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Frankenderby Nummer 273! Club gegen Kleeblatt in Fürth: Alles, was Sie jetzt wissen müssen

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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15.10.2024, 15:11 Uhr
Frankenderby am Sonntag, 20. Oktober 2024: SpVgg Greuther Fürth gegen 1. FC Nürnberg im Ronhof in Fürth.

© Sportfoto Zink Frankenderby am Sonntag, 20. Oktober 2024: SpVgg Greuther Fürth gegen 1. FC Nürnberg im Ronhof in Fürth.

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Die Spielvereinigung Greuther Fürth gegen den 1. FC Nürnberg, das Kleeblatt gegen den Club. Und unter Einbeziehung der Anhänger zur vorübergehenden Klärung der Machtverhältnisse auch wieder einmal der weiß-grüne Teil Fußballfrankens gegen den rot-schwarzen.

Dass eines der traditionsreichsten Fußball-Derbys der Welt ein Fußball-Klassiker ist, ist unbestritten. Dass der Franken-Clasico, von den kicker-Kollegen in Anlehnung an das Blockbuster-Duell zwischen Barcelona und Real aufgrund der vergleichbar häufigen Austragung vor vielen Jahren entsprechend tituliert, die hohen Erwartungen auf dem Rasen zuletzt nur selten erfüllte, gehört zur Wahrheit jedoch dazu.

Wenn das Kleeblatt den FCN im Herbst 2024 im Punktspielbetrieb empfängt, empfängt der Tabellenzehnte des fußballdeutschen Unterhauses, der zehn Punkte bislang gesammelt hat, am neunten Spieltag der laufenden Zweitliga-Runde den punktgleichen Tabellenelften. Vor dem erneuten Lokalvergleich hat Fürths Vorzeigeverein (2/4/2) zwar einen Sieg weniger als der FCN (3/1/4), dafür aber das deutlich bessere Torverhältnis (13:10) gegenüber dem Club (11:16), der die letzten Spielzeiten sehr regelmäßig schlechter abschloss als das Kleeblatt.

Zu zwei neuerlichen Kräftemessen sind die derbyerprobten Lokalrivalen im saisonalen Zweitliga-Betrieb zweimal aufgefordert. Da führt kein Weg vor allem für den FCN daran vorbei. Seit Anfang Juli haben die Kontrahenten im Zuge der Spielplan-Veröffentlichung eine Orientierung hinsichtlich des Wann und Wo.

Das erste Derby Fürth gegen Nürnberg findet in dieser Saison am Sonntag, 20. Oktober 2024, ab 13.30 Uhr statt. Die Anstoßzeit ist entsprechend der gängigen Anstoßzeiten an einem Zweitliga-Sonntag vorgesehen. 2025 sieht man sich Mitte März dann im Max-Morlock-Stadion wieder.

Im Fürther Ronhof, der Heimstätte der Spielvereinigung am Laubenweg.

Das 273. Frankenderby. Ein Rückblick: Die Premiere im Herbst 1902 gewannen schießwütige Nürnberger gegen Fürther, die damals noch als TV 1860 unterwegs waren, krachend. Am Schießanger notierte man einen 15:0-Kantersieg für den 1. FC Nürnberg.

In den Jahren darauf sollten sich die Kräfteverhältnisse in Fußballfranken jedoch eklatant verschieben. Das Kleeblatt gewann 1910 nicht nur das erste Derby, das am Sportplatz am Ronhofer Weg ausgetragen wurde, sondern 1914 noch vor dem FCN seine erste Deutsche Meisterschaft.

Das Meister-Derby 1920, das über den ersten deutschen Titelträger nach den Weltkriegsjahren bestimmte, gewann der Club gegen den noch immer amtierenden Champion in Frankfurt mit 2:0. Und legte damit den Grundstein für seine titelstrotzende Dominanz in den goldenen 20er-Jahren, die jedoch auch für Fürth noch zwei weitere Meistertitel bereithalten sollten.

Das Kleeblatt ist in der Gesamtbilanz klar hinten. 81 Siegen stehen bei 51 Unentschieden 140 Niederlagen gegenüber. An der aus ihrer Sicht noch unschönen Gesamtwertung schraubt die Spielvereinigung seit Jahren jedoch markant. Von den letzten 28 Frankenderbys haben die Fürther 13 gewonnen und nur vier verloren.

Nein. Das Spiel am Sonntag ist restlos ausverkauft, der Ronhof beim 273. Frankenderby prallgefüllt. Den kurzen Blick auf die vereinseigene Website der Spielvereinigung hätte man sich auch sparen können.

Alle Informationen zum Frankenderby gibt es auf NN.de im großen Derby-Ticker. Gilt natürlich auch für alle Ronhof-Besucher.

Unser außergewöhnlicher Derby-Blog wird Sie weit vor Spielbeginn und weit nach Spielende auf dem Laufenden halten und über die Eindrücke unserer Reporter intensiv mitnehmen in das Derby-Geschehen. Darüber hinaus, also zusätzlich, kann man das Spiel live bei Sky sehen.

Am Sonntag wird es in der Kleeblattstadt überwiegend bewölkt, aber auch trocken bleiben, bei milden 16 Grad Celsius.

Wer der Schiedsrichter beim Spiel 1. FCN gegen SpVgg Greuther Fürth sein wird, ist noch nicht bekannt.

Das letzte Derby, das beim 2:1 für das Kleeblatt in Fürth mit Sicherheit kein leicht zu leitendes war, pfiff Robert Schröder aus Hannover. Dass Schröder Nürnbergs Jens Castrop in der ersten Hälfte mit Gelb-Rot vom Platz schickte, war mit Blick auf Jens Castrop, der eine erste Gelbsperre gegen Münster jüngst immerhin abgesessen hat, nicht überraschend.

Unumkehrbar: Schiedsrichter Robert Schröder hat das Derby-Aus von Jens Castrop (rechts) beim letzten Nürnberger Laubenweg-Besuch bereits beschlossen.

Unumkehrbar: Schiedsrichter Robert Schröder hat das Derby-Aus von Jens Castrop (rechts) beim letzten Nürnberger Laubenweg-Besuch bereits beschlossen. © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Der Spielvereinigung, bei der sich Armindo Sieb als Doppeltorschütze auszeichnen sollte, erleichterte die harte, aber konsequente Entscheidung des Referees den weiteren Verlauf des Derbys nach ansprechendem Beginn der Gäste jedoch erheblich.

Zweigeteilte Antwort, Teil eins!

Angesichts der jüngeren und inzwischen auch schon mittelalten Derby-Bilanz in Fürth: natürlich das Kleeblatt. In den vergangenen 45 Jahren hat der Club lediglich zweimal im nahen Westen gewonnen. Am 24. September 2017 war der letzte Maximalerfolg im Ronhof bereits knappe 38 Jahre alt, als Kapitän Behrens einen weiteren jenseits der Stadtgrenze festzurrte.

445 Monate nach einem Bravour-Auftritt in Fürth, der am 20. Oktober 1979 ein 4:1 ermöglicht hatte, tunnelte Mikael Ishak den Köllner-Club in Führung. Im zweiten Durchgang sicherten Teuchert nach Behrens‘ Außenristpass und Vorlagengeber Behrens, der in der Nachspielzeit das 3:1 erzielte, dem späteren Aufsteiger im 263. Frankenderby mit ihrer Abschlussstärke den Ausnahme-Erfolg am Laubenweg.

Zweigeteilte Antwort, Teil zwei!

Favorit aus einer sportlichen Jetzt-Zeit-Bewertung heraus ist ebenfalls Kleeblatt, wenn auch vielleicht nicht so klar wie in manch einer Spielzeit zuvor. Ein veritables September-Tief, das in einem sogar glücklichen 0:0 gegen Elversberg und zwei Liga-Niederlagen danach Ausdruck fand, trübte die weiß-grüne Stimmung zuletzt etwas ein.

Auch die Generalprobe in einem in der Länderspielpause vereinbarten Testspiel gegen den TSV 1860 München misslang den Derby-Gastgebern (1:3). Trotzdem machte das Kleeblatt unter Anleitung des seit Oktober 2022 in Fürth als Chefcoach tätigen Alexander Zorniger auch zuletzt einen ausbalancierteren und planvolleren Eindruck als der seit Sommer von Weltmeister Miroslav Klose trainierte Club.

Im Vorwärtsgang kommen eingespielte Fürther, gestützt durch bewährte Kantonisten, deutlich zielgerichteter daher.

Das 3:2 gegen Preußen Münster, das sich zwischenzeitlich erneut recht hilflose Nürnberger vor der Länderspielpause - zur Pause im Achteck gegen den Aufsteiger mit 1:2 im Hintertreffen - noch erkämpften, hat diesen Eindruck nicht korrigiert.

Während die Hrgotas, Gießelmänner und Greens im Kleeblatt-Aufgebot reichlich Derbysieg-in-Fürth-Erfahrung mitbringen, hat der Club mit dem Ur-Nürnberger Enrico Valentini nur einen Akteur im Kader, der weiß, wie sich so ein Zweitliga-Sieg im Ronhof überhaupt anfühlt.

Javier Pinola, der Miroslav Klose als Co-Trainer unterstützt und 2017 fern der fränkischen Heimat in Argentinien bereits auf Titeljagd gehen musste, traf im 257. Derby übrigens einmal. Das Kleeblatt traf im August 2015 jedoch insgesamt fünfmal, sodass auch diese Klärung der fränkischen Kraftverhältnisse in Fürth eine aus Club-Sicht ganz fürchterliche war.

Kurzer Blick auf die Gegenseite: Kleeblatt-Kapitän Branimir Hrgota hat von seinen elf Frankderbys nur zwei verloren.

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