Redakteure unterwegs
Von Eiscafé bis Schlachthof: Die aufregendsten Termine der Redaktion in Roth-Schwabach 2024
31.12.2024, 09:00 UhrNina Dworschak: Diskussion ums Thalmässinger Freibad
Bei schönster Sommersonne im VW-California unterwegs durch den Landkreis Roth - so könnten gern mehr Termine beginnen. Allerdings zogen vor dem Thalmässinger Freibad dann doch ein paar Wolken auf, im metaphorischen Sinne. Das Bad ist alt und kaputt, saniert werden kann es nicht mehr. Die Idee des Marktrats, mit der sich die Kommune nun für eine Förderung beworben hat, ist ein Naturbad. Es wäre das Erste im Landkreis. Und nicht jeder ist begeistert.
Jana Vogel: Reporterin im Eiscafé
Manchmal wird man als Reporterin bei Eiswetter zu einer Eröffnungsfeier geschickt und muss mit steif werdenden Fingern hastig mitschreiben. Und manchmal darf man als Reporterin ins Eiscafé, um dort herauszufinden, wie die Lieblingssorten der Schwabacher entstehen. Einen Vormittag war ich im Frühling zu Gast bei Luca De Rocco in der Altstadt und habe gelernt, wie weit die Liebe zum Eis gehen kann.
Lidia Piechulek: Besuch im Gruselhaus
Kennen Sie das Gruselhaus in Schwanstetten? Nein? Nun, das sollten sie aber. Für mich war es das Highlight in diesem Jahr, dort vorbeizuschauen und mich von der Begeisterung der Familie Beringer anstecken zu lassen. Vor ein paar Jahren hatte die Faszination an der Dekoration zu diesem schaurigen Fest die Tochter des Hauses infiziert. Und wie das häufig so ist mit einem Virus, sprang dieser auf andere über. In dem Fall: Auf die gesamte Familie Beringer, inklusive Oma und Opa. Ich möchte nicht lügen: auch mich hat das Virus erwischt. Und wenn sie um Halloween mal in der Umgebung sind, dann bitte ich sie: Lassen auch Sie sich anstecken.
Robert Gerner: Schlachten mit Martin Burmann
Ich esse gerne Fleisch. Nicht mehr so viel wie früher, aber doch mit Genuss. Wo das Schnitzel oder die Bratwurst herkommen? Im Alltag mache ich mir darüber (zu) selten Gedanken. Es liegt ja alles brat- und grillfertig beim Metzger, im Bauernladen, zur Not auch im Supermarktregal. Aber wie ist es eigentlich, selbst Hand anzulegen bei der Produktion von Wienern, Presssack und Blutwurst? Wie ist es, das letzte Quieken eines Schweins mitzuerleben, das eineinhalb Stunden filetiert ist in seine Einzelteile? Metzgermeister Martin Burmann mich eingeführt in die Geheimnisse eines ehrbaren Berufsstandes. Nicht immer schön, aber unvergesslich.
Petra Bittner: Mit Naturcoach im Unterholz
Ich geb‘s ja zu: Ist frau erstmal am Schreibtischsessel festgewachsen, fehlt bisweilen die rechte Muse, den Allerwertesten wieder ins Freie zu bewegen. Vor allem dann, wenn jemand bei Kälte und Nieselregen zum Außentermin bittet. Allerdings gibt es tatsächlich Menschen, die das Kunststück zuwege bringen, den Frischluftschock in ein echtes Freilufterlebnis zu transformieren. Seit ich mit Naturcoach durchs Unterholz gestapft bin, hat der Satz "Ich glaub´ , ich steh‘ im Wald!" eine Bedeutungserweiterung erfahren. Mit Fffffff-Effekt!
Patrick Shaw: Stippvisite bei den Rechtspopulisten
Die AfD ist rechtspopulistisch und in Teilen rechtsextremistisch. Als Bürger und Wähler reichen mir die bekannten reaktionären und menschenverachtenden Parolen von Björn Höcke und Co., um die AfD nicht nur abzulehnen, sondern aktiv gegen sie Stellung zu beziehen. Als Journalist muss ich aber auch Positionen kennen, die ich verabscheue, um unseren Leserinnen und Lesern ein differenziertes Bild zu bieten. Deshalb habe ich mir Ende September nicht nur die gut besuchte Gegendemonstration gegen das Treffen der AfD im Schwabacher Bürgerhaus angesehen, sondern auch den dortigen "Bürgerdialog" mit Landtagsfraktionschefin Katrin Ebner-Steiner und dem für seine rechtsextremen Positionen bekannten Abgeordneten Christoph Maier. Es war die erste AfD-Veranstaltung, die ich live erlebt habe - und was soll ich sagen: Die selbsternannte "Alternative" hat alle Befürchtungen und Klischees bestätigt.
Claudia Weinig: Ein Sabbatjahr mit 59
Ja, nach diesem Gespräch hätte ich gerne mit Andrea Hopperdietzel getauscht. Nicht etwa beruflich - die 59-Jährige leitet seit 1995 das Schwabacher Frauenhaus und hat Schicksale miterlebt, für die einem - selbst als erfahrener Zeitungsredakteurin - die Worte fehlen.
Und doch hat sich Andrea Hopperdietzel ihren Lebens-Optimismus, ihre Neugier auf das Leben bewahrt. Hammer! Und dann nimmt sich die Frauenhaus-Chefin und mehrfache Oma ein "Sabbatjahr" - in einem Alter, wo berufliche und soziale Verpflichtungen den Alltag bestimmen, ja sogar Fesseln sein können. Alles nur Egoismus? Dazu war die "Auszeit vom Alltag" zu lange, zu akribisch vorgeplant. Für mich ist es vielmehr der Beweis, dass man sich nicht für unersetzlich halten muss; dass man (jugendliche) Träume - auch mit 59 - verwirklichen kann und darf. Um dann wieder im Hier und Jetzt voll durchzustarten.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen