Enkeltrick 2.0

Immer dreister: So wollen Verbrecher ans Ersparte von Senioren

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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19.3.2022, 15:46 Uhr
Vorsicht, Falle: Über den Messenger-Dienst WhatsApp versuchen immer häufiger meist im Ausland sitzende Täter an das ersparte Geld von Seniorinnen und Senioren zu kommen.

© Zacharie Scheurer, dpa-tmn Vorsicht, Falle: Über den Messenger-Dienst WhatsApp versuchen immer häufiger meist im Ausland sitzende Täter an das ersparte Geld von Seniorinnen und Senioren zu kommen.

Patrick Stiegler spricht von einem "flächendeckenden Phänomen". Die Schwabacher Polizei bekomme jede Woche einen bis zwei Fälle auf den Schreibtisch. Die Dunkelziffer schätzt er als "extrem hoch" ein. Die Chance, die Unbekannten zu ermitteln, gehen aber "gegen Null", so der stellvertretende Leiter der PI.

Genau richtig reagiert

Zuletzt versuchte es jemand bei Volker Hausmann. Der 75-jährige Schwabacher erhielt per WhatsApp, die angeblich von seiner Tochter stammte, die Nachricht, dass sie ihr Handy versehentlich in der Waschmaschine mitgewaschen habe, dass sie jetzt ein neues Handy mit neuer Rufnummer habe, dass ihr Online-Banking aber noch nicht funktioniere und dass sie dringend 1998 Euro auf ein bestimmtes Konto überweisen müsse.

Hausmann war sofort misstrauisch, "obwohl der Text in Stil und Form wirklich von meiner Tochter hätte stammen können". Er reagierte genau richtig. Und suchte von sich aus den direkten Kontakt zu seiner Tochter. Schnell war klar: Sie wusste von nichts, die Geschichte mit dem neuen Handy war ebenso ein "Fake" wie die Behauptung, dass sie schnell einen großen Geldbetrag überweisen müsse.

Wichtig: gesundes Misstrauen

Also: Volker Hausmann ließ sich nicht zum Opfer machen, wie so viele Andere auch. "Aber wenn es nur in einem von 200 versuchten Fällen klappt, dann haben die Täter schon gewonnen", sagt Patrick Stiegler von der Polizei. Sein Rat: Solchen WhatsApp-Nachrichten immer mit einem "gesunden Misstrauen" begegnen, niemals aufgrund einer solchen Nachricht Geldbeträge von der Bank abheben oder überweisen, "und immer auf anderen Wegen direkten Kontakt mit dem vermeintlichen Absender suchen".

An die Täter, betont der stellvertretende Polizeichef, ist nur schwer heran zu kommen. Denn die Handynummern der Absender seien keiner bestimmten Person zuzuordnen, weil es sich meist um Prepaid-Handys handele. Und selbst wenn, dann sei ein Zugriff trotzdem äußerst unwahrscheinlich, weil die Täter meist von solchen Ländern aus operieren, in denen es bei solchen Dingen keine großen Ermittlungsambitionen gibt.


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