Erstklassiges in Bildern
FCN gegen HSV, Bundesliga: Strehl und Seeler - Siege und Schlappen
31 Bilder, Text von Andreas PöllingerClub gegen HSV: Los geht's!
Wenn der Club mit dem HSV verabredet ist, ist das eigentlich eine erstklassige Geschichte, auch wenn Club-Erfolge gegen den HSV Seltenheitswert haben. Lediglich gegen die Bayern hat der FCN mehr Niederlagen kassiert, gegen keinen anderen Bundesligisten mehr Gegentore. Nach Gründung der deutschen Eliteklasse ist das Kräfteverhältnis zunächst ausgeglichen. Das erste Duell in der Nürnberg entscheidet Club-Stopper Nandl Wenauer für sich, der beim 3:2 den Schlusspunkt setzt. Uwe Seeler, der zum zwischenzeitlichen 1:1 vollstreckt, revanchiert sich im November 1964 an gleicher Stelle. Drei Tore des Stürmerstars bedeuten einen Hamburger 3:2-Auswärtssieg. © dpa
Gefühlswelten
Im Oktober 1965 ist der HSV wieder in Nürnberg zu Gast und erhält vom FCN eine derbe Abreibung. Während Seeler & Co. kein Torerfolg vergönnt ist, hat Gästekeeper Horst Schnoor, der nach seinem Karriereende eine Reinigung in Norderstedt betreibt, gleich fünfmal das Nachsehen. So auch in dieser Szene, als Goalgetter Heinz Strehl den zweiten seiner drei Treffer an diesem Nachmittag bejubelt. © Friedl Ulrich
Tieflug-Tore
Im September 1967 gibt's für Hamburg in Nürnberg erneut Backenfett. Kopfballspezialist Franz Brungs stellt im Tiefflug auf 1:0 und trägt sich beim 4:0-Heimerfolg in Nürnbergs bislang letzter Meistersaison später noch ein weiteres Mal in die Torschützenliste ein. © Hans Kammler
Annäherung
Im September 1968 endet das franko-hanseatische Kräftemessen torlos, auch wenn sich Hamburgs Sturmführer Uwe Seeler acht Minuten vor Schluss der Gästeführung bedrohlich annähert. "Uns Uwe" wirkt zwar nicht mehr so dynamisch wie in früheren Spielen. Um sich im Luftkampf gegen Luggi Müller durchzusetzen und Club-Keeper Jürgen Rynio eine anspruchsvolle Arbeitsprobe abzufordern, langt es jedoch allemal. © Hans Kammler
Ungeheuerlich
Ende der 70er schwingt sich der HSV - der ab 1983 den Titel Europapokalsieger der Landesmeister auf dem Briefkopf führt - zur nationalen Supermacht auf. Für den Club gestalten sich die Direktvergleiche mit den Rauteträgern entsprechend unerquicklich - so auch im August 1981. Bei Hamburgs 3:0-Erfolg in Nürnberg bringt Horst Hrubesch seine Farben auf die Siegerstraße, Felix Magath und Ditmar Jakobs besorgen den Rest. © Friedl Ulrich
Klares Statement
Im Frühjahr 1984 betätigt sich der spätere Club-Coach Thomas von Heesen beim 6:1 des amtierenden Meisters gegen den späteren Absteiger in Nürnberg als Torschütze. Die Heimfans hatten die Demontage geahnt: Aus Protest gegen deren desolate Leistungen bleibt Block 4 im Städtischen Stadion leer. Zum Saisonauftakt 1993/94 zeigt sich Hamburgs Spielgestalter auch noch zweimal zielsicher, auf der Gegenseite Sergio Zarate. Keine 120 Sekunden sind absolviert, als die Zaubermaus durch den ersten Treffer dieser Spielzeit die Gästeführung bewerkstelligt. Der Argentinier, der nach tollem Alleingang auch zum 2:2 trifft, ist in Spiellaune, seine Kollegen sind von allen guten Geistern verlassen. Mit desaströsem Abwehrverhalten lädt der FCN die Norddeutschen zum Toreschießen ein. Diese schicken ihn mit einer 2:5-Schlappe nach Hause. Zurück in die 80er. © dpa
Versteinert
