Dampfer und Salonschnelldampfer
Seedienst Ostpreußen: Sonderausstellung in Ellingen
6.5.2024, 15:00 UhrWer nicht gerade sehr geschichtsbewusst ist, braucht schon übersichtliches Kartenmaterial, um zu begreifen, was es mit den Gebieten West- und Ostpreußen auf sich hat.
Das Kulturzentrum Ostpreußen im Ellinger Deutschordensschloss bemüht sich immer wieder, diesen Teil der deutschen Geschichte durch Dauer- und Wechselausstellungen erklärbar und verständlich zu machen.
So erinnert die Kulturstiftung mit einer gut bebilderten Sonderausstellung an die Zeit, als mit dem „Seedienst Ostpreußen“ eine ganze Flotte eindrucksvoller Dampfer die Verbindung zwischen Ostpreußen und dem Rest des damaligen Reiches sicherte.
Politische Schifffahrtslinie
Denn mit zahlreichen Schiffen umfuhr man den sogenannten „polnischen Korridor“ – ein Gebiet, das Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg an Polen abtreten musste. Der auch als „Zerschneidungskorridor“ bezeichnete Einschnitt trennte von 1920 an bis zu Hitlers Überfall auf Polen im September 1939 Ostpreußen vom übrigen Deutschland.
Der „Seedienst Ostpreußen“ war somit in der Weimarer Zeit von Anfang an eine politische Schifffahrtslinie.
Die Dampfschiffe ermöglichten zur Fracht- und Personenbeförderung einen seemäßigen Verbindungsweg von West- nach Ostpreußen. Nach und nach entwickelte sich daraus ein regelrecht touristischer Boom – zu „Entdeckungsreisen“ nach West- und Ostpreußen, wie es auf einer Tafel heißt.
Die Ausstellung im Ellinger Schloss stellt mehr als 20 der kleineren und großen Dampfer und Salon-Schnelldampfer vor, die fast 20 Jahre lang die Ostsee entlangfuhren. Zunächst von Westpommern bis Pillau (Vorhafen von Kaliningrad/Königsberg) und schließlich von Kiel bis weit oberhalb von Königsberg.
Alte Filmaufnahmen
Bild- und Texttafeln erläutern die Geschichte, die Technik und die Fahrrouten der einzelnen Motorschiffe. Dazu erklären Texttafeln die politischen Hintergründe für den Einsatz des „Seedienstes“. Auch Anekdotisches ist zu lesen.
Für Fans historischer Dampfschiffe ist in alten Filmaufnahmen auch der Stapellauf des Turbinen-Schnelldampfers „Tannenberg“ zu sehen sowie seine Einfahrt in den Hafen von Pillau.
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