Wichtiges 28:24

Frischzellenkur für den Kopf: Heimsieg gegen Göppingen - Der HC Erlangen kann noch gewinnen

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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29.11.2024, 21:00 Uhr
War für den HC Erlangen mit seiner Dynamik und seinen Toren beim zweiten Heimsieg enorm wichtig: Marek Nissen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr War für den HC Erlangen mit seiner Dynamik und seinen Toren beim zweiten Heimsieg enorm wichtig: Marek Nissen.

Aufgefordert zu seinem zweiten Saisonsieg war der HC Erlangen kurz vor dem Ersten Advent. Gegen Frisch Auf Göppingen, im Bundesliga-Keller ein Platz höher platziert als der Tabellensechzehnte, konnten nach sechs Niederlangen in Serie nur zwei Zähler das Ziel sein. Entsprechend groß war die Begeisterung, nachdem ein 28:24 (15:15) den verbesserten Statusbericht des HCE in der Abstiegszone festgeschrieben hatte. Die mentale Frischezellenkur, die der emotionale Heimsieg bedeuten dürfte, könnte für Erlangen über den Freitag hinaus wertvoll werden.

Nicht mehr dabei in der Arena Nürnberger Versicherung war Klemen Ferlin. Nach viereinhalb Jahren beim HC Erlangen wird Sloweniens Nationalkeeper ab sofort beim polnischen Spitzenklub Kielce Gegentore verhindern. Den neuen Schlussmann, der die gleiche Aufgabe mit Khalifa Ghedbane zwischen den rot-blauen Pfosten künftig erfüllen soll, bekamen die 6109 Zuschauer in Person von Dario Quenstedt erst in Durchgang zwei im Tor zu sehen.

Dass das Kellerduell eine äußerst strapaziöse Angelegenheit werden würde, wurde früh derweil sichtbar. Perssons Prachtwurf bedeutete den rot-blauen Rückstand. Nachdem Øverjordet an Frisch-Auf-Keeper Ivanisevic gescheitert war und der formstarke Nissen ausgeglichen hatte, recycelte Persson die Gäste-Führung. In der achten Minute war der HCE nach einem flotten Göppinger Konter sogar mit 3:6 hinten. Tim Gömmel, dem vom Siebenmeterstrich diesmal ein guter Auftakt gelang, und der immer auffälliger werdende Olsson arbeiteten den HCE mit ihren Treffern zurück. Unterstützt von sich häufenden Ghedbane-Paraden und einer tosenden Halle markierte Nissens Tor den Ausgleich zum 7:7. Erstmals vorne war Erlangen kurz darauf, nachdem Metzner einen Gegenstoß zielsicher abgeschlossen hatte.

Erlangens Druckresistenz steht gegen Frisch Auf erneut auf der Probe

Seine Widerstandsfähigkeit im Abstiegskampf hatte der HCE vor ziemlich genau einem Jahr durch einen Heimsieg gegen Göppingen schon einmal demonstriert. Für Erlangens Abstiegskämpfer galt es unter Anleitung von Martin Schwalb nun, diese Druckresistenz abermals zu bestätigen. Schwer, das sah man, war das im November 2024 allemal.

Gleichauf, beim Stand von 12:12 nach wechselnden Führungen und etwas glücklichen Øverjordet-Treffern, waren die Tabellennachbarn, als Gömmel aus sieben Metern an Ivanisevic scheiterte. Beim Stand von 13:13 brachte Kreisläufer Wagner den Ball nicht am Serben in der Schwaben-Kiste vorbei, etwas das dem wuchtigen Österreicher wenig später mit unnachgiebiger Wendigkeit jedoch gelang.

Weil Olsson in Höchstgeschwindigkeit einen Gegentreffer im Rückzug verhinderte, Link einen Frisch-Auf-Wurf blockte und Ghedbane eine Doppelparade mit der Pausensirene zu einer Dreifachparade erweiterte, fühlte sich das 15:15 im Jubelsturm der Arena aber an wie eine Führung.

Ein nervöser Beginn sollte es für den HCE nach Wiederbeginn nicht leichter machen. Metzner brauchte aus dem Rückraum heraus einen zweiten Versuch, um auf 16:16 zu stellen. Ein brachialer Wurf von Nissen, den Marko Bezjak in Position gebracht hatte, erklärte Erlangens erneuten Ausgleich. Als Ghedbane einen Siebenmeter des ewigen Marel Schiller mit seiner zehnten Parade entschärft und Nissen den Ball erneut knochentrocken ins Gäste-Netz gejagt hatte, war der HCE in Front und die Arena ein Tollhaus.

Bissels Dreher zum 19:18 konservierte die Führung der Hausherren, die in der Abwehr aufmerksam und konsequent und im Vorwärtsgang entschlossen blieben. Nach einer flotten Ballzirkulation in Überzahl organisierte der dominante Nissen dem HCE eine Zwei-Tore-Führung. Göppingen war angeschlagen und bald in doppelter Unterzahl. Nissen erhöhte mit seinem siebten Treffer auf 21:18 (42.).

Das Momentum war auf Erlanger Seite. Zu höchster Konzentration war der HCE gegen das Team aus der Hohenstaufenstadt dennoch aufgefordert. Wagner zwang den Ball zum 22:19 ins Tor, ehe sich Quenstedt, der neue HCE-Keeper, bei einem von Frisch Auf verwandelten Siebenmeter in der 44. Minute erstmals im Erlanger Tor zeigen durfte. Komfortabel war die Führung aufgrund einiger zu ungenauer Aktionen der Hausherren nicht. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte sich die kampfbetonte Partie längst auch in ein Nervenspiel verwandelt.

Bissel, Nissen und immer wieder Ghedbane: Der HCE verdient sich den Sieg

Göppingens Ausgleich zum 23:23 und Ivanisevics Parade gegen Olsson signalisierten den Auftakt für eine heiße Schlussphase. Christopher Bissel hielt den HCE mit treffsicherer Konsequenz vom Siebenmeterstrich vorne. Doch Göppingen antwortete gekonnt. Nach Bissels Ballgewinn im Hechtsprung und Nissens Tempolauf führte der HCE mit 25:24. Weil Ghedbane unaufhörlich parierte und Olsson und Seitz im Dauerjubel der Fans vor dem gegnerischen Tor eiskalt blieben, war ein erlösender Heimsieg wenig später Realität.

HC Erlangen: Ghedbane, Quenstedt; Nissen 9, Bissel 5/2, Olsson 4, Øverjordet 3, Wagner 2, Metzner 2, Gömmel 1/1, Seitz 1, Gebala 1, Scheerer, Bezjak, Link, Svensson, Bauer.

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