Doch auch in dieser Phase Hamburger Dominanz kann der FCN den Hanseaten mitunter ein Bein stellen. Durch ein 2:0 auf heimischem Rasen kegelt er die Rothosen im April 1982 aus dem Pokal. Lockenkopf Horst Weyerich zwingt HSV-Keeper Uli Stein durch einen verwandelten Elfmeter in die Knie. Der Club gewinnt. © Wilhelm Bauer
Experte
"Ich habe gute Spiele gegen den HSV gemacht – und meist ein Tor." Club-Idol Dieter Eckstein erinnert sich gerne an die entsprechenden Wohlfühl-Auftritte. Im September 1987 ist sein platzierter Schuss in die lange Ecke gleichbedeutend mit dem 2:0 der Gastgeber. Doch Bruno Labbadia und Thomas von Heesen gleichen binnen acht Minuten aus - bei Abpfiff steht in Nürnberg ein 2:2 zu Buche. © Thomas Geiger
Wolf, Eckes, Heimsieg
Im Mai 1991 behält Ecksteins Club zu Hause mit 3:1 die Oberhand. Uwe Wolf erzielt nach zwei Minuten das 1:0. Eckes rundet den Blitzstart nach einer Viertelstunde ab. Die passende Szene liefert der Torjäger prompt: "Reiner Wirsching ist über rechts durchgegangen, hat vom Fünfer zurückgelegt. Ich musste nur noch einschieben." Dass er in der Schlussminute per Strafstoß noch an HSV-Keeper Richie Golz scheiterte, trübt Ecksteins Freude nicht. Es ist eine Randnotiz, die der leidgeprüfte Sympathieträger vergessen hat. © Herbert Voll
So steht's in der Zeitung
Auch im März 1992 ist Nürnbergs Torgarant erfolgreich – diesmal im Volkspark. Rainer Zietsch hat den Club in Front gebracht. Eckstein sorgt mit Saisontreffer elf für die Entscheidung: Nach einem perfekten Pass von André Golke sprintet er Dietmar Beiersdorfer davon, jagt den Ball zum 2:0 ins Kreuzeck. Der erste Sieg in Hamburg nach 25 Jahren ist bald danach amtlich. "Eine Mordsgeschichte", gibt der Mann die mediale Begeisterung wieder, der im Juli 2011 dreizehn Minuten klinisch tot ist. © NN
Wenig Haare, wenig Glanz
Im November 1993 zieht der FCN gegen den HSV vor eigenem Publikum mit 0:1 den Kürzeren. Und das obwohl der waschechte Hamburger André Golke dem Bulgaro-Hanesaten Yordan Letchkov im Duell der Kurzhaarträger in dieser Szene einen Schritt voraus ist. © Karlheinz Daut
Polunins Premiere
Im August 1998 ist der FCN, der am 1. Spieltag der Saison 98/99 dem HSV als Aufsteiger auf eigenem Feld begegnet, einem Auftaktsieg nahe. Andrej Polunin - am Valznerweiher als "Hässler der Ukraine" annonciert - setzt den Club, indem er Hans-Jörg Butt überlupft, ins Vordertreffen. Doch ein klares Plus an Spielanteilen und guten Chancen reicht der Truppe von Willi Reimann nicht zum Dreier. Anthony Yeboah markiert spät das 1:1. © Weigert
Kieß macht's
Im Januar 2006 rennt ein eigentlich angeschlagener Stefan Kießling nicht nur Daniel van Buyten und Mehdi Mahdavikia davon. Der Blondschopf besorgt durch seinen Treffer zum 2:1 auch den Nürnberger Heimsieg. © Weigert
Unterlegen
2009/10 gerät der FCN zweimal böse unter die Räder. Im Dezember 2009 beobachtet der spätere HSV-Coach Michael Oenning auf der Club-Bank, wie Dennis Diekmeier auf rechts gegen Marcell Jansen kein Land sieht, Eljero Elia zweimal netzt und... © Linke
Nicht jugendfrei
...das Oenning-Team mit 0:4 baden geht. Der FCN - zu Saisonbeginn erst in die Erstklassigkeit zurückgekehrt - taumelt dem neuerlichen Absturz in die 2. Liga entgegen. Ein wütender Javier Pinola quittiert dies entsprechend - mit mutmaßlich derben Flüchen. © Zink
Oenning bleibt's erspart
Oennings Nachfolger in Nürnberg, Dieter Hecking, ergeht's in der Rückrunde nicht besser: Mladen Petric steuert zur 0:4-Auswärtsklatsche in Hamburg zwei Buden bei. © Zink
Mensch, Mathijsen!
