
Mordfall aus Erlangen
Nach fränkischem True-Crime-Fall: Filmteam stellt „Todsicher“ im Weißenburger Kino vor
Ein Bestatter begeht einen fast perfekten Mord. Hinter allem steht sein eiskalter Kollege, der ihn zur Tat angestiftet hat. Klingt nach Krimi? Ist es auch. Aber: Er basiert auf einem wahren Fall aus Franken, der um ein Haar nie aufgeklärt worden wäre. Ihren Film „Todsicher“, oder auf Fränkisch „Dodsicher“, stellt das Filmteam am Dienstag, 1. April, im Weißenburger Kino vor.
In Franken betreiben die Bestatter Franz und Andreas ein in die Jahre gekommenes Bestattungsinstitut. Franz ist arrogant, geldgierig und lügt sich wortgewandt durchs Leben. Der von Selbstzweifeln geplagte Andreas folgt ihm seit Jahren auf Schritt und Tritt durchs Berufsleben.
Ihr Kollege Schorsch betreibt ein erfolgreiches Bestattungsinstitut. Eines Abends erzählt er Andreas und Franz von seinem Plan, einen Neuanfang in den USA zu starten. Franz zögert keine Sekunde und kauft Schorschs Unternehmen auf, obwohl er völlig pleite ist. Einen Monat später werden Andreas und Franz von Schorsch überrannt: Er will sein Geld. Es kommt zu einem Streit, bei dem Andreas Schorsch im Streit erschlägt. Daraufhin schmiedet Franz einen Plan, wie sie den Ermordeten spurlos verschwinden lassen.
„Lebkuchenmann“ spielt mit
Der kurze Indie-Film von Mario Klaus und Lorenz Wetscher hat eine Besonderheit: 80 Prozent der Crew inklusive der Schauspielerinnen und Schauspieler stammen aus Franken. Einer ist in Weißenburg kein Unbekannter: Andreas Leopold Schadt spielte 2019 den Lebkuchenmann im Bergwaldtheater.
„Wir wollten einen ernst zu nehmenden Film in fränkischer Mundart machen, der nicht, wie sonst üblich, die Mundart sprechenden Figuren in eine Klamauk-Ecke drängt“, erklärt Regisseur Lorenz Wetscher. Er und sein Kollege Mario Klaus, die gemeinsam Film studieren, wollten zeigen, wie viel „Film“ in Franken steckt: „Die Regionen werden völlig unterschätzt“, meint Wetscher. Auch auf Fränkisch: eine Version von Schuberts Ave Maria, die Teil der Filmmusik ist.
Der Film erzählt den besonderen Fall mit bös-witzigen Dialogen, tiefgründigen Figuren, skurrilen Szenen und mit Bildern, die eine gewisse fränkische Nüchternheit zum Ausdruck bringen.
„True Crime“ aus Franken
An welchem wahren Fall ist der Film angelehnt? „Ein Mordfall ohne Leiche“ titelten die Nürnberger Nachrichten 2010 zum Prozessauftakt. Zwei Bestatter aus Erlangen mussten sich vor dem Nürnberger Gericht verantworten.
Lange war unklar: Haben sie ihren Konkurrenten tatsächlich umgebracht und dessen Leiche verschwinden lassen oder hat sich der Mann nur ins Ausland abgesetzt? „Dieser kuriose Fall hat das Zeug zu einem Thriller“, heißt es im damaligen Artikel. Stimmt...
Info: „Todsicher“ läuft am Dienstag, 1. April, um 18.30 Uhr im Kinocenter Weißenburg.
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