
9. und 10. Mai
Was alles im Bunker läuft: die 31. Kurzfilmtage in Thalmässing
Zugegeben, so glamourös wie ein runder Geburtstag ist die 31 vor den diesjährigen Kurzfilmtagen Thalmässing zwar nicht. Das hat das engagierte Team des kleinsten Kurzfilmfestivals in Bayern aber nicht davon abgehalten, wieder ein feines Programm für beste Unterhaltung an zwei Abenden zusammenzustellen.
Zum Kinoabend mit Gleichgesinnten, treuen Fans und neuen Gesichtern lädt eine bewährte Film-Mischung ein. Die Einsendungen in diesem Jahr waren oft sehr ernst, qualitativ jedoch hochwertig. Insgesamt 310 Filme aus 25 Ländern wurden dem Festival zur Bewertung eingereicht.

Trotz dieser Menge an Einsendungen hat das Team nach mehreren Wochen des Solo-Sichtens und einem gemeinsamen Kurzfilm-Binge-Tag mit leidenschaftlichen Diskussionen den Mittelweg gesucht und gefunden: Unter den kurzen und längeren Kurzfilmen flimmern ernste Streifen genauso wie lustige über die Leinwand des Thalmässinger Bunkers. Die Genres wechseln dabei von Fiktion, zu Animation und Dokumentation. Insgesamt 25 Filme haben es in die Auswahl geschafft.
Damit sich ein Besuch auch an beiden Tagen lohnt, sind an jedem Abend andere Filme im Programm. Denn in Thalmässing stehen die gute Unterhaltung des Publikums und die Wertschätzung für die Arbeit der Filmemacher im Mittelpunkt des Festivals – hausgemacht wie ein Schnittlauchbrot, das im Übrigen einer der beliebtesten Snacks der Kurzfilmtage ist.

„Wir wollen, dass die Zuschauer Spaß haben, sich gut unterhalten fühlen und etwas mit den Filmen anfangen können. Dabei darf es aber auch mal anspruchsvoll sein“, sagt Hans Seidl, Gründer und einer der Leiter des Filmfestivals. „Unsere Bodenständigkeit zeichnet uns aus. Bei uns geht es nicht versnobt oder kulturell hochtrabend zu“, ergänzt Peter Hauke, ebenfalls Gründer und Leiter der Kurzfilmtage. „Dass wir Filme mit Handlung zeigen, würden uns manche aus der Szene vielleicht sogar ankreiden“, sagt er.
Auf die Besucher wartet ein unterhaltsames Festival mit Anspruch. Das führen auch die beiden jungen Festivalmacher Benedikt Seidl und Stefanie Singer so weiter, die einen großen Teilen der technischen und organisatorischen Umsetzung jedes Jahr ehrenamtlich stemmen.

Der Film „Die letzte Wette“ von Regisseurin Meike Wüstenberg zeigt den liebevollen Umgang eines älteren Ehepaars, das schon längst nicht mehr ohne einander kann. Ihre Alltagsbeschäftigung: Sie schließen Wetten ab, der Gewinn ist stets das letzte Stück Schokolade. Ein Film, der nachdenklich stimmt und ans Herz geht, aber mit österreichisch-schwarzem Humor zum Lachen bringt.
In „Mein Papa fährt Ferrari“ von Philip Ivancsics versucht der zwölfjährige Nico aus Scham, seinen Papa davon abzuhalten, ihn zur Geburtstagsfeier seiner Schulfreundin Luisa zu bringen und kommt so in eine unangenehme Situation. Der Film erzählt aus der Kinderperspektive, nimmt die Kinder dabei aber sehr ernst und zeigt, was in „ihrer“ Welt wichtig ist und wie sie von gesellschaftlichen Zwängen beeinflusst werden. Ein liebevoller und lustiger Film.

„Pêche“ von Luzie Kurth ist ein Kurzfilm über die letzten Fischer an der belgischen Küste, die mithilfe von Pferden Krabben aus dem Meer fangen. Der Film fängt nicht nur eine aussterbende Lebensweise ein, sondern bietet auch eine poetische Erkundung der Bedeutung alter Praktiken, wobei der Fang selbst zum Nachdenken anregt. Die Dokumentation zeigt beeindruckende Bilder und wirkt in ihrer Langsamkeit beruhigend, entfaltet dabei aber einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
An beiden Abenden werden natürlich auch Filmschaffende erwartet. Das Publikum kann in den Pausen mit den Filmemachern ins Gespräch kommen und sie zu ihren Werken persönlich befragen. Am Freitag, 9. Mai können die Zuschauer ab 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) dann ein rund 120-minütiges Programm mit 15 Filmen erwarten. Die Preise für die Freitagsfilme werden vom Publikum vergeben, denn am Ende des Abends wird abgestimmt.
Als Preis winkt eine „Olga“
Am Samstag, 10. Mai werden ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) rund 90 Minuten lang zehn Filme gezeigt. Am zweiten Festivaltag stehen vorrangig solche Filme auf dem Programm, die bereits Preise gewonnen haben und sich nun um den Horizonte-Sonderpreis der Bayerischen Medienzentralen bewerben dürfen.
Außerdem werden die Siegerfilme vom Freitag noch einmal zu sehen sein, nachdem am Abend die liebevoll handgemachten „Olgas“, die Trophäe der Filmtage, und damit der Publikumspreis und die Preise der Medienzentralen, an die Filmemacher überreicht wurden. Die Karten für die Kurzfilmtage Thalmässing gibt es an der Abendkasse für zehn Euro, Schüler und Studierende zahlen sieben Euro. Weitere Informationen auch unter www.kurzfilm-thalmaessing.de
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