In der Hinrunde 2010/11 nimmt der Club einen Punkt von der Elbe mit nach Hause. Christian Eigler, der das Leder an die Latte zirkelt, und seine rot-schwarzen Spielkameraden lassen einige Großchancen liegen. Ab der 61. Minute rennt der FCN einem 0:1 hinterher. Joris Mathijsen, der hier Ilkay Gündogan begegnet, hat Hamburg in Front gebracht. © Wolfgang Zink
Pino vom Punkt = ein Punkt
Doch der Club belohnt sich für seinen couragierten Auftritt im Volkspark: Julian Schieber wühlt sich in der Schlussphase durch, fällt im Sechzehner über die ausgestreckten Hände von Frank Rost - ein Pfiff, Hamburger Proteste, Elfmeter! Javier Pinola krallt sich den Ball, verwandelt nervenstark und sicherte seinen Farben am 3. Spieltag den zweiten Zähler. © Wolfgang Zink
Da geht's raus!
Im eigenen Haus poliert der FCN seine Bilanz gegen den Bundesliga-Dino im Januar 2011 auf. Timmy Simons stellt per verwandeltem Foulelfmeter auf 1:0. Kurz darauf muss Gojko Kacar vom Feld - er hat den durchbrechenden Robert Mak als letzter Mann gestoppt. Nürnbergs Mittelfeld-Derwisch Almog Cohen ist dem Serben dabei behilflich, den Weg vom Platz zu finden. © dpa
Da geht's rein!
Frank Rost lenkt den anschließenden Hegeler-Freistoß an die Latte. Hamburgs Schlussmann ist allerdings machtlos, als Simons auf Cohen passt und der nissige Defensivspezialist aus der Nahdistanz seinen ersten Bundesliga-Treffer verbucht. Die Club-Bilanz nach Abpfiff macht den fränkischen Fans gute Laune: Der erste dreifache Punktgewinn in der Rückserie ist für den FCN, bei dem nach 15 Partien erstmals wieder die Null steht, gleichbedeutend mit dem ersten Sieg gegen HSV seit fünf Jahren. © Zink
Entscheidend
Im Dezember 2011 zieht der Club im hohen Norden mit 0:2 den Kürzeren. Während Tomas Pekhart am Aluminium verzweifelt - einmal die Latte, einmal den linken Pfosten trifft - zeigen sich die Hausherren vor dem gegnerischen Kasten eiskalt. Paulo Guerrero, der hier einen Schritt schneller ist als Dominic Maroh, gibt Raphael Schäfer mit einem Lupfer das Nachsehen und bringt die Rothosen damit auf die Siegerstraße. © Malte Christians dpa
Und wieder nichts
In der zweiten Hälfte zieht Marcell Jansen durch Hamburgs zweiten Treffer dem mutigen Altmeister endgültig den Zahn. Der FCN scheitert auch bei seinem elften Versuch, die Maximalpunktzahl aus der Hansestadt zu entführen und bleibt im Tabellenkeller kleben. © Malte Christians, dpa
Son - Mist!
Im April 2012 bieten die Duelleanten den Zuschauern in Dutzendteich-Nähe kaum Sehenswertes. In einem zerfahrenen ersten Durchgang servieren der Club und der HSV ausschließlich Magerkost. Nach der Pause wird die Begegnung etwas lebhafter. Der FCN ist der Führung näher. In Front jedoch gehen die Hamburger. Heung-Min Son nutzt nach einer knappen Stunde einen unzureichenden Klärungsversuch der Nürnberger Abwehr und platziert die Kugel im rechten unteren Eck. © Zink
Didavi-Festspiele
Fünf Minuten später gleicht der Club aus. Verantwortlich dafür zeichnet - wenig erstaunlich - Daniel Didavi. Timmy Simons adressiert eine Flanke auf die Stuttgarter Leihgabe im FCN-Dress. Jeffrey Bruma taucht unter dem Ball hindurch und ermöglicht es dem formstarken Offensivwirbler so, die fünfte Bude im vierten Spiel in Serie zu machen. In einer wenig ansehnlichen Auseinandersetzung bedeutet dies das 1:1-Endresultat. © Weigert
Ba,Ba,Balitsch!
