"Wir spielen und basteln". Vom Laubsägebogen bis zum Knetgummi ist in der Oberfichtenmühle alles vertreten.
© Hans Pühn
"Wir spielen und basteln". Vom Laubsägebogen bis zum Knetgummi ist in der Oberfichtenmühle alles vertreten.

Heimatverein

Nostalgie in Rednitzhembach: Großelterns Spielzeug im Museumsdepot Oberfichtenmühle

Auch Großvater und Großmutter hatten als Kinder ihr Lieblingsspielzeug. Eine Sonderausstellung des Heimatvereins Rednitzhembach im Museumsdepot der Oberfichtenmühle zeigt, mit welchen Gegenständen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Buben und Mädchen gespielt und gebastelt haben. Die Spielzeugwelt von anno dazumal, die das Rother Sammlerehepaar Walter und Ursula Mehl präsentiert, ist zwar frei von Elektronik oder gar Künstliche Intelligenz, deshalb aber nicht weniger reizvoll. Vor allem für die Freunde der Nostalgie und für Zeitgenossen, die sich für Gegenstände begeistern können, die bei aller Einfachheit ausgesprochen praktisch waren und durch ihre Langlebigkeit durch viele Kinderhände gegangen sind.

Eröffnet wird die Spielzeugschau in der Oberfichtenmühle mit dem Titel "Spielzeug zum Lieben, Spielzeug zum Lernen" am kommenden Sonntag, dem 9. März. Von 14 bis 16 Uhr gibt es viele Hunderte von Exponaten zu bestaunen. Wie immer ist der Eintritt frei. Spenden für das Museum sind gerne gesehen. Im Nebenzimmer des Depots zeigen die Mehls zudem die Vielfalt von Plastikspielzeug, das einst in Roth von der Firma Peter Schmidt, "Fabrikation von Celluloidwaren aller Art", über drei Generationen hinweg angefertigt wurde. Da die Schubläden mit Spielzeugrasseln und Ähnlichem gut gefüllt sind, können die Besucher auch Erinnerungsstücke erwerben. Der Verkaufserlös fließt dem Museum zu.

Weit über 100 Jahre alt und noch immer eine Augenweide. Die Spielzeugausstellung in der Oberfichtenmühle bietet viele Hingucker.

Weit über 100 Jahre alt und noch immer eine Augenweide. Die Spielzeugausstellung in der Oberfichtenmühle bietet viele Hingucker. © Hans Pühn

Eines der ältesten Exponate, die in den Vitrinen des Museums zur Schau gestellt werden, ist eine Puppe "Made in Germany" aus dem Jahr 1894. Eine Puppe mit beweglichen Gelenken, dem Kopf aus Porzellan, dem Körper aus Pappe sowie Beine und Arme aus Holz. Daneben hat es sich eine sogenannte Künstlerpuppe bequem gemacht. Die Goldfarbe auf den Stiefeln aus gepresstem Bastelmaterial deutet auf ein (bildschönes) Exemplar aus den 1920er-Jahren hin.

Die Herzen der Buben hat einst sicherlich ein olivgrüner Bulldog höher schlagen lassen. Er ist einer der Stars einer Ausstellung, die so ziemlich alles bietet, was im vergangenen Jahrhundert in den Kinderzimmern "en vogue" war. Mit Bastelsachen, Kaufläden, Laubsägen, Spielzeugautos und Legostein kann man Kindern auch heute noch eine Freude bereiten. "BOB"-Steinkästen für Maurerlehrlinge, die in der Berufsschule ohne Mörtel oder Kleister das Anlegen von Mauerverbänden üben konnten, aber gehören der Vergangenheit an. Ein Fachlehrer aus Bad Windsheim, der mit dem BOB-System seit seiner Berufsschulzeit vertraut war, hat einige dieser "Steinkästen" dem ehemaligen Maurermeister Walter Mehl vermacht. In der Oberfichtenmühle ist besondere Art von Berufsbildungsmaßnahme eines der Highlights einer Ausstellung, die zwar keinen wissenschaftlichen Anspruch trägt, aber mit Herz und Liebe ausgestaltet wurde.

Da wurden Kinderherzen schwach. Ein Bulldog zum spielen und liebhaben.

Da wurden Kinderherzen schwach. Ein Bulldog zum spielen und liebhaben. © Hans Pühn

Wie stets gibt es in der Oberfichtenmühle auch eine Fülle von Alltags-Gegenstände aus dem Leben unserer Groß- und Urgroßeltern zu bestaunen. Das gesamte Depot präsentiert sich als eine wahre Fundgrube von Utensilien und Werkzeugen aus längst vergangenen Tagen. Ein besonderes Anliegen der Depot-Initiatoren, dem Rother Ehepaar Ursula und Walter Mehl, ist die Darstellung der ehemaligen leonischen Industrie in unserer Region.

Die weiteren Ausstellungs-Termine: 13. April, 11.Mai (Muttertag), 18.Mai (allgemeiner Museumstag) und zum letzten Mal am 08.Juni 2025.

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