Tipps fürs Wochenende

Tag des offenen Denkmals im Landkreis Roth: Das sind die „Wahr-Zeichen – Zeitzeugen der Geschichte“

7.9.2024, 11:00 Uhr
Für die Geschichte Wendelsteins steht das alte Schulhaus, das heutige Heimathaus.

© Jörg Ruthrof Für die Geschichte Wendelsteins steht das alte Schulhaus, das heutige Heimathaus.

Denkmalbesitzer und -verantwortliche ermöglichen am Tag des offenen Denkmals den Besuch zahlreicher historischer Gebäude. Am Sonntag, 8. September, sind viele Denkmäler im Landkreis Roth geöffnet; bei Führungen wird deren Geschichte erläutert. Gäste erfahren von Problemen und Lösungsmöglichkeiten beim Sanieren.

Rohr: Brauereigasthof Dorn

Von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist die ehemalige Gastwirtschaft in der Hauptstraße. Parken kann man am Gemeindehaus in der Pfarrgasse 1. Zur vollen Stunde führt Kreisheimatpfleger Klaus-Dieter Gugel durch das Gebäude, das Michael Dorn 1760 errichtete. Seitdem war das imposante Haus ein Brauereigasthof. Nach einigen Jahren Leerstand kaufte die Gemeinde das Anwesen. Sie will es als Ergänzung ihrer Verwaltungsräume nutzen.

Roth: Schloss Ratibor

Von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist das Schloss Ratibor in der Hauptstraße 1. Die Führung um 14.30 Uhr geht der Frage nach, was echt ist und was vorgibt, mehr zu sein, als es ist. Und was es mit dem Kamin im Prunksaal auf sich hat. Kurz: "Mehr Schein als Sein. Falsche Geschichte im Schloss."

Rednitzhembach-Oberfichtenmühle

Das Anwesen mit den Gebäuden der früheren Papiermühle, der einstigen Ziegelhütte und erstmals dem Schlosserhaus ist von 11 bis 18 Uhr zu besichtigen. Führungen finden um 11 und 16 Uhr statt. Im Schlosserhaus wird das Projekt "Die Absonderlichkeiten des Profanen" gezeigt: Erstmals präsentiert wurde es in der Architekturfakultät der Universität Stuttgart. Das Denkmal wird greif- und erlebbar gestaltet. Der Heimatverein Rednitzhembach öffnet auch das Museumsdepot. Ein Highlight sind historische Modellbahnen, auch in der hierzulande extrem seltenen Spur S. Für das leibliche Wohl werden zahlreiche Speisen angeboten.

Hilpoltstein: Ochsenwirtskeller

Treffpunkt ist am Parkplatz des Gymnasiums im Patersholzer Weg. Von 13 bis 16 Uhr führt Andreas Schmitzer vom Museums- und Heimatverein MuH in den Keller, der in Teilen aus der Barockzeit stammt.. Dieser gehörte einst zum Gasthof "Roter Ochse". Der MuH entfernte den Schutt und machte den Keller zugänglich.

Gut zu sehen sind im Hilpoltsteiner Ochsenwirtskeller die seitlichen Ablagen für die Bierfässer.

Gut zu sehen sind im Hilpoltsteiner Ochsenwirtskeller die seitlichen Ablagen für die Bierfässer. © Eva Schultheiß

Hilpoltstein: Residenz

Von 14 bis 16 Uhr gibt es in der Kirchenstraße 1 Kurzführungen zum Thema "Kunstwerke in Stuck" – mit 25 Jahren sein eigenes Traumhaus besitzen? Fürst Johann Friedrich beauftragte bei seinem Einzug in der Stadt die besten Handwerker für ein ganzes Schloss. Wie entstanden die vielen Stuckarbeiten? Warum ist nur ein kleiner Teil der Decken farbig? Besucher entdecken Geheimnisse, die Hunderte Jahre unter Farbschichten überdauerten und die Restauratoren vor rund zehn Jahren aufspürten. Jagdszenen, Götterhimmel und die badende Venus erzählen die Geschichte eines 400 Jahre alten Prachtbaus.

Greding: Basilika Sankt Martin

Um 14 Uhr beginnt die Führung in der Martinskirche in der Bergstraße 17. Gästeführer Wolfgang Tratz erläutert die Besonderheiten der größten romanischen Pfeiler-Basilika im Bistum Eichstätt. In ihr wurde Glaube sichtbar gemacht – und sie kann noch heute viel über ihre Geschichte erzählen. Die Stadtmauer schließt sich direkt an den Kirchhof an. Einst gab es hier einen fränkischen Königshof. Auch der Karner im Friedhof ist etwas Besonderes.

Ein Gredinger Wahrzeichen ist die romanische Martinsbasilika, in der in einer Führung die Besonderheiten erläutert werden.

Ein Gredinger Wahrzeichen ist die romanische Martinsbasilika, in der in einer Führung die Besonderheiten erläutert werden. © Wolfgang Tratz

Wendelstein: Heimathaus

In der Unteren Rathausgasse 24 ist das Heimathaus von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Etwa halbstündige Führungen werden um 14.30 und 16 Uhr angeboten. Das Haus wurde 1775 am Rand des Altorts als Schulhaus mit Schulzimmer und Wohnungen für zwei Lehrer gebaut. 1870 beschloss die Gemeinde nach dem Bau eines neuen Schulhauses, es als gemeindliches Armenhaus zu nutzen. Anfangs wohnten ältere Leute im Haus, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1960 Familien. Das dann ungenutzte Haus sollte 1975 für eine neue Straßenführung abgerissen werden. Heimatkundlich interessierte Wendelsteiner setzten sich für den Erhalt ein und gründeten den Heimatverein. Dieser sanierte mit viel Engagement das Haus. Heute wird es für Veranstaltungen des Vereins und für Feiern genutzt. Der Heimatverein stellt seine Arbeit und Aktivitäten vor und bewirtet mit Kaffee und Kuchen.

Wendelstein-Kleinschwarzenlohe: Rieterkirche Allerheiligen

In der von 14 bis 17 Uhr geöffneten Kirche in der Rangaustraße 1 bietet der Freundeskreis Allerheiligenkirche um 14, 15 und 16 Uhr sowie nach Bedarf Führungen an. Sie informieren über die Baugeschichte der 1448 erbauten evangelischen Kirche. Kunstgeschichtliche Erläuterungen gibt es u. a. zu den Altären (Apostelabschiedsaltar von Riemenschneider, Kreuzigungsaltar), zu den Fresken, Ornamenten und Totenschilden der Rieter.

Heideck: Stadtpfarrkirche Sankt Johannes der Täufer

In der Kirche am Marktplatz erläutert um 16 Uhr Marcus Hohmann die neuen Erkenntnisse über die Baugeschichte. Der Restaurator in der Denkmalpflege und langjährige Kirchenpfleger beschäftigte sich im Rahmen seiner Weiterbildung zum Master professional intensiv mit dem Gotteshaus, das ihn schon seit der Renovierung anfangs der 1980er Jahre begleitet. Er erschloss bisher unbekannte Quellen und nahm dendrochronologische Untersuchungen vor. Der Baubestand datiert den Bau in die Zeit um 1390. Die Besucher werden mitgenommen auf eine Zeitreise durch Herrschafts- und Konfessionswechsel mit den damit verbundenen Schwierigkeiten. All das prägt das Erscheinungsbild der Kirche bis heute.

Viel Neues zur Baugeschichte der Heidecker Pfarrkirche erläutert Marcus Hohmann. Alles, was blau beziehungsweise violett gefärbt ist, stammt noch aus dem Mittelalter, also nicht nur, wie bisher bekannt, der Chor, sondern auch gut die Hälfte des Kirchenschiffs.

Viel Neues zur Baugeschichte der Heidecker Pfarrkirche erläutert Marcus Hohmann. Alles, was blau beziehungsweise violett gefärbt ist, stammt noch aus dem Mittelalter, also nicht nur, wie bisher bekannt, der Chor, sondern auch gut die Hälfte des Kirchenschiffs. © Marcus Hohmann

Thalmässing-Eysölden: Schloss

Treffpunkt für die Führungen um 13, 14 und 16 Uhr ist der Innenhof des Schlosses (Eysölden G 7). Die Heimatkundlerin Irmgard Prommersberger informiert über diese uralte Niederungsburg. Sie wird dabei von außen nach innen teilweise besichtigt. Von der spätgotischen Vierflügel-Anlage im Dorf wurde einer der vier Türme abgetragen. Der dreigeschossige Wohnbau an der Westseite besitzt drei Geschosse. Eine Besonderheit ist das schmiedeeiserne Wirtshausschild aus der Rokokozeit. Es zeigt nicht nur das Schloss, sondern auch die Schlachtung eines Ochsen. Das Landratsamt legte ein Faltblatt auf, in dem alle Angebote in Wort und Bild vorgestellt sind. Es ist erhältlich im Landratsamt und im Haus des Gastes in Hilpoltstein und auch in den Rathäusern. Das PDF kann von der Homepage des Landkreises Roth heruntergeladen werden.

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