227 Kilometer, 5500 Höhenmeter
"Hier leidet jeder" - zwei Landkreissportler beim Ötztaler Radmarathon
8.9.2024, 08:09 UhrWachter kam nach den Strapazen mit einer Zeit von 10:24 Stunden ins Ziel. Für Maximilian Riehl von Arriba Göppersdorf blieb die Uhr nach ebenfalls sehr beachtlichen 11:21 Stunden stehen.
Zweites Highlight nach Mallorca
Für Julian Wachter war es das zweite große Highlight des Jahres. Der Stopfenheimer war bereits auf Mallorca (8000 Starter, 312 Kilometer, 4500 Höhenmeter) erfolgreich dabei. „Gut vorbereitet, aber mit viel Respekt vor den vier großen Bergen und in Summe 5500 Höhenmeter stand ich in Sölden am Start“, berichtet Wachter, der vor Beginn gleich ein überraschendes Erlebnis hatte: Unter den 4225 Teilnehmern entdeckte er ein Trikot von Arriba Göppersdorf. Darin steckte Maximilian Riehl, der genauso überrascht war von dem Zufall, in dieser Menschenmasse einen Bekannten zu entdecken.
Beide machten sich zunächst gemeinsam auf den Weg in die ca. 30 Kilometer lange Abfahrt nach Ötz, wo mit dem Kühtai der erste Anstieg wartete. Von hier aus bestritt jeder sein eigenes Rennen. Abfahrten hinunter nach Innsbruck (Wachters Spitzengeschwindigkeit lag hier bei 100,5 km/h) oder nach Sterzing gehörten genauso dazu wie heftige Kletterpartien.
"Scharfrichter" Timmelsjoch
Beispielsweise zum Jaufenpass oder zum berüchtigten Timmelsjoch – dem sogenannten „Scharfrichter“ des Rennens in Österreich und Südtirol. In St. Leonhard beginnt der 31,4 km lange Anstieg mit einem Höhenunterschied von 1724 Metern.
„In 2:46:46 Stunden quälte ich mich den Anstieg hinauf. Und dann war ich oben. Und auf einmal realisiert man, dass man es geschafft hat. Der Moment, für den man die ganzen Strapazen auf sich genommen hat. Unbeschreiblich. Jetzt nur noch Abfahren und sich in Sölden sein Finishertrikot abholen. Das gibt es hier nämlich traditionell anstelle von Medaillen und ausschließlich für das Bewältigen der gesamten Strecke“, erzählt Julian Wachter.
Am Ende standen für ihn eine Gesamtzeit von 10:24:29 Stunden, Platz 1676 Gesamt und Rang 720 in der Altersklasse der Master 1. „Ein grandioses Ende eines tollen Radjahres mit gleich zwei großen Radmarathons“, so Wachter.
"Einmalige Alpenpässe"
Maximilian Riehl hatte im Vorfeld überlegt, ob er seinen Startplatz beim diesjährigen „Ötztaler“ überhaupt antreten soll. „Viel trainiert hatte ich nicht und lange darauf hingeplant auch nicht“, sagt er rückblickend. Doch die Erfahrung seiner letztjährigen Teilnahme „mit unglaublichen Abfahrten sowie die Anstiege über diese einmaligen Alpenpässe“ motivierten ihn, kurzfristig doch an den Start zu gehen. Nach dem Überraschungstreff mit Wachter ging auch Riehl mit der Taktik ins Rennen, eher passiv zu fahren und sich so viel wie möglich zu verpflegen.
Auch der Arriba-Starter kam bestens durchs Rennen, auch wenn teils schwierige Straßenverhältnissen die Sache erschwerten. Hoch zum Brenner erwischte er ein rund 100 Personen großes Fahrerfeld. „Das spart einiges an Energie in den Gegenwindpassagen, von denen es an diesem Tag am Brenner einige gab“, berichtet Riehl.
Gegen Ende am Timmelsjoch quälte er sich in 3:02 Stunden hinauf. „Wenn man sich umschaut, stellt man aber fest: Hier leidet jeder! In 3:02:10 quälte ich mich den Anstieg hinauf.“ Auch er hatte oben diesen „unbeschreiblichen Moment“ und nach der letzten Abfahrt eine Zielzeit in Sölden von 11:22:00 (Platz 2481 Gesamt, Rang 728 in der allgemeinen Männerklasse). „Damit bin ich total zufrieden. Es war ein Tag, den ich auf keinen Fall mehr vergessen werde“, lautete das Fazit des Wettelsheimers Maximilian Riehl.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen