Kleiner Gewinn erwirtschaftet

Club-Vorstand Rossow: Nicht euphorisch, aber durchaus zufrieden mit den Geschäftszahlen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

23.11.2023, 19:30 Uhr
Steht nicht nur unter hohem Kostendruck: Niels Rossow. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Steht nicht nur unter hohem Kostendruck: Niels Rossow. 

Es ist mittlerweile schöne Tradition, die Bilanz-Pressekonferenz im ClubHaus am Josephsplatz stattfinden zu lassen, auch einer Art Heimat des 1. FC Nürnberg. Der Kaufmännische Vorstand spricht sogar von seinem "persönlichen Lieblingsort", natürlich nur den Verein betreffend.

Am Donnerstagmittag konnte Niels Rossow sein gutes Gefühl auch mal wieder mit Geschäftszahlen belegen. Demnach hat der Club in der Saison 2022/23 zum Bilanzstichtag 30. Juni 2023 einen operativen Jahresüberschuss von 318.000 Euro erwirtschaftet, was nach düsteren Jahren als kleiner Schritt nach vorn zu werten ist.

Über drei Millionen Euro nur an zusätzlichem TV-Geld brachte der überraschende Einzug ins DFB-Viertelfinale, auch die neu geschaffene Eigenvermarktung trug in nicht unerheblichem Maß zum zweithöchsten Umsatz des 1. FC Nürnberg in der eigenen Zweitliga-Geschichte bei.

Teure Profi-Abteilung

51,2 Millionen setzte der Verein um und damit 9,1 Millionen mehr als im Geschäftsjahr davor, als noch Corona-Beschränkungen unter anderem die Zuschauerzahlen und damit die Spielerträge spürbar nach unten gedrückt hatten. Dem stehen Aufwendungen in Höhe von 50,9 Millionen (Vorjahr: 44,6 Millionen) gegenüber.

Verursacht auch durch: "organisatorische Anpassungen, Inflation und erhöhte Energiekosten", wie der Verein mitteilt, mit 16,6 Millionen stellt der Personal-Etat für den Lizenzspielerbereich den mit Abstand größten Posten da, weil ja auch zwei Trainer entlassen und abgefunden werden mussten.

Spannend wird's beim Blick auf die Verbindlichkeiten: Die konnten um fünf Millionen auf jetzt 13,7 Millionen reduziert werden - allerdings ungefähr zur Hälfte nur dank eines Gönners. Weil im vergangenen Winter eine DFL-Strafe in Höhe von 500.000 Euro drohte, weil das Eigenkapital in der Konzernbetrachtung erneut angestiegen war, kam ein befreundeter Unternehmer und Gläubiger aus Hersbruck auf den Club zu, um zu helfen.

Kredit eingefroren

Der von ihm gewährte Kredit "im unteren siebenstelligen Bereich" (Rossow) samt Ratenabzahlung liegt seitdem wegen eines Forderungsverzichts mit Besserungsschein auf Eis, existiert praktisch nicht mehr. Erst wenn das Eigenkapital, aktuell mit sechs Millionen im negativen Bereich, eines fernen Tages wieder positiv sein wollte, wäre der 1. FC Nürnberg verpflichtet, das Darlehen wieder zu bedienen, ohne Inflationsausgleich.

„Wir haben einzelne Erfolge verzeichnet, definitiv, darauf können wir auch stolz sein", sagt der Kaufmännische Vorstand im ClubHaus, möchte das Gesamtergebnis aber keinesfalls überbewerten: "Es gab einige positive Effekte im wirtschaftlichen Bereich, es gab aber auch einige negative", wie etwa das verhältnismäßig hohe Lizenzspielerbudget.

"Ich bin jetzt nicht euphorisch und sage: das war ein außerordentliches Ergebnis", so Rossow, immerhin habe es der 1. FC Nürnberg aber geschafft, "in einer Situation von sehr hohem Kostendruck ein positives Ergebnis zu erreichen und dabei noch in die Zukunft zu investieren."

Durch die kürzlich erfolgte Übertragung der Grundstücke und anderer Immobilien auf die einzelnen Abteilungen des Vereins können die Fußballer neuerdings zudem rund 120.000 Quadratmeter Fläche im Sportpark Valznerweiher mit einem Wert von etwa 130 Millionen ihr Eigen nennen; in der Bilanz tauchen sie allerdings nicht auf.

Verwandte Themen


8 Kommentare