Durchsuchungen und Festnahmen

Überblick zu Razzia gegen Reichsbürger: Was im Hotspot Franken wann geschah

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11.12.2022, 10:54 Uhr
Franken ist einer der Schwerpunkte bei der bundesweiten Razzia gegen eine Terrorgruppe aus dem Reichsbürger-Milieu. Im Visier der Ermittlungen ist auch ein Wohnhaus in Moosbach bei Feucht im Nürnberger Land.

© NEWS5 / Oßwald, NEWS5 Franken ist einer der Schwerpunkte bei der bundesweiten Razzia gegen eine Terrorgruppe aus dem Reichsbürger-Milieu. Im Visier der Ermittlungen ist auch ein Wohnhaus in Moosbach bei Feucht im Nürnberger Land.

Thomas M. ist einer der sechs in Bayern Festgenommenen, sein Haus am Ortsrand von Kirchehrenbach im Landkreis Forchheim zählt zu den 27 Objekten, die in Bayern durchsucht worden sind. M. soll zum "militärischen Arm" der Gruppierung gehört haben, die die geplante Machtübernahme mit Waffengewalt durchsetzen sollte. Gemeinsam mit drei anderen Beschuldigten habe Thomas M., der in der Sicherheitsbranche arbeiten soll, versucht, im November 2022 in Norddeutschland gezielt Polizeibeamte für die Vereinigung zu gewinnen, heißt es bei der Bundesanwaltschaft.

In einem Pappenheimer Ortsteil in Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen war die Nachtruhe am Mittwochmorgen ebenfalls gegen sechs Uhr vorbei. Ein Großaufgebot der Polizei stürmte mit Spezialkräften ein Anwesen. Bei dem Hausbesitzer handelte es sich um einem Mann, der im Dorf bekannt ist für seine extremen politischen Ansichten, der aber rege am öffentlichen Leben teilnimmt. Weshalb der Mann ins Visier der Ermittlungen geriet, ist noch nicht bekannt. Er gilt aber als bekennender Reichsbürger. Auch Verschwörungstheorien sollen bei ihm auf fruchtbaren Boden gefallen sein.

Auch im Landkreis Roth gab es am Mittwoch eine Durchsuchung, der Beschuldigte wurde jedoch nicht festgenommen.

Dennoch weckt der Einsatz gerade hier Erinnerungen an den Polizistenmord im Oktober 2016 in Georgensgmünd. Der Täter war legal im Besitz von rund 30 Waffen gewesen, die das Landratsamt wegen Zweifel an seiner Zuverlässigkeit sicherstellen wollte. Als die Spezialeinheiten in das Haus am Weinberg eindrangen, begann der Reichsbürger zu schießen und verletzte den Beamten aus der Gemeinde Feucht tödlich. Er kam lebenslang in Haft.

Auch im Nürnberger Land sitzt der Schock tief: Gegen 6.15 Uhr riss am Mittwochmorgen das gleißende Blaulicht mehrerer Polizeibusse Anwohner in Moosbach, einem Gemeindeteil in Feucht, aus dem Schlaf. Mehrere Stunden lang lief der Einsatz: Bewaffnete Beamte in dunklen Anzügen bewachten währenddessen ein Anwesen in der Hauptstraße.

Die Marktgemeinde steht nicht zum ersten Mal in Kontakt mit der Reichsbürger- beziehungsweise Selbstverwalterszene. Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen des Georgensgmünder Reichsbürger Wolfgang P. auf den 32-jährigen Polizisten Daniel E. aus Feucht sorgte 2017 sorgte der Fall eines Reichsbürgers aus Leinburg im Nürnberger Land für Aufsehen. Er hatte im Sommer 2015 im Telefonat mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth eine Geldforderung wegen eines seiner Meinung nach zu unrecht ausgestellten Haftbefehls erhoben. Er drohte dem zuständigen Rechtspfleger Gewalt an. Für seine geforderten 5000 Euro "Entschädigung" setzte er sogar eine Frist, sollte sie verstreichen, kündigte er die Sprengung des Gebäudes an.

Ende 2016 tauchte der Angeklagte im Büro einer Gerichtsvollzieherin auf - sie hatte einen Vollstreckungsauftrag des Bayerischen Rundfunks vorliegen. Nach einigem Wortgeplänkel entgegnete er der Frau: "Dann schlag ich Ihnen den Schädel ein." Wegen mehrfacher versuchter räuberischer Erpressung wurde der Leinburger schließlich 2017 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Ebenfalls 2016 sorgte eine Entdeckung in Pappenheim für Schlagzeilen. Hier fand man bei einem damals 53-Jährigen ein Waffenarsenal samt 100.000 Schuss Munition in einem Geheimraum im Keller. Teile des Arsenals fielen unter das Kriegswaffenrecht. Der Mann hatte zudem Hakenkreuz und Hitlerbild im Keller hängen und ein Schild mit der Aufschrift "Hier verlassen Sie die Bundesrepublik Deutschland" in seinem Anwesen angebracht.


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