Heimserie gerissen

26:27 gegen Wetzlar: Die Arena bebt erneut, aber der HC Erlangen unterliegt

Sebastian Gloser

Sportredakteur

E-Mail zur Autorenseite

24.2.2024, 21:05 Uhr
Das Handtuch warfen Christopher Bissel und der HC Erlangen selbst bei vier Toren Rückstand nicht, am Ende reichte es gegen die HSG Wetzlar trotzdem nicht zum Punktgewinn.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Das Handtuch warfen Christopher Bissel und der HC Erlangen selbst bei vier Toren Rückstand nicht, am Ende reichte es gegen die HSG Wetzlar trotzdem nicht zum Punktgewinn.

Kleinigkeiten würden auch dieses dritte Heimspiel des neuen Jahres entscheiden, da waren sich im Vorfeld so ziemlich alle Beteiligten sicher. HC Erlangen gegen HSG Wetzlar, das versprach ein umkämpftes, ausgeglichenes Bundesligaspiel im Mittelfeld der Tabelle und genau das wurde es dann auch. Am Ende sorgte eine Kleinigkeit dafür, dass es aber doch einen Gewinner gab.

Beim 26:27 (12:15) glückte es aus Erlanger Sicht nicht, die schöne Heimserie weiter auszubauen, immerhin durften sie für sich in Anspruch nehmen, kurz vor Schluss drei Tore Rückstand aufgeholt zu haben.

Bissels These wird bestätigt

"Es wird darauf ankommen, wer weniger Fehler macht." Das hatte Christopher Bissel, der Erlanger Kapitän, vor der Partie gesagt. Zwei Punkte Vorsprung in der Tabelle für Wetzlar, ein ähnliches Torverhältnis, ein Sieg des HCE in der Hinrunde - der Samstagabend versprach eine Begegnung auf Augenhöhe. In der ersten Hälfte der ersten Hälfte wurde es das auch. Dann standen Tim Zechel und Hampus Olsson bei besten Wurfgelegenheiten zusammen gleich drei mal im Kreis oder im Aus und zeigte der Videowürfel statt einer 8:5-Führung einen 5:8-Rückstand. HCE-Trainer Hartmut Mayerhoffer musste den roten Auszeitknopf drücken.

Die Ansprache zeigte Wirkung. Auch dank Simon Jeppsson, der sein Können als Schütze und Passgeber vorführte, kamen die Gastgeber wieder auf ein Tor heran, lange hielt der Lauf aber nicht an. Die Schiedsrichter rückten in den Mittelpunkt, die kurze Leine bekam vor allem Erlangens Innenblock zu spüren, Mayerhoffer sah Gelb, dass seine Spieler die Partie zunächst weiter eng gestalten konnten, war das Beste an dieser Phase. Klemen Ferlin zeigte starke Paraden, Bissel schloss kaltschnäuzig ab, in die Pause ging es trotzdem wieder mit drei Toren Rückstand, weil der HCE mit der Sirene noch Nemanja Zelenovic zum Abschluss kommen ließ.

Zu viele Fehler, zu viele Strafen

Diese erste Halbzeit hatte also erstens Bissels Fehler-These bestätigt, zweitens den 5281 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Nürnberger Arena wieder einmal gut vor Augen geführt, dass der HCE in der so ausgeglichenen Handball-Bundesliga an sein Leistungsmaximum kommen muss, um Spiele gegen Gegner auf Augenhöhe gewinnen zu können. Weniger technische Fehler, weniger Zeitstrafen und durchschlagskräftiger im Abschluss: So musste der Erlanger Plan für die zweite Halbzeit lauten.

Das klappte zunächst nur bedingt. Wieder leuchteten in gemeinen roten Ziffern Strafzeiten unterm Hallendach, wieder kam ihnen das Spielgerät zu leicht abhanden, wieder ließen die Erlanger beste Gelegenheiten liegen, das Spiel enger zu gestalten.

Allerdings war da ja noch die Gewissheit, dass der HCE die letzten beiden, ebenfalls nicht nur gelungenen Heimspiele am Ende für sich entschieden hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss hatten sich Bissel und Kollegen wieder bis auf ein Tor herangekämpft, doch dann zeigte sich ein weiteres Mal die in dieser Saison so häufig fehlende Konstanz. Der sehr aktive Lutz Heiny vergab die Chance auf den Ausgleich, wenig später führten die Gäste sogar mit vier Toren und bat Mayerhoffer zum Gespräch (20:24/50.).

Gegen Lemgo und Hamburg war seine Mannschaft erst in dieser Phase zur Höchstform aufgelaufen. Tatsächlich warfen sie auch diesmal noch einmal alles auf die Platte, kämpften sich heran und glichen durch Nikolai Link sogar aus (26:26/57.). Wie gegen Lemgo und Hamburg bebte die Arena, für einen Punktgewinn reichte es trotzdem nicht, weil Stephan Seitz wenige Sekunden vor Schluss am starken Wetzlarer Schlussmann Anadin Suljakovic scheiterte.

Erlangen: Ferlin, Obling; Bissel 6, Olsson 4, Jeppsson 4, Steinert 3/2, Bauer 2, Zechel 2, Svensson 2, Heiny 2, Link 1, Büdel, Seitz, Gömmel.

Verwandte Themen


Keine Kommentare