Leere Kassen
VGN erhöht die Preise: So teuer wird der öffentliche Nahverkehr 2025
28.12.2024, 14:35 UhrDie Fahrpreise im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) steigen zum 1. Januar 2025 um durchschnittlich 6,28 Prozent. Das hat der Grundvertrags-Ausschuss mit den kreisfreien Städten und Landkreisen im Verkehrsverbund in seiner Sitzung am 29. Juli 2024 beschlossen.
Bereits Ende Juni erfolgte der Beschluss der Gesellschafterversammlung, dem Gremium der Verkehrsunternehmen im VGN. Hintergrund sind die für das Jahr 2025 prognostizierten Kostensteigerungen bei den Verkehrsunternehmen sowie wegfallende Ausgleichsleistungen der öffentlichen Hand für Vergünstigungen aus den zurückliegenden Jahren, wie der VGN in einer Mitteilung schreibt.
Die jährlich notwendige Anpassung der Fahrpreise berechnet sich nach dem MobiDex, einem Index, der zu gleichen Teilen die prognostizierten Kostensteigerungen der Verkehrsunternehmen wie auch die Einkommensentwicklung der privaten Haushalte einbezieht. Hinzu kommt ein erhöhter Finanzierungsbedarf durch frühere Entlastungen.
Förderung fällt weg
So wurde 2020 auf die Anhebung der Fahrpreise verzichtet, ermöglicht durch eine Förderung des Freistaats und der Städte und Landkreise im VGN. Diese Förderung falle nun weg, weshalb die Anhebung nachgezogen werden müsse.
Damit zeige sich auf Verbundebene die gleiche Situation wie auch bei der bundesweiten Preisdiskussion um das Deutschland-Ticket: Preismildernde Maßnahmen und Vergünstigungen müssten möglichst dauerhaft gefördert werden, ansonsten könne der Ausgleich letztlich nur wieder über die Fahrpreise erfolgen.
"Viele Fahrgäste profitieren heute von preislich ermäßigten Tickets. Dazu gehören das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende, das Deutschland-Ticket und das bayerische Ermäßigungsticket für Auszubildende, Studierende und Freiwilligen-Dienstleistende", so VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl.
"Die für Fahrgäste sehr attraktiven Tickets führen jedoch zu Mindereinnahmen, die von der öffentlichen Hand ausgeglichen werden müssen. Damit steigt die Abhängigkeit des ÖPNV von öffentlichen Geldern erheblich an. Gleichzeitig verringern sich die Handlungsspielräume und die Planungssicherheit für die Verkehrsunternehmen."
Der Aufwand für die Verkehrsleistungen im VGN erreichte im Jahr 2023 den Rekordwert von einer Milliarde Euro. Mit den Fahrgeldeinnahmen könnten die Verkehrsunternehmen im Durchschnitt nur noch 30 Prozent der Aufwendungen decken. 2019 lag der Anteil noch bei 45 Prozent.
Leere Kassen und steigende Kosten
"Angesichts zunehmend leerer Kassen und steigender Kosten ist jetzt schon der Erhalt der vorhandenen Verkehrsangebote eine enorme Herausforderung. Die Anpassung der Fahrpreise ist von daher leider unverzichtbar und stellt einen Beitrag zur Sicherung des ÖPNV dar", so Steidl.
(Dieser Artikel erschien erstmals am 1.8.2024 auf NN.de und wurde aktualisiert.)
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