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Erzählungen und Tagebücher
Zeitzeugen für NS-Zeit gesucht: Hilpoltstein will die Geschehnisse von 1930 bis 1950 aufarbeiten
Seit Dezember 2021 erforscht Historikerin Maria Dechant die Hilpoltsteiner Stadtgeschichte zwischen 1930 und 1950. Das Gros der Akten, Archivmaterialien und Zeitungsartikel aus dieser Zeit ist nun bearbeitet. Im nächsten Schritt stehen Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie die Bearbeitung privater Dokumente an. Damit sollen die Erkenntnisse aus den Akten mit persönlichen Erinnerungen abgeglichen und ergänzt werden. Dazu ist die Historikerin auch auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen und bietet von nun an monatliche Projektsprechstunden.
"Persönliche Erinnerungen sind für uns besonders wichtig", erläutert Maria Dechant, die eigens für das Projekt bei der Stadt Hilpoltstein angestellt wurde, "Akten und Zeitungsartikel zeichnen oft ein verkürztes Bild oder sind in die eine oder andere Richtung politisch gefärbt. Umso wichtiger sind hier die Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die ihre persönlichen Erfahrungen einbringen können." Wichtig für das Projekt sei auch die Nachkriegszeit und Phase der Entnazifizierung, die dabei helfen kann, Geschehnisse einzuordnen.
Parteitreu oder Helfer von NS-Verfolgten?
Als Beispiel nennt die Historikerin eine Person, die während der Zeit des Nationalsozialismus als Parteimitglied augenscheinlich parteitreu war. Diese Person wird jedoch später durch einen in der NS-Zeit Verfolgten ganz entscheidend entlastet. Um diese Verknüpfungen herstellen zu können, braucht es neben Akten und Artikeln auch Aussagen, Erinnerungen und persönliche Dokumente wie Briefe oder Tagebücher.
"Wir forschen ergebnisoffen. Wir wollen herausfinden, was damals in Hilpoltstein wirklich passiert ist und wie sich Nationalsozialismus und Krieg auf die Menschen ausgewirkt haben", führt Dechant aus. Sie hofft daher auf eine rege Beteiligung der Bevölkerung. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich in der Projektsprechstunde zu informieren, persönliche Dokumente sichten zu lassen und ihre eigenen Erinnerungen zu teilen.
Hilpoltstein bietet Sprechstunde für Zeitzeugen
Die Sprechstunde findet einmal im Monat jeweils am Donnerstag von 16 bis 18.30 Uhr und am Freitag von 8 bis 9.30 Uhr im Raum Karl Theodor im zweiten Obergeschoss der Residenz statt. Der Raum ist barrierefrei mit dem Aufzug zu erreichen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die kommenden Termine sind für den 5./6. Oktober sowie den 16./17. November 2023 angesetzt.
Wer lieber zunächst telefonisch Kontakt aufnimmt, erreicht Maria Dechant immer freitags von 14 bis 15.30 Uhr unter der Nummer (09174) 978-130 oder kann sich außerhalb dieser Zeit melden und um Rückruf bitten. Auch im Rahmen der Hilpoltsteiner Leistungsschau informiert Maria Dechant am bevorstehenden Wochenende am Stand der Stadt Hilpoltstein an beiden Tagen jeweils bis 14 Uhr über ihr Projekt.
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