel 5/3, Gebala 5, Metzner 4, Øverjordet 1, Kos 1, Gömmel 1, Steinert 1, Bezjak, Wagner, Scheerer.

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