Im Rahmen des Biotopverbundprojekts "Lebensraumnetz Landkreis Roth" werden Stromtrassen ökologisch aufgewertet.
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Im Rahmen des Biotopverbundprojekts "Lebensraumnetz Landkreis Roth" werden Stromtrassen ökologisch aufgewertet.

Stromtrassen beleben

Lebensraumnetz für bedrohte Arten: Neues Biotopverbund-Projekt im Landkreis Roth gestartet

Im Juni 2024 startete der Landschaftspflegeverband Mittelfranken das Biotopverbund-Projekt "Lebensraumnetz Landkreis Roth". Eines der Hauptziele ist es, durch Trittsteinbiotope entlang von Stromtrassen Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu vernetzen. Dazu wurden Kooperationen mit mehreren Trassenbetreibern geschlossen. Nun stehen die ersten Maßnahmen an.

Im Markt Schwanstetten soll zusammen mit der N-ERGIE Netz GmbH ein ökologisches Trassenmanagement auf einer von Kiefernwald umgebenen 110 kV-Leitung etabliert werden. Im Februar 2024 entfernten die Experten des Maschinen- und Betriebshilfsring Roth e.V. die bereits hochstehenden Gehölze im Leitungsbereich. Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken begleitete die Arbeiten fachlich und erstellte individuelle Pflegekonzepte für die betroffenen Flächen. Ein wesentlicher Aspekt ist das alternierende Gehölzmanagement: kontinuierliche, extensive (konfliktarme), statt seltene, intensive (konfliktreiche) Trassenpflege.

Indem Gehölze regelmäßig entfernt werden, kann sich das Sukzessionsstadium der natürlichen Zwergstraucheide etablieren. Abschnitte, in denen offene Sandstellen vorhanden sind, sollen dagegen gezielt hin zu Sandmagerrasen, Silbergrasfluren oder sogar Offensandbiotopen entwickelt werden. So haben typische Arten der fränkischen Heide- und Sandlebensräume die Möglichkeit, zu wandern und sich neue Lebensräume zu erschließen. Davon profitieren zahlreiche bedrohte Arten, darunter der Ziegenmelker – die einzige in Europa vorkommende Nachtschwalbe. Aber auch einer Vielzahl von Insekten, wie Heuschrecken, Grabwespen oder Wildbienen und vielen anderen Tier- und Pflanzenarten hilft das ökologische Trassenmanagement bei ihrer Ausbreitung.

Die Entwicklung der Maßnahmen soll künftig durch ein geeignetes Monitoring begleitet werden. Artenschutz als gemeinschaftliche Aufgabe, Artenschutz geht uns alle an. Bayern hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 15 Prozent der Offenlandfläche dem Biotopverbund zuzuführen. Ein Ziel, das nur durch gemeinschaftliches Engagement erreicht werden kann. Besonders hervorzuheben ist die sehr gute Zusammenarbeit mit der N-ERGIE Netz GmbH, welche die Kosten für den Unterhalt der Stromtrasse und die ökologische Pflege übernimmt und so die Grundlage für die Umsetzung der Aufwertungsmaßnahmen schafft und den lokalen Landschaftspflegern des MR Roth.

Das Projekt "Lebensraumnetz Landkreis Roth" leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und schafft, auch mit Blick auf den Klimawandel, wichtige Migrationskorridore für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gefördert wird das Vorhaben durch den Bayerischen Naturschutzfonds mit Unterstützung des Landkreises Roth.

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