Großer Unterschied
Der Club der zweiten Halbzeiten: Nach der Pause ein Spitzenteam
8.11.2023, 06:00 UhrAls der Trainer Robert Klauß einmal mehr oder weniger unverblümt gefragt worden ist, ob seine Mannschaft des 1. FC Nürnberg vielleicht ein bisschen zu dumm ist, um seine Vorgaben auf dem Platz umzusetzen, hat er das sehr freundlich verneint. Grundsätzlich würden seine Spieler die Lerninhalte schon sehr schnell begreifen, sagte Klauß also, man müsse sie nur einigermaßen regelmäßig daran erinnern.
Robert Klauß ist am Valznerweiher längst Geschichte und auch von der Mannschaft, die er anleitete, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Unter dem Trainer Cristian Fiél versucht gerade eine neue Generation das Bild des Clubs in der Öffentlichkeit wieder etwas attraktiver zu gestalten. Das gelingt bislang und trotz mancher Rückschläge wie dem gerade erlebten 1:2 gegen Schalke einigermaßen beeindruckend.
Liegt vielleicht daran, dass die Mannschaft schnell lernt, was Fiél von ihnen will. Nachhilfe haben sie aber trotzdem immer wieder mal nötig - zum Beispiel in den Halbzeitpausen. In der ganz normalen Tabelle ist der Club momentan zwar der "beste Elfte der Zweitliga-Geschichte", wie es der "kicker" gerade ausgerechnet hat, in den Tabellen der beiden Hälften eines Spiels sieht die Sache dann aber noch einmal extremer aus.
Doppelt so viele Tore
Der Club der ersten Halbzeit ist der, den man aus der Vorsaison kennt: Mit elf Punkten und 6:11 Toren steht er auf Relegationsplatz 16 - wieder einmal bereit für den Sturz in die 3. Liga. Dass rund um den 1. FCN derzeit trotzdem alle einigermaßen entspannt sind, liegt daran, dass auf eine erste immer noch eine zweite Hälfte folgt.
Und in der sieht der Club tatsächlich aus wie eine Spitzenmannschaft, weshalb es nicht verwundert, dass in der Kombination der beiden Hälften der "beste Elfte der Zweitliga-Geschichte" herauskommt. Im zweiten Durchgang kommt der Club auf 19 Punkte und vor allem auf mehr als doppelt (13) so viele Tore wie in Halbzeit eins. Selbst bei der Niederlage gegen Schalke war es nach der Pause statistisch besser und spielte der Club da Unentschieden.
Gute Analyse
Woran das liegt, kann man natürlich Fiél fragen. Der antwortet auch, sagt aber: "Das ist Zufall." Das kann man so akzeptieren, man kann sich aber auch fragen, ob Fiél da vielleicht etwas zu bescheiden über das Coaching seines Teams während einer Partie schaut. In der Pause betrachten sie jedes Spiel ja noch einmal neu. Die Anregungen dazu liefert unter anderem Maurizio Zoccola, der als "Co-Trainer Analyse" während der Partie oben auf der Tribüne maßgebliche Szenen zusammenschneidet, auf denen zu sehen ist, was gut und was schlecht läuft.
Im Pokalspiel gegen Hansa waren sie zum Beispiel unzufrieden damit, wie der Club im eigenen Ballbesitz von der einen Seite des Spielfelds auf die andere verlagert. Das wurde dann im Video gezeigt, angesprochen - und lief im zweiten Durchgang und in der Verlängerung auch für das Publikum offensichtlich besser. Gegen Schalke wiederholte sich das.
Inhalte der Halbzeitansprache
"Ich habe ihnen in der Pause gesagt, dass wir nicht intensiv spielen, dass wir zu langsam spielen und dass es an uns liegt, dass wir noch nicht dahin gekommen sind, wo wir hingekommen sind", sagte Fiél über seine Halbzeitansprache vom Samstag. Und: "Das haben sie dann in der zweiten Halbzeit besser gemacht."
Nur dass das auf ihn und seine Ansprachen zurückzuführen ist, das gibt er immer noch nicht gerne zu. "Ich bin mir sicher, dass sie es auch in der ersten Halbzeit versucht haben umzusetzen", sagt Fiél. Da hatten sie anscheinend bloß wieder etwas vergessen.
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