Klose: "Es liegt viel an uns"
Der Club weiter im Aufwind: Warum es in Hamburg das nächste Spektakel geben könnte
1.11.2024, 17:17 UhrSeit der Aufstiegssaison 2027/18 hat es wohl keine Profi-Mannschaft des 1. FC Nürnberg mehr geschafft, sich in wenigen Tagen so in die Herzen ihrer Fans zu spielen. Wer am Mittwochabend in der Nordkurve der Sinsheimer Arena stand (die Allerwenigsten hielt es auf den Sitzen), konnte die neue Club-Begeisterung hautnah spüren. Und komplett verstehen.
Die Menschen ließen sich wie schon in Fürth und gegen Regensburg mitreißen von ihren jungen Wilden. Zwei 18-Jährige (Finn Jeltsch, Stefanos Tzimas), ein 19-Jähriger (Berkay Yilmaz), zwei 21-Jährige (Caspar Jander, Jens Castrop) und ein 22-Jähriger (Oliver Villadsen) standen in der Anfangsformation, Julian Justvan (26) oder Mahir Emreli (27) dürften ebenfalls noch etliche Berufsjahre vor sich haben.
Seit der zweiwöchigen Länderspielpause Mitte Oktober scheinen es die vielen Talente auch miteinander zu können; so genannte Automatismen begannen danach allmählich zu greifen, die Systemumstellung gibt nicht nur Abwehrchef Robin Knoche neue Sicherheit. Der neue 1. FC Nürnberg mit seinen 15 externen Zugängen brauchte offenbar einfach bloß Zeit, um sich zu finden.
Die drei Liga-Siege in Folge und wohl auch das unglückliche Pokal-Aus haben zudem das Selbstvertrauen weiter anwachsen lassen, weshalb sie sich auch am Sonntagnachmittag im Hamburger Volksparkstadion deutlich mehr ausrechnen als einen Achtungserfolg. Obwohl es in fünf gemeinsamen Zweitligajahren erst zu einem (Heim-)Sieg reichte.
"Gewisse Euphorie" beim 1. FC Nürnberg
Heißt im Umkehrschluss: Der Hamburger SV hat sein jeweiliges Saisonziel seit dem Erstliga-Abstieg 2019 sechs Mal verfehlt, beim siebten Versuch soll es jetzt endlich klappen. Der Druck könnte größer kaum sein im hohen Norden, Tradition verpflichtet. Oder beflügelt, wie es der 1. FC Nürnberg gerade mal wieder erlebt.
Nur zwei Punkte Rückstand hat der Club nach zehn Runden auf den ewigen Top-Favoriten, trotzdem fangen sie jetzt nicht an zu spinnen im Sportpark. Sprechen nicht von einem Topspiel oder einem Verfolgerduell – sondern wollen einfach die nächste Chance nutzen. Bei sich bleiben, wie es so schön heißt.
"Die Liga ist so eng zusammen, jeder kann gegen jeden gewinnen", sagte Miroslav Klose am Feiertag in der Pressekonferenz, demnach also auch der 1. FC Nürnberg gegen den Hamburger SV. Warum eigentlich nicht. "Wir spielen mittlerweile anders, fühlen uns anders, eine gewisse Euphorie ist da", ziemlich genau seit dem Derbysieg. Weil vor allem das Trainingsniveau wenig Wünsche offenlässt.
"Wenn es nicht so hoch wäre, könnte Berkay Yilmaz nicht 90 Minuten auf dem Platz stehen", betont Klose, wie am Mittwochabend in Sinsheim bei seinem sehr beachtlichen Startelfdebüt. "Wir arbeiten lange und viel mit den Spielern, wir verbessern uns täglich, aber ich betone nochmal: Der Weg ist noch nicht zu Ende."
Personell habe er "die Qual der Wahl" vor dem Showdown der stärksten Offensivreihen. Es könnte somit ein Spektakel werden oder müsste es vielleicht sogar, "wenn ich die Spieler auf beiden Seiten vergleiche", findet Klose, "dann kann man schon davon ausgehen, dass es ein Spektakel wird." Wofür sein Club in letzter Zeit ja auch wieder stand.
Julian Justvan sprach nach dem 1:2 gegen die TSG von einer "guten Phase", die sein Chef gerne noch etwas verlängern würde. "Es liegt viel an uns", glaubt Klose, "wenn wir wieder die Leichtigkeit haben und zu unserem Positionsspiel finden, glaube ich, dass wir auch in Hamburg richtig auf uns aufmerksam machen können."
Entscheidend aus seiner Sicht: "Was machen wir, wenn wir den Ball haben", die richtigen Lösungen zu finden gegen die Wucht des HSV wird schwer genug, aber wohl nicht unmöglich. Bei den über 2000 Club-Fans möchte sich Klose aber auch am Sonntag für ihre Unterstützung bedanken, unabhängig vom Ergebnis.
"Wir wollen, dass der Club wieder Spaß macht, und ich glaube, wir gehen in die richtige Richtung", so der Trainer; die rund 10.000 Fans hätten ihre Mannschaft am Mittwochabend nach der knappen Niederlage ausgiebig gefeiert, "weil wir das auf dem Platz gelassen habe, was den Club auszeichnen soll". Auch am Sonntag in Hamburg.
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