28:42 in der "Hölle Nord"

Fehlstart in Flensburg: HC Erlangen kassiert Klatsche am ersten Spieltag

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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6.9.2024, 21:50 Uhr
Kaum Kontrolle: Christopher Bissels HCE hatte die Flensburger um Johannes Golla am ersten Spieltag nur sehr selten im Griff.

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/Marcel v/IMAGO/Eibner Kaum Kontrolle: Christopher Bissels HCE hatte die Flensburger um Johannes Golla am ersten Spieltag nur sehr selten im Griff.

Die saftige Klatsche, die sich früh angedeutet hatte, wurde es dann auch. Das 28:42 (12:22) bei der SG Flensburg-Handewitt entsprach den bösen Befürchtungen, die man beim HC Erlangen vor der ungleichen Kraftprobe am ersten Spieltag haben konnte. Unangenehm gestaltete sich der Aufenthalt in der ausverkauften Campushalle schon in der Anfangsphase. Angriffswelle um Angriffswelle brandete in Ostsee-Nähe Richtung Erlanger Gehäuse und überrollte den Außenseiter. Vor dessen Tor bemühte sich der HCE darum, nicht zu sehr wie ein Getriebener zu wirken. Über weite Strecken wirkte der von Verletzungen auf zentralen Positionen heimgesuchte Fast-Absteiger der Vorsaison jedoch exakt so.

Flugs war der HCE am inneren Ende der Flensburger Förde zum Spielball des haushohen Favoriten geworden, der immer wieder in höchstem Tempo zum fränkischen Kasten zog. Ausdruck fand das in einem Sechs-Tore-Rückstand nach nicht einmal zehn Minuten. Verdeutlicht wurde das in den klaren Anweisungen, die Chefcoach Sellin seinem wie Treibholz umhergeschleuderten Team beim Stand von 1:7 zurief. Erlangens eklatanter Verbesserungsbedarf war offensichtlich. Eine auf beiden Seiten des Feldes sichtbare Kurskorrektur, die mehr Stabilität gebracht hätte, resultierte aus den nachdrücklichen Trainer-Worten nicht dauerhaft.

Mit einem zu nachlässigen Abwehrverhalten hatte der HCE dem dreimaligen Meister, den zahlreiche Experten, darunter Bundestrainer Gislason, in ihren Vorhersagen ganz oben im Bundesliga-Ranking verorten, früh bereits Tor um Tor ermöglicht. In der sechsten Minute erst verantwortete der in Flensburg ausgebildete Nissen Erlangens ersten Treffer. Immerhin berappelten sich zu nervös, zu unabgestimmt und im Anschluss zu unsauber angreifende Gäste im Fortlauf. Als Sander Øverjordet ein zweites Mal getroffen hatte, hieß es aus HCE-Sicht nur noch 6:9 (14.).

Ein besserer Spielstand, der den Abschluss einer guten HCE-Phase markierte, sollte aus fränkischer Sicht bis Spielende nicht mehr notiert werden. Als die SG das Tempo wieder anzog und durch Emil Jakobsen, einen von fünf Gold-Dänen im Flensburger Aufgebot, bei brachialen Gegenstößen häufig traf, enteilten die Hausherren vielmehr erneut.

In der Vergangenheit hatte der HCE gegen Flensburg oft schon gut ausgesehen. Am Ende hatte er meist dennoch in die Röhre geblickt. In der Jetzt-Zeit ging es gegen den heimstarken Meister-Kandidaten nur noch um Schadensbegrenzung. Gelungen war diese den Erlangern, denen es in der Abwehr an Kompaktheit und im Angriff an Sicherheit mangelte, bereits vor der Pause schon zum Teil - auch durch das österreichische Schwergewicht Tobias Wagner, das man aufgrund der Personalnot am Kreis kurzfristig verpflichtet hat.

Im zweiten Durchgang klappte das mit der Schadensbegrenzung streckenweise sogar sehenswert. Erklärbar war das damit, dass Erlangen zu mehr Kompaktheit in der Abwehr fand und an Offensivstruktur gewann. Einige gut herausgespielte Tore und Angriffsaktionen waren die Folge. Stefan Bauer profitierte davon am Kreis, Tim Gömmel nutzte seine Siebenmeterchancen zu 100 Prozent. Dass es bei Andeutungen blieb, war längst klar. Dass diese nicht ausreichten, um die herbe Klatsche am Schluss erträglicher zu gestalten, war an einem auch an seinem Ende sehr unangenehmen Erlanger Abend ebenfalls festzuhalten.

HC Erlangen: Ferlin, Ghedbane; Gömmel 4/3, Bauer 3, Øverjordet 3, Seitz 3, Nissen 3, Svensson 3, Steinert 3, Olsson 2, Wagner 2, Bissel 1, Metzner 1.

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