Erlanger Leistungsexplosion

"Krasse Reaktion": HCE-Trainer Haaß ist stolz auf seine Handballer

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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22.12.2021, 22:30 Uhr
"Das hat wirklich Spaß gemacht, den Jungs heute bei der Arbeit zuzuschauen": Daumen hoch von Michael Haaß für die Leistung gegen die Rhein-Neckar Löwen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Das hat wirklich Spaß gemacht, den Jungs heute bei der Arbeit zuzuschauen": Daumen hoch von Michael Haaß für die Leistung gegen die Rhein-Neckar Löwen.

So locker und gelöst war Michael Haaß in dieser Saison bislang selten im Pressekonferenzraum der Arena Nürnberger Versicherung erschienen. Oft sprachen ihm an dieser Stelle seine Amtskollegen ein Kompliment aus - nachdem ihre Mannschaften zuvor zwei Stockwerke tiefer die Punkte entführt hatten.

Nach dem 36:26-Kantersieg gegen die Rhein-Neckar Löwen und dem vierten Sieg im neunten Heimspiel war es diesmal der Trainer des HC Erlangen, der Komplimente verteilen durfte; nicht an den unterlegenen Gast, sondern an seine Handballer, die nach vier Niederlagen in der Liga gegen den zweifachen deutschen Meister eine Leistungsexplosion hinlegten. "Das war eine krasse Reaktion", sagte Haaß und strahlte, als wäre ihm auf dem Weg zur Pressekonferenz das Christkind höchstpersönlich erschienen.

"Stärker als vor der Mini-Krise", findet Haaß

Nach schwierigen Wochen, in denen beim HCE zwar nicht alles aber doch viel in Frage gestellt wurde, deutete die Mannschaft nicht nur ihre Qualität an, spielte sie nicht nur 30 Minuten gehobenen Bundesliga-Handball. "Die Mannschaft ist heute über sich hinaus gewachsen", stellte Haaß fest, und: "Ich bin sehr beeindruckt, wie sie aus der Mini-Krise, die wir hatten, stärker als zuvor hervorgegangen ist." In allen Mannschaftsteilen hatte Haaß "teilweise überragende Leistungen" erkannt und führte das auch darauf zurück, dass ihm erstmals seit langer Zeit nahezu das komplette Aufgebot zur Verfügung stand.

Besonders die Spielsteuerung von Steffen Fäth hob Erlangens Trainer hervor, auch die Rückkehr der Nummer eins zwischen den Pfosten machte sich bemerkbar. Sebastian Firnhaber spielt nach einem Durchhänger wieder auf Nationalmannschaftsniveau, Christoph Steinert tut die Nominierung für den EM-Kader sichtlich gut. Petter Overby wirkt befreiter, nachdem sein Wechsel zu Kiel offiziell bekannt gegeben wurde, Christopher Bissel und Johannes Sellin, die beiden Außen, sind in bestechender Form.

"Zum ersten Mal chancenlos", gesteht Gärtner

"Das hat wirklich Spaß gemacht, den Jungs heute bei der Arbeit zuzuschauen", freute sich Haaß, während sein Gegenüber, Klaus Gärtner mindestens genauso deutliche Worte für die Leistung seiner Mannschaft fand: "In der zweiten Halbzeit dachte ich, dass wir uns mal ein bisschen wehren, aber das haben wir nicht hingekriegt", sagte er: "Wir hatten schon ein paar unglückliche Ergebnisse, aber das war das erste Mal in dieser Saison, dass wir chancenlos waren." Eine "Katastrophe" nannte er den Auftritt und entschuldigte sich bei den Fans.

Beim HCE wollen sie "die Spannung auch über Weihnachten hochhalten" (Haaß), am 28. Dezember steht in Leipzig das letzte Spiel des Jahres an. Sie wollen auch locker und gelöst in die EM-Pause gehen.​​​

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