Praxisbezogenes Projekt

Vorbereitung auf das Berufsleben: Azubis leiten in der Diakoneo-Klinik Schwabach die Station

10.7.2024, 19:20 Uhr
Gemeinsam geht es besser: Angehende Fachkräfte haben auf einer Station der Diakoneo-Klinik Schwabach zeitweise das Heft in die Hand genommen.

© Markus Wagner Gemeinsam geht es besser: Angehende Fachkräfte haben auf einer Station der Diakoneo-Klinik Schwabach zeitweise das Heft in die Hand genommen.

Die Prüfungen stehen an, die Auszubildenden an der Diakoneo-Klinik Schwabach sind gut vorbereitet. Blockunterricht, Praxisphasen, durchgebüffelte Wochenenden und eine ganz besondere Woche haben ihnen dabei geholfen. Nach dieser sollen sie wissen, wie es ist, eigenverantwortlich eine ganze Station zu leiten, teilt Diakoneo mit.

"Mal schauen, ob wir wirklich alles können." Für Sarah Leouafi und ihre 15 Mit-Auszubildenden ist diese eine Woche der Praxistest. Eigene Entscheidungen treffen, selber planen, auf alles achten. "Jetzt können wir uns in die Lage versetzen, wie es ist, examiniert zu sein", sagt sie. 25 Patienten müssen die Azubis an der Diakoneo-Klinik Schwabach im Blick behalten. Welcher Patient muss genau jetzt zur Untersuchung, ist in Zimmer 10 die Körperpflege schon erledigt, wer bereitet die Medikamente für den Abend vor?

Eine Woche Praxistest in Schwabach

"Wir hatten alle Respekt vor der Aufgabe", sagt Samira Träger, "aber wir sehen auch, dass es nicht so schlimm ist, selbstständig zu arbeiten." Tatsächlich sind die Azubis auf der Station nicht allein. Michelle Marggraf und ihre Kolleginnen haben sie genau im Blick und stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Bedarf gibt. "Ich finde, das eine gute Idee", sagt die Praxisanleiterin. Auch wenn es für das Haus Mehraufwand bedeutet. "Die Praxisanleiter sind mehr gefordert als im Alltag", weiß Marggraf.

Andrea Kern hat ihre Station den Azubis überlassen. "Wir haben die Schülerinnen und Schüler ja sowieso hier", sagt die Abteilungsleiterin. Im normalen Klinik-Alltag werden ihnen aber nur einzelne Aufgaben zugewiesen, "alles im Blick zu behalten, pünktlich zur Übergabe fertig zu sein, das kann man da nur schwer vermitteln". "Wenn die Klingel geht und gleichzeitig das Telefon läutet, muss man delegieren können." Für Sarah Leouafi war das neu. "Normalerweise bin ich diejenige, der Aufgaben übertragen werden." Jetzt hat sie gelernt, sie auch einmal weiterzugeben.

Auch Vorbereitung hat etwas gebracht

Und nicht nur das. Dienstpläne erstellen, Öffentlichkeitsarbeit im Blick haben, Verbände anlegen. Schon die Vorbereitung auf die Azubi-Station hat etwas gebracht. "Wir haben Ordner mit den wichtigsten Dingen angelegt und ein halbes Jahr zusammengetragen, was für die Station wichtig ist", sagt Leouafi. Auf Station hilft ein Blick in die Ordner oder einfach die Frage bei der Kollegin oder dem Kollegen. Die Azubis verzichten auf eine "Stationsleitung". "Wir machen das im Team", sagt Hannah Warkentin. Da wird auch besprochen, was gut lief und was noch zu verbessern ist. Es gibt extra Reflexionsbögen, auf denen man das notieren kann. "Wir haben uns vorher selbst Regeln gegeben, was uns wichtig ist", so Warkentin. An denen messen sie sich auch.

Genau das ist die Idee der Azubi-Station. "Kurz vor dem Examen können sie noch einmal ihre eigenen Stärken und Schwächen reflektieren und daran arbeiten", sagt Karina Michels, Pflegedienstleitung an der Diakoneo Klinik Schwabach. Sie hat in ihrer eigenen Ausbildung schon eine "Azubi-Station" mitgemacht – und davon profitiert. "So geballt und unmittelbar erleben Auszubildende die Aufgaben einer examinierten Pflegefachkraft nirgendwo sonst." Die Patienten übrigens sind mit der Arbeit der zukünftigen Pflegenden sehr zufrieden. Da kann bei den anstehenden Prüfungen ja nichts schiefgehen.

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