Laufen
Autofrei durch Zirndorf: Eine Runde mit dem Feuerwehrmann
22.5.2021, 06:00 UhrDrei Kilometer und 330 Meter, ohne eine Straße überqueren zu müssen: Stefan Janker hat sich wirklich etwas dabei gedacht bei diesem Streckenverlauf. Keine Ampel und kein Auto bremsen den Jogger aus. Und wer auf zehn Kilometer kommen will, läuft den Weg einfach dreimal.
Der Lauftreff Weiherhof läuft eine Acht durch den Fürther Stadtwald
Stefan Janker ist auch sonst ein schlauer Kerl. Der 30-Jährige ist in Zirndorf aufgewachsen, war Leichtathlet beim TSV, beruflich Konstrukteur bei Metz und für ein Jahr Fachsanitäter. Bis er sein großes Ziel verwirklichte: Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Zirndorf hat er nun die Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann in Nürnberg begonnen. Eine gute Kondition ist da schon mal Voraussetzung, doch Janker hat beim "Team Fittertec" des Fürther Laufexperten Zacharias Wedel noch ein paar Körner mehr als nötig aus sich herausgeholt.
Denn Stefan Janker hat ein gelinde gesagt exotisches Hobby: Er nimmt an Volksläufen in voller Feuerwehrmontur teil. 18 Kilogramm wiegen Jacke und Hose aus feuerfestem Stoff, auf dem Kopf trägt er einen Helm, auf dem Rücken ein Atemschutzgerät.
Allein Jacke und Hose sind über 1000 Euro teuer, die Kosten übernahm eine Firma als Gegenleistung, dass deren Logo vorne drauf genäht ist. Denn das sehen in der Regel sehr viele Menschen, die ihn im Sommer am Straßenrand mit ihrer Anfeuerung vorm Kollaps bewahren wollen.
Kurz vor dem Kollaps
„Probleme habe ich aber nur einmal bekommen: beim Metropolmarathon in Fürth bei fast 40 Grad. Da hatte ich durchgehend einen 200er-Puls und musste ein bisschen langsamer machen“, erzählt Janker und lacht.
Stellt sich nur die Frage: Wofür das Ganze? Seine Antwort: Am Anfang aus Gaudi. „Aber als ich gemerkt habe, dass ich damit sehr viel Aufmerksamkeit erzeuge, habe ich mir eine Organisation gesucht, für die man spenden kann.“ Es sollte ein Verein in der Region sein. Beim Googeln stieß er auf die Elterninitiative krebskranker Kinder, die sich an der Cnopf’schen Kinderklinik in Nürnberg engagiert. Warum so ein spezielles Thema? „Einen privaten Bezug habe ich dazu zum Glück nicht. Aber für Kinder ist die Feuerwehr immer etwas Besonderes, also habe ich den Kontakt geknüpft.“
Und seit 2019 treibt er in deren Namen quasi im Vorbeilaufen Spenden ein. „Ich habe bei den Läufen Visitenkarten von mir mit deren Spendenkonto drauf.“ Die drückt er den Zuschauern in die Hand und manche spenden dann auch. Unternehmen und der Lions Club schlossen sich an, weil sie Jankers Idee stark finden.
Den Vogel abgeschossen hat er mit den 18 000 Euro, die beim „Zirndorfer Spendenlauf“ zusammengekommen sind. Am Weltkinderkrebstag, dem 15. Februar 2020, war Premiere des Laufs, den er und eine Gruppe Gleichgesinnter auf die Beine gestellt haben. Fortsetzung folgt wohl 2022.
Einmal ums Bibertbad
Zur Strecke: Los ging es damals am Stadtpark am Bauhof, wo Janker und Co. gut die Verpflegungsstation aufbauen und Strom von der Stadt zapfen konnten. Nach dem Startschuss geht es unter der Nürnberger Straße hindurch, kurz darauf führt eine Fußgängerbrücke über die Bibert in Richtung Bibertbad.
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Vor dem Schwimmbadgelände knickt der Weg rechts ab, vorbei an einem kleinen Wasserfall und dem TSV-Sportplatz. Man joggt den Fluss entlang bis vor zur Paul-Metz-Halle. Dort angekommen, überquert man wieder die Bibert und umrundet das Bad vollständig.
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Vom Bad-Parkplatz aus läuft man zurück zum Stadtpark, wo man bitte noch eine kleine Runde dreht, denn dann bleibt die Lauf-App genau bei 3,33 Kilometern stehen. Stefan Jankers Bestzeit für drei Durchgänge waren 54 Minuten. In Feuerwehrmontur wohlgemerkt. Wer nimmt die Herausforderung an?
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