Eineinhalbstündige Aussprache
Nach dem Emreli-Ärger: Club-Trainer Klose bittet seinen Stürmer zum Rapport
18.12.2024, 14:36 UhrIn seinen letzten Schuss des Arbeitstages dürfte Mahir Emreli den kompletten Frust der vergangenen Tage reingelegt haben. Wenn er will, dann ist der aserbaidschanische Nationalspieler ja auch zu außergewöhnlichen Leistungen fähig, so wie in dieser Szene. Enge Ballführung, ein Haken, stramm geschossener Aufsetzer.
Knapp vorbei ist auch daneben, trotzdem merkte man ihm am Mittwochvormittag an, dass etwas passiert sein muss seit dem 1:3 in Köln und seiner Auswechslung zur Pause. Unter anderem, wie exklusiv von nn.de berichtet, in einem zügig gelöschten Instagram-Post tat er seinen Unmut kund über den frühen Feierabend in Köln-Müngersdorf.
Kabinenzoff beim 1. FC Nürnberg nach der 1:3-Niederlage in Köln
Sein Trainer, früher ja ebenfalls und anders als Emreli sogar ein Weltklasse-Stürmer, will von den Internet-Aktivitäten seines im Misserfolgsfall offenbar nicht ganz einfachen Spielers nichts mitbekommen haben. Dass Klose Selbstdarsteller schon zu seiner aktiven Zeit nicht leiden konnte und jetzt noch weniger, macht die Beziehung nicht einfacher.
Bereits in Köln soll es in der Kabine ordentlich gescheppert haben; Emreli wollte angeblich nicht einsehen, dass es auch an ihm und seiner wiederholten Passivität gegen den Ball gelegen haben könnte. Eineinhalb Stunden sagten sich die beiden jetzt die Meinung, Videoanalyse inklusive. "Wir haben uns unseren Auftritt ganz anders vorgestellt, er natürlich auch" so Klose.
Trainer Miroslav Klose nimmt sich beim Club ebenfalls in die Pflicht
"Sehr intensiv und gut" hätten sie miteinander gesprochen, "ich bin nicht nachtragend, er hat‘s verstanden, es ist mir wichtig, dass auch von ihm etwas gekommen ist." Wobei Klose sich ebenfalls in die Pflicht nimmt, um künftige Konflikte zu vermeiden. "Okay, dann liegt‘s an mir, zu den anderen Spielern zu gehen, damit sie ihn auch ein bisschen verstehen."
Ergebnis der Unterredung: Emreli "ist wieder mit im Boot", entsprechend engagiert sah man ihn auch üben am Mittwochvormittag. Selbst ein Tritt des Kollegen Berkay Yilmaz gegen sein rechtes Knie konnte ihn nicht stoppen, obwohl man zunächst mindestens das Karriereende befürchten musste. Emreli lag schreiend vor Schmerzen am Boden, konnte aber weitermachen.
"Wenn er in bestimmte Räume kommt, dann macht‘s halt auch mal Aua, ich habe auch Stürmer gespielt", sagte Klose nur, weiß aber natürlich um die Bedeutung des Aserbaidschaners für die Gruppe. Seine individuellen Qualitäten können den Unterschied machen, vielleicht ja schon wieder am Samstagabend gegen Braunschweig.
Übertriebene Reaktionen kann er sich künftig aber wohl getrost sparen. "Er braucht das als Spieler nicht, er ist gestanden genug, er weiß, dass er bei uns eine Vorbildfunktion hat", meinte Klose noch, nachdem Emreli wenige Minuten zuvor noch mit blutendem Knie Autogramme geschrieben hatte: "Wir müssen trainieren, egal ob mit oder ohne Schmerzen."
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