Teure Missverständnisse
Erfolglos im Trikot des Ruhmreichen: Das sind die größten Transfer-Flops des FCN
9 Bilder, Text von mamMarcos Antonio
Nicht nur in der Ranking-Liste der größten Club-Transfers - auch in der Ranking-Liste der größten Transfer-Flops aller Zeiten dürfte sich Marcos Antonio auf den oberen Plätzen einreihen. Der brasilianische Innenverteidiger schoss gleich bei seinem Startelfdebüt für den FCN gegen den VFB Stuttgart zwei riesige Böcke und verursachte ein Gegentor. Trainer Dieter Hecking strafte den Neuzugang ab und schickte ihn in die Reserve: Wegen einer Knieverletzung konnte sich der Brasilianer nie zurückkämpfen - und wechselte nach zwei erfolglosen Jahren beim Club in die malaysische Liga zum FC Johor Darul Ta’zim. © Zink
Angelos Charisteas
Herkules, Odysseus, Euro-Harry: Am 04. Juli 2004 machte sich Angelos Charisteas zum griechischen Helden. Im Europameisterschaftsfinale gegen den haushohen Favoriten Portugal köpfte der Werder-Stürmer die Ethniki mit seinem 1:0-Siegtreffer zum sagenhaften EM-Triumph. Knapp drei Jahre später gab der 1. FC Nürnberg - damals frischgebackener DFB-Pokalsieger - 2,5 Millionen Euro für Harry aus. Beim Club sorgte der Angreifer für deutlich weniger Furore. Den Vorschusslorbeeren konnte Charisteas nie gerecht werden, die Fans stempelten ihn als Chancentod ab - auch wenn er nach dem Abstieg 2008 im Unterhaus durchaus ansprechende Leistungen zeigte. © Hippel
Sarpreet Singh
Elf Einsätze, davon fünf von Beginn an, kein Tor, kein Assist. Die Statistiken nach Sarpreet Singhs einjährigem Gastspiel beim 1. FC Nürnberg ließen wahrlich zu wünschen übrig. Im August 2020 von den Bayern Amateuren in die Noris gekommen, ließ Singh seine wahren Qualitäten nur selten aufblitzen. Im November 2020 hatte ihm der Club sogar einen außerplanmäßigen und über dreiwöchigen Aufenthalt in seiner neuseeländischen Heimat zugestanden, um ein paar private Angelegenheiten zu regeln - in der Hoffnung, dass es ihm danach auch als Fußballer wieder besser geht. Vergebens: Im Januar 2021 wechselte Singh zurück zum FC Bayern II: Mittlerweile zeigt seine Leistungskurve beim SSV Jahn Regensburg nach oben. Wegen einer Transferpanne durfte Singh in der Zweitliga-Hinrunde jedoch kein einziges Spiel bestreiten. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Iuri Medeiros
Elegante Finten, schnelle Dribblings und einen feinen linken Fuß: Das sagte man Iuri Medeiros nach, als er von Sporting Lissabon an den Valznerweiher wechselte. Doch der Portugiese konnte die hohe Ablösesumme, die der Club für ihn zahlte (etwa zwei Millionen Euro), nie bestätigen. Von 34 Zweitligaspielen absolvierte Medeiros in seiner Debütsaison gerade einmal neun; zudem war er häufig verletzt. Im Sommer 2020 wurde Medeiros an den portugiesischen Erstligisten Sporting Braga verliehen - dort spielt er immer noch. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Daniel Candeias
Sein Engagement beim Club startete vielversprechend. Dass der auf Leihbasis von Benfica Lissabon gekommene Daniel Candeias bereits Champions-League-Luft schnupperte, bewies der Portugiese bereits in seinem ersten Spiel für den Club. Ein Tor und eine Vorlage verbuchte der damals 26-Jährige in seinem ersten Spiel im rot-schwarzen-Trikot - und war damit maßgeblich am 4:0-Kantersieg bei Union Berlin im Spätsommer 2014 beteiligt. Danach trat Candeias nicht mehr häufig in Erscheinung. Nach einer enttäuschenden Spielzeit, in der Candeias in 16 Spielen gerade einmal zwei Tore schoss und eines auflegte, löste der Club den Leihvertrag mit dem Rechtsaußen vorzeitig auf. Heute geht der 33-Jährige in der türkischen Liga für Alanyaspor auf Torejagd. © Sportfoto Zink / WoZi
Adam Gnezda Čerin
Er galt als die nächste große slowenische Fußballhoffnung - durchlief alle Nachwuchsmannschaften der slowenischen Nationalmannschaft und spielte bereits mit 18 Jahren in der ersten slowenischen Liga. Der 1. FC Nürnberg sicherte sich die Rechte der Nachwuchshoffnung - und griff dafür tief ins Portemonnaie. Eine Million Euro ließ sich der Club das Talent kosten. Jeden Cent sei Čerin wert gewesen, sagte Sportvorstand Robert Palikuca. Der Slowene sei ein Laufwunder, zudem stark am Ball und mit gutem Auge, stets nach einer spielerischen Lösung suchend. Doch seine Zeit beim Club wurde zum Missverständnis. Gerade einmal fünf Spiele absolvierte Čerin im Dress des Ruhmreichen. Der Club fand keine Verwendung für den Slowenen und verlieh ihn an im nächsten Sommer an den kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. Aktuell kickt Čerin für Panathinaikos Athen. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa
Ivo Ilicevic
Die Fans rümpften ihre Nasen, als der 1. FC Nürnberg in der Winterpause 2018 seinen Neuzugang im Mittelfeld verkündete. Mit Ivo Illicevic holte man einen altgedienten Bundesliga-Routinier, der zuletzt in Kasachstan kickte. Kann so jemand Akzente im Abstiegskampf setzen? Nein, stellte sich später heraus. Der Club stieg ein halbes Jahr später sang- und klanglos ab. Und Illicevic? Der wurde nach drei absolvierten Spielen für den FCN vereinslos. © Sportfoto Zink / ThHa, Sportfoto Zink / ThHa
Mu Kanazaki
"Guten Tag. Mein Name ist Mu. Ich komme aus Japan. Ich gebe mein Bestes für den Club!" diktierte Mu Kanazaki bei seiner ersten Pressekonferenz für den Club im Januar 2013 in die Notizblöcke der Journalisten. Ob er für den Club wirklich sein Bestes gegeben hat? Daran kann man zweifeln. In der Regel im offensiven Mittelfeld zuhause musste der Japaner in Nürnberg größtenteils mit der Auswechselbank Vorlieb nehmen. Zwischenzeitlich wurde der Transfer-Flop sogar in die zweite Mannschaft verbannt. Die Folge: Kanazaki kehrte nach Japan zurück, wo er 2016 mit Kashima Antlers die Meisterschaft holte. © Sportfoto Zink / DaMa
Jaromir Blazek
Nachdem Raphael Schäfer Nürnberg 2007 den Rücken kehrte, um in Stuttgart Champions-League-Luft zu schnuppern, füllte Trainer Hans Meyer die Lücke einem seiner Wunschspieler: dem Tschechen Jaromir Blazek. Doch beim FCN entwickelte sich der Keeper zum Unglücksraben. Blazek machte immer wieder auf sich aufmerksam, indem er vor allem eines tat: patzen. Immer wieder hallten schrille Pfiffe durchs Frankenstadion, die vor allem an den Tschechen adressiert waren. Nach einer glücklosen Saison kehrte Blazek zu Sparta Prag zurück. Seine Karriere beendete der heute 50-Jährige 2015 beim tschechischen Zweitligaklub FC Vysocina Jihlava. © Zink