120 Privathaushalte
Spatenstich für Nahwärmeprojekt in Burgsalach
15.11.2024, 15:00 UhrMehr als 120 Privathäuser sowie öffentliche Gebäude und Gemeinschaftseinrichtungen sollen an das Wärmenetz angeschlossen und über zwei Hackgutkessel mit Heizenergie versorgt werden.
Der baulichen Realisierung war eine mehr als zweijährige Planungsphase vorangegangen.
Erste Grabungsarbeiten
In der Siedlung am westlichen Teil von Burgsalach wurde vor wenigen Tagen mit den Grabungsarbeiten begonnen. Die ersten Wohnhäuser in der Lindenstraße haben bereits ihren Anschluss an das künftige Nahwärmenetz erhalten.
In den kommenden Wochen wird sich der Bautrupp der Weißenburger Firma Wagner in der Siedlung nach und nach vorarbeiten und Rohre in den Straßen sowie auf den Grundstücken der Anschlussnehmer verlegen.
Dass das Projekt in diesem Teil von Burgsalach seinen Anfang nimmt, hat seinen Grund, erklärt der Vorsitzende der Genossenschaft, Andreas Schwarz.
„Ein Nahwärmenetz wird immer von seinen Enden hin zum Standort des Heizhauses gebaut.“
Auch habe die Genossenschaft in der Siedlung sehr viele Anschlussnehmer. „Da haben die meisten Häuser eine Ölheizung, die 25, 30 Jahre und noch älter ist. Darum haben sich fast alle Anwohner unserem Projekt angeschlossen.“
Genossenschaftlich organisiert
Unabhängigkeit von fossiler Energie – dieses Ziel wird in Burgsalach konsequent verfolgt. Zwei große Fotovoltaikanlagen auf der Gemarkung Reisach erzeugen inzwischen klimaneutralen Strom.
Das Projekt wurde genossenschaftlich von den Bürgerinnen und Bürgern realisiert, inzwischen können diese ihren am Ort produzierten Ökostrom auch direkt beziehen.
Burgsalach beteiligt sich auch an einem geplanten Windpark, den die Gemeinde zusammen mit den Nachbarorten in den kommenden Jahren errichten wird.
Der Bau eines Nahwärmenetzes ist da nur konsequent. „Nahwärme steht für lokal erzeugte Wärmeenergie aus umweltschonenden regenerativen Quellen – und ist im Vergleich zu fossilen Energieträgern zukunftssicher und günstig“, sagt Bürgermeister Volker Satzinger.
Er verweist darauf, dass mit der Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes künftig jedes Jahr rund eine Viertelmillion Liter Heizöl eingespart würde.
Satzinger ist dankbar, dass sich nach den Vorarbeiten eines Arbeitskreises eine tatkräftige Mannschaft gefunden hat, die das Projekt nun im Vorstand und Aufsichtsrat der Anfang 2023 gegründeten Genossenschaft vorantreibt.
Auf Nah- und Fernwärme spezialisiert
Gemeinsam mit der Firma Enerpipe wurde das Nahwärmeprojekt in den vergangenen Monaten geplant.
Das Hilpoltsteiner Unternehmen ist auf die Konzeption und Umsetzung von Nah- und Fernwärmenetze spezialisiert und hat bereits zahlreiche Wärmenetze nicht nur in Mittelfranken begleitet.
Das Projekt von Burgsalach besteht aus einem Leitungsnetz mit einer Trassenlänge von mehr als sieben Kilometern Länge.
Westlich des Dorfs, neben einem Regenrückhaltebecken, wird die Genossenschaft ein Heizhaus errichten, in dem zwei Hackgutkessel des oberösterreichischen Herstellers ETA Heiztechnik die notwendige Wärme produzieren.
Dazu kommt ein Großpufferspeicher mit einem Volumen von 40 Kubikmetern.
Die beiden Kessel haben eine Leistung von 920 Kilowatt – das ist nötig, um die benötigten drei Millionen Kilowattstunden an Wärmemenge zu produzieren.
Kindergarten und Mehrzweckhalle
Der Genossenschaft haben sich mehr als 120 Privathaushalte angeschlossen – nahezu die gesamte Ortsfläche wird damit vom Nahwärmenetz abgedeckt.
Die Gemeinde unterstützt das Projekt nicht nur auf politischer Ebene, sie ist auch selbst Abnehmerin der Wärme. Angeschlossen werden Mehrzweckhalle und Kindergarten. Außerdem werden das Gemeindehaus der Kirchengemeinde sowie das Sportheim künftig mit Wärme versorgt.
Die Gesamtinvestitionssumme für das Projekt beläuft sich auf rund 4,5 Millionen Euro, davon werden rund 1,8 Millionen Euro über ein Bundesförderprogramm refinanziert.
Bürger, die sich beteiligen, mussten insgesamt 12.000 Euro als Beitrag in die Genossenschaft und als Anschlussgebühr bezahlen. Die restliche Investitionssumme soll über einen Zeitraum von 20 Jahren durch Gewinne erwirtschaftet werden.
„Unser Projekt ist nicht nur ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Gemeinschaftsleistung von Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Vorsitzender Andreas Schwarz.
Als Beispiel verweist er auf einen wahrhaftigen Kraftakt von Mitgliedern der Genossenschaft in den letzten Wochen. Da mussten die gut 250 Kilogramm schweren Pufferspeicher an die Anschlussnehmer ausgeliefert und in deren Keller getragen werden.
Aus der Region
„Ein ehrenamtliches Team von kräftigen Helfern war viele Freitage und Samstage unterwegs – eine super Leistung“, berichtet Schwarz.
Er verweist auch darauf, dass das Nahwärmeprojekt einen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region darstellt, nicht nur, weil künftig im Heizhaus regional produziertes Holz verfeuert wird.
Das Projekt werde weitgehend mit Unternehmen aus der Region umgesetzt, etwa der Firma Dengler aus Pappenheim, die Anschlussarbeiten in den Kellern der Wärmebezieher vornimmt, oder der Firma Winter aus Burgsalach, die sich um die Installationen im Heizhaus kümmert. Momentan laufen vor allem die Planungen für den Bau des Heizhauses.
Der Vorstand hofft, dass in gut einem Jahr den ersten Anschlussnehmern Wärme geliefert werden kann. Die komplette Inbetriebnahme soll im Lauf des Jahrs 2026 erfolgen.
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