Serie ist gerissen

Schock in der Nachspielzeit: Club kassiert beim SC Paderborn trotz Überzahl noch das 2:3

Uli Digmayer

Sportredaktion

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22.11.2024, 20:40 Uhr
Kaum zu fassen: In der Nachspielzeit kassiert der Club um Julian Justvan trotz Überzahl noch das 2:3.

© David Inderlied/dpa Kaum zu fassen: In der Nachspielzeit kassiert der Club um Julian Justvan trotz Überzahl noch das 2:3.

In der letzten Länderspielpause im Oktober hatte der 1. FC Nürnberg eine wundersame Verwandlung vollzogen und war ebenso plötzlich wie unerwartet zu einer der aufregendsten Mannschaften der Zweiten Liga mutiert, mit inzwischen fünf phasenweise berauschenden Spielen in Folge ohne Niederlage. Am Valznerweiher zeigte man sich sehr optimistisch, dass dieser "neue" Club den eingeschlagenen Weg nach der nächsten kleinen Zäsur würde fortsetzen können. "Mein Gefühl sagt mir, dass wir auch diese Länderspielpause gut genutzt haben", befand Trainer Miroslav Klose.

Beim SC Paderborn war der Respekt entsprechend groß: Von der "aktuell heißesten Aktie der Zweiten Liga" hatte Kloses Kollege Lukas Kwasniok vorab gesprochen und die Gäste als "absolute Top-Mannschaft" geadelt. Dummerweise ist auch Paderborn so etwas wie eine absolute Top-Mannschaft, die nur schwer zu knacken ist - und mit einem 3:2 (1:1)-Last-Minute-Sieg sogar Nürnbergs stolze Serie beendete.

Klose konnte in der funktionellen Arena an der Wilfried-Finke-Allee auf seine Bestbesetzung zurückgreifen. Der beim 0:0 gegen Kaiserslautern wegen eines Infekts fehlende Jens Castrop ersetzte erwartungsgemäß Rafael Lubach, und auch der in der Länderspielpause ein paar Tage erkrankt pausierende Mittelfeldstratege Caspar Jander war rechtzeitig gesund geworden.

Auf frisch verlegtem Rasen gingen beide Teams gleich richtig zur Sache, wobei Paderborn den besseren Start erwischte. Bereits in der sechsten Minute hatten sich die Ostwestfalen schnell durchs Mittelfeld kombiniert und mit einem weiten Pass auf der linken Seite Filip Bilbija in Szene gesetzt. Dessen Hereingabe durfte Adriano Grimaldi in der Mitte unbedrängt aus kurzer Distanz ins Netz lenken. Ein Abwehrfehler, wie man ihn beim FCN schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Aber es zeichnet diesen neuen Club eben auch aus, dass er auf Rückstände entschlossen reagiert und oft die passende Antwort findet. Nachdem er selbst den Ball am Paderborner Strafraum erobert hatte, ließ Linksverteidiger Danilo Soares nach genialer Hacken-Vorarbeit von Mahir Emreli mal eben seine brasilianische Herkunft aufblitzen, tänzelte leichtfüßig durch die Abwehr und traf schließlich mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck zum 1:1. Es hätte nicht viel gefehlt, und Julian Justvan hätte die Partie gegen seinen Ex-Verein nach nur 16 Minuten bereits komplett gedreht, doch bugsierte Nürnbergs Kreativkraft den Ball nach starker Vorarbeit von Stefanos Tzimas knapp am linken Pfosten vorbei (16.). Auf der Gegenseite verpasste Felix Götze nach einer Ecke das mögliche 2:1 (32.), kurz vor der Pause geriet ein Abschluss des freistehenden Emreli viel zu harmlos (41.).

Der Club hielt zwar gut mit, ließ offensiv diesmal aber etwas Zielstrebigkeit und Konsequenz vermissen. Ein Eindruck, der sich nach der Pause schnell verflüchtigen sollte. Nach einem perfekt getimten Steckpass von Oliver Villadsen ging Tzimas auf und davon und lupfte den Ball frech über Keeper Markus Schubert zum 2:1 ins Netz (52.) - das sechste Saisontor des zuletzt etwas glücklosen Griechen, der vom Chefscout des FC Chelsea beobachtet wurde.

Diesmal aber schlug der Sportclub prompt zurück: Nachdem Bilbija im Laufduell mit Soares zu Fall gekommen war, schickte der VAR Schiedsrichter Sven Jablonski an den TV-Monitor. Den daraus resultierenden Foulelfmeter verwandelte Raphael Obermair mit etwas Glück - Jan Reichert war dran - zum 2:2 (55.). In der 75. Minute griff der Kollege aus dem Keller erneut ein - und Grimaldi sah nach einem rüden Ellbogenschlag ins Gesicht von Finn Jeltsch zu Recht Rot. In Überzahl wäre dem eingewechselten Nick Seidel fast noch der Lucky Punch geglückt, doch klatschte sein Kopfball an die Latte (82.). Dafür schlug der Sportclub in der Nachspielzeit noch zu: Calvin Brackelmann schockte den in Paderborn bislang ungeschlagenen Club per Kopf mit dem 3:2 in letzter Sekunde (90.+6).

Paderborn: Schubert; Scheller, Götze, Brackelmann - Obermair, Castaneda, Engelns (70. Herrmann), Zehnter - Michel (79. Ansah), Grimaldi, Bilbija (90. Kinsombi).

Nürnberg: Reichert; Jeltsch, Knoche, Karafiat (66. Seidel) - Villadsen, Jander, Castrop, Soares (57. Yilmaz) - Justvan - Emreli, Tzimas.

SR: Jablonski (Bremen). - Tore: 1:0 Grimaldi (6.), 1:1 Soares (8.), 1:2 Tzimas (51.), 2:2 Obermair (55./Foulelfmeter), 3:2 Brackelmann (90.+6). - Zuschauer: 13.799.- Gelbe Karten: Götze (4), Castaneda / Soares (3), Jeltsch (3), Yilmaz. - Rote Karte: Grimaldi (78./Tätlichkeit).

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