Den Saisonauftakt in Spielzeit 2012/13 gestaltet der FCN erfolgreich. In Hamburg begegnet er dem HSV auf schwachem Niveau, zeigt sich aber zusehends agiler als hilflose Hanseaten. Hanno Balitsch, der kurz zuvor eine Großchance zur Führung ausgelassen hat, belohnte dies mit dem entscheidenden Treffer. Nachdem Per Nilsson den Ball an die Latte geköpft hat, bringt der Routinier das Spielgerät im Gehäuse der Hausherren unter. © Sportfoto Zink / DaMa
Hamburg, unsere Perle
Die Freude bei der fränkischen Reisegesellschaft ist riesig. Rund 20 Minuten später ist der erste Club-Sieg in Hamburg seit 1992 aktenkundig und die Perle anektiert. © dpa
Ein Freund, ein guter Freund
Zum Rückrundenauftakt im Januar 2013 trennen sich die Kontrahenten in Nürnberg 1:1. Auf der Trainerbank des FCN feiert Michael Wiesinger sein Debüt, der für den nach Wolfsburg getürmten Dieter Hecking die rot-schwarze Kommandobrücke übernommen hat. Den HSV betreut mit Thorsten Fink ein guter alter Bekannter des Ex-Profis, der am Valznerweiher nun die "finalen Entscheidungen" trifft. Mit dem FC Bayern wurden die Kollegen 2001 Champions-League-Sieger, kaperten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die just errungene Trophäe. Beim Wiedersehen in der Noris hat der von Wiesinger trainierte Club in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, kann dies aber nicht in Führung ummünzen. © Sportfoto Zink / JüRa
Rudnevs sorgt für Ruhe
Nach dem Seitenwechsel drängen jedoch die Rautenträger energisch nach vorne. Das Investment in die Offensive zahlt sich aus. In der 70. Minute belohnt Artjoms Rudnevs die Hamburger Angriffsanstrengungen, indem er - nur begleitet von Javier Pinola - eine Aogo-Flanke aus kurzer Distanz verwertet. © Sportfoto Zink
Gebhart, Pekhart, Peng!
Doch der Club antwortet prompt. In der 71. Minute scheitert Tomas Pekhart noch an HSV-Keeper René Adler. Vier Minuten später nutzt der baumlange Tscheche die Vorarbeit von Timo Gebhart, bewerkstelligt mit seiner Direktabnahme den Ausgleich. In der Schussphase sind indes die Gäste dem Sieg näher. Doch Raphael Schäfer und das Aluminium verwehren den Hanseaten einen Auswärtserfolg. © Sportfoto Zink
Hilfe, Hattrick!
Das Duell in der Hinrunde wird aus Nürnberger Sicht zum Desaster. Der FCN bietet den Gästen lediglich eine Viertelstunde Paroli, ehe Rafael van der Vaart den HSV per herrlichem Drop-Kick in Front bringt. Nach Wiederanpfiff legen die Norddeutschen gegen im Abwehrverbund völlig desorientierte Hausherren nach. Hamburgs Sturmtank Pierre-Michel Lassoga trägt sich binnen acht Minuten mit einem lupenreinen Hattrick... © Zink
Leck' mich, Lasogga!
...in den Spielbericht ein - bei seinem dritten Treffer assistiert dem Angreifer erst Per Nilsson, dann der Innenpfosten. Tolgay Arslan profitiert gegen im zweiten Durchgang auseinanderbrechende Nürnberger von Raphael Schäfers verunglücktem Befreiungsschlag. Damit sorgt Arslan aus Club-Sicht für den 0:5-Endstand und das Arbeitsende von Michael Wiesinger. Das bislang letzte erstklassige Duell entscheidet der HSV in der Rückrunde knapper für sich. Nürnbergs Anschlusstreffer zum 1:2, erzielt von Josip Drmic, kommt in der Nachspielzeit zu spät für den Club. © Zink