Das 1:2 kurz nach der Pause: Ilyas Ansah und Lukas Schleimer mit gegensätzlichen Gefühlen.
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Das 1:2 kurz nach der Pause: Ilyas Ansah und Lukas Schleimer mit gegensätzlichen Gefühlen.

Zu viele Ausfälle

Erst Castrops schwere Verletzung, danach 2:3 gegen Paderborn: Der Club unter Schock

Lieber nicht darüber reden, sondern lieber ein Spiel nach dem anderen gewinnen. So in etwa stellte sich auch Miroslav Klose den Endspurt in der zweiten Liga vor; bloß keinen zusätzlichen Druck aufbauen, den machte sich seine Mannschaft schon selbst. Ein kurzer Blick auf die Tabelle vor der fünftletzten Runde genügte ja schließlich, um zu sehen: Der Club ist ziemlich dick im Geschäft.

Drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, noch drei Heimspiele gegen direkte Konkurrenz – das klang vor dem Aufeinandertreffen mit dem SC Paderborn am Samstagnachmittag nach einer realistischen Chance, weiter oben noch eingreifen zu können. Nach der verdienten 2:3 (1:1)-Niederlage ist die Chance plötzlich nur noch theoretischer Natur.

Emrelis frühem 1:0 (2.) ließ der Club offensiv nicht mehr viel folgen und verlor zudem Castrop früh am Nachmittag mit einer vermutlich schweren Knieverletzung. Scheller (20.), Ansah (49.) und Michel (77.) drehten mit ihren Toren die Partie; Emrelis 2:3 in der Nachspielzeit kam zu spät.

Wie allseits erwartet hatte der Trainer des 1. FC Nürnberg nur eine personelle Veränderung vorgenommen gegenüber dem 2:1 sieben Tage zuvor in Kaiserslautern. Für Schleimer rückte der auf dem Betzenberg nach seiner fünften Gelben Karte gesperrte Jander wieder in die Startelf und Justvan von der Zehn noch etwas weiter nach vorn.

Schleimer musste allerdings nur gut eine Viertelstunde zuschauen, hätte auf seine frühe Einwechslung aber gerne verzichtet; Kollege Castrop hatte sich in einem Laufduell fürchterlich das rechte Knie verdreht und musste nach mehrminütiger Behandlung auf einer Trage vom Platz getragen werden. Das sah nicht gut aus, der erste Schock für den Club am Samstagnachmittag.

Traumstart für den 1. FC Nürnberg

Der nächste ließ nicht lange auf sich warten; bei einem Eckstoß wirkte der Defensivverbund nicht gerade aufmerksam, Scheller durfte die Kugel aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie drücken (20.). Torhüter Reichert reklamierte prompt ein Foulspiel an ihm im Fünfmeterraum, wovon sich das Schiedsrichter-Gespann aber nicht beeindrucken ließ.

Fortan lief der 1. FC Nürnberg nur noch hinterher, nachdem der Nachmittag eigentlich perfekt begonnen hatte. Emreli umkurvte nach Justvans Traumpass in die Tiefe noch Torhüter Riemann und schob in der zweiten Minute überlegt ein, in der Blitztabelle grüßte der Club plötzlich von Rang fünf. Das mentale Hoch hielt allerdings nicht lange an.

Paderborn dominierte die Begegnung und störte bereits tief in der Nürnberger Platzhälfte den Aufbau; Grimaldi (10.) verpasste früh den Ausgleich und Bilbija in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Führung. Der Club schaffte es nur noch selten über die Mittellinie, bot vor allem über außen zu wenig an.

Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild; die Gäste machten das Spiel und belohnten sich bereits in der 49. Minute für ihren Aufwand. Ansah dribbelte parallel zum Strafraum und zog, nicht energisch gestört von Janisch, einfach mal ab. Reichert war noch dran, konnte das 1:2 aber nicht mehr verhindern.

Auf eine Reaktion des 1. FC Nürnberg warteten die Fans bis Mitte der zweiten Halbzeit; mit der Einwechslung von Angreifer Forkel für Verteidiger Karafiat erhöhte Klose nicht nur nominell, sondern auch taktisch das Risiko. Im 4-4-2 sollte die Wende gelingen und ein paar Mal fehlte auch nicht viel, etwa nach Janders gefährlichem Eckstoß quer durch den Paderborner Strafraum.

Der Club mühte sich um den Ausgleich, hatte aber einfach zu wenig Offensivqualität auf der Wiese und musste nach einem Torwartfehler das 1:3 hinnehmen. Reichert ließ eine scharf getretene Hereingabe aus den Händen gleiten, Michel staubte ab, die Entscheidung im Max-Morlock-Stadion (77.). Wo es auch in der nächsten Saison mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Zweitliga-Fußball zu sehen geben wird.

Emrelis 2:3 in der zweiten Minute der Nachspielzeit sah nur noch auf der Anzeigetafel gut aus. Für mehr langte es am Samstagnachmittag einfach nicht.

Nürnberg: Reichert; Drexler, Gruber, Karafiat (65. Forkel) – Janisch, Jander (87. Villadsen), Yilmaz – Lubach (87. Serra), Castrop (18. Schleimer) – Justvan – Emreli.

Paderborn: Riemann; Hoffmeier, Götze, Scheller – Obermair (85. Herrmann), Hansen, Zehnter – Bilbija (85. Engelns)– Mehlem (73. Curda), Grimaldi (65. Michel), Ansah (85. Terho).

Schiedsrichter: Prigan (Deizisau). – Zuschauer: 37.594. – Tore: 1:0 Emreli (2.), 1:1 Scheller (20.), 1:2 Ansah (49.), 1:3 Michel (77.), 2:3 Emreli (90.+2).– Gelbe Karten: Yilmaz (5) / Ansah, Obermair, Scheller, Terho.

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