Steuerte beim 33:33 gegen das Spitzenteam aus Hannover seinen Teil zur erhöhten Lautstärke in der Arena Nürnberger Versicherung bei: Erlangens Chefcoach-Comebacker Johannes Sellin.
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Steuerte beim 33:33 gegen das Spitzenteam aus Hannover seinen Teil zur erhöhten Lautstärke in der Arena Nürnberger Versicherung bei: Erlangens Chefcoach-Comebacker Johannes Sellin.

Hochemotionales 33:33

Gefühlter Sieg beim Sellin-Comeback: HCE trotzt Uscins’ Hannover ein Unentschieden ab

Gebalas Treffer und Quenstedts Parade kurz vor Schluss bejubelte die tosende Halle wie einen Sieg, minutenlang im stehenden Applaus. Christopher Bissel schlug mit Johannes Sellin ein, Erleichterung leuchtete aus den Gesichtern. Mehr Zug nach vorne und Beständigkeit hatte sich der tief im Bundesliga-Keller klebende HC Erlangen gegen die TSV Hannover-Burgdorf noch in alter Konstellation vorgenommen. Die Lösungen vorgeben, die den HCE auf einen Nichtabstiegsplatz hieven sollen, soll seit Dienstag wieder der Mann, dem man das Anfang Oktober als Cheftrainer nicht mehr zugetraut hatte. Beim Sellin-Comeback auf der Kommandobrücke gelingt dem HCE in Spiel eins nach Martin Schwalb beim 33:33 (17:20) gegen den Tabellenzweiten ein im Abstiegskampf wertvoller Teilerfolg.

Der Start in die Partie beim abermaligen Re-Start gelang Erlangens Abstiegskämpfern konsequent. Hampus Olsson beförderte den Ball kernig in den linken Winkel. Der auffällige Sander Øverjordet organisierte den Hausherren mit zwei Treffern ein 3:1. Als Marek Nissen die Gäste-Abwehr als Slalompark genutzt hatte, hatte die Erlanger Zwei-Tore-Führung und die begeisternde Atmosphäre in der Arena Nürnberger Versicherung Bestand.

Martin Schwalb, Sellins Nachfolger und Vorgänger, war von einer Kurskorrektur im Klassenkampf noch ausgegangen, als die Vereinsführung angesichts der ausbleibenden Erfolge bereits seinen Vorgänger als Nachfolger bestimmt und mit dem Neustart in Nürnberg mandatiert hatte. Glücklich und souverän hatte der HCE in seiner Personalpolitik dabei nicht gewirkt, wie schon so einige Male in den letzten Jahren.

Gut und recht klar orientiert auf dem Handballfeld gestaltete die fränkische Erstliga-Mannschaft die Glückssuche gegen Hannover beim Chefcoach-Comeback von Johannes Sellin am Sonntag im ersten Durchgang weiterhin. Abschütteln konnte man das Spitzenteam aus Niedersachsen allerdings nicht. Bissel, dessen Siebenmeter an Recken-Keeper Birlehm vorbeistrich, hielt den HCE vorne. Nissen und Metzner verantworteten bei ihren Toren und Fehlversuchen im Anschluss Glück-und-Pechmomente im treibenden Klatschpappenlärm. Hinten war der resolut in der Abwehr zugreifende HCE nach Justus Fischers Treffer und nach knapp 20 Minuten dennoch.

Komplizierter wurde es für die Gastgeber, für die Bissels Rückhandtor ein traumhaftes war, weil Fischer auch in der Folge treffsicher blieb, und sich mit Renars Uscins der frisch gewählte Handballer des Jahres seinem 150. Saisontreffer annäherte. 13:17 war der HCE zurück, als ein Olsson-Tor und eine der seltenen Quenstedt-Paraden wertvoll wurden. Kurz nachdem Milos Kos den Ball erst verschlampt und saftig in den Recken-Kasten gesichelt hatte, war in einer vom HCE sehr intensiv geführten Partie beim Stand von 17:20 Pause.

Seine Kampfstärke und sein Engagement führte Erlangen gegen den Favoriten auch nach der Pause vor und blieb beharrlich im Vorwärtsgang. In der Abwehr war die dritt- und auch die vorletzte Abwehraktion meist eine gute. Die letzte Aktion genügte aber oft nicht, um einen Treffer abgeklärter Hannoveraner auch in letzter Instanz zu verhindern. Pech bei Rebounds hatten die Rot-Blauen freilich auch, für die Bissel weiter zupackte und das Feld unermüdlich hinauf- und hinunterwieselte.

Dran an Hannover war der HCE wieder, als sein emotionaler Anführer zwei weitere Male getroffen und damit in der 47. Minute ein 27:28 auf den Videowürfel projiziert hatte. Es blieb intensiv. Bissel traf nach Zuspiel von Nissen, dem das Schiedsrichter-Duo einen Pfiff wenig später vorenthielt. Die Halle kochte, als Bissels dritte Zeitstrafe den Ausschluss des Kapitäns kurz darauf bedeutete und die Hand von HCE-Keeper Quenstedt immer häufiger herausschnellte. Nissen und Metzner hielten Erlangen bei fortwährendem Schiri-Ärger in Schlagdistanz. Erlangen zwang Hannover ins Zeitspiel, in dem Hannover mit dem letzten Wurf traf. Alle HCE-Fans standen längst, als Olsson die Möglichkeit zum 33:33 ausließ und man am Ende trotzdem feierte.

Erlangen: Quenstedt, Zecher; Bissel 8/2, Nissen 7, Metzner 7, Øverjordet 4, Olsson 3, Kos 2, Wagner 1, Gebala 1, Link, Steinert, Scheerer, Gömmel.

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