Betrug in 125 Fällen

Sie täuschte auch ihren eigenen Tod vor: Haft für Nürnberger "Heiratsschwindlerin"

21.1.2022, 08:44 Uhr
Das große Glück hat eine Nürnberger Heiratsschwindlerin nur vorgetäuscht.

© Oliver Berg/dpa Das große Glück hat eine Nürnberger Heiratsschwindlerin nur vorgetäuscht.

Eine gelernte Hotelkauffrau (29) aus Nürnberg zog zwei Männern (61 und 70 Jahre) aus den Landkreisen Fürth und Forchheim 361.000 Euro aus der Tasche - Betrug in 125 Fällen bringt sie nun vier Jahre und drei Monate hinter Schloss und Riegel.

Sogar den eigenen Tod vorgetäuscht

Die Frau hatte Krankheiten, eine Schwangerschaft und sogar ihren eigenen Tod vorgetäuscht und alle Register gezogen, um an das Geld zweier Männer aus dem Landkreis Fürth und dem Landkreis Forchheim zu kommen. So ergaunerte sie sich insgesamt 361.000 Euro.

Die Anklage ging ursprünglich von fast 400.000 Euro aus, doch diese Summe schrumpfte im Lauf der Beweisaufnahme. Eine der zentralen Fragen der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth war: Welche Beträge waren geschenkt und welche geliehen?

Von Darlehen, die nie zurückbezahlt wurden und Betrug ging die Staatsanwältin aus und forderte sechs Jahre Freiheitsstrafe - die Verteidigerin sprach dagegen von Geschenken und stellte fest, die Männer hätten sich den Schaden selbst zuzuschreiben. Sie forderte Freispruch, im Höchstfall eine Strafe, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt werden könne.

Opfer einer manipulativen Frau

Am Ende sprechen die Richter der 12. Strafkammer von Betrug in 125 Fällen und bestätigen: Beide Sichtweisen seien nachvollziehbar - zwar müsse man den Männern Leichtgläubigkeit und eine gewisse Teilschuld attestieren, doch letztlich wurden sie zum Opfer der manipulativen Dame.

Die Hauptverhandlung gegen die 29-Jährige hatte im November 2021 begonnen und stand kurz vor dem Abschluss. Weil während der Beweisaufnahme aber ein Schöffe erkrankte und ins Krankenhaus musste, musste das Verfahren neu aufgerollt werden.

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