Nach der Entscheidung von Diakoneo und Stadt Schwabach, sich von der dortigen Klinik zu trennen, richtet sich der Fokus der Region auf die Kreisklinik in Roth. "Nun ist es mehr denn je an uns, die Notfallversorgung für die Region zu sichern", sagt Landrat Ben Schwarz.
© Robert Gerner
Nach der Entscheidung von Diakoneo und Stadt Schwabach, sich von der dortigen Klinik zu trennen, richtet sich der Fokus der Region auf die Kreisklinik in Roth. "Nun ist es mehr denn je an uns, die Notfallversorgung für die Region zu sichern", sagt Landrat Ben Schwarz.

Stellungnahme

Schwabacher Krankenhaus-Krise als Chance für Roth? Das sagen Kreisklinik und Landrat

Auch, wenn die Entscheidung nicht wirklich überraschend ist, löst sie doch Bedauern aus: Der gerade beschlossene Verkauf der Krankenhaus-Anteile der Stadt Schwabach an Diakoneo und der von dem Neuendettelsauer Sozialkonzern angekündigte Rückzug aus dem gesamten Klinikgeschäft bedeute "eine Zäsur", betonen Roths Landrat Ben Schwarz und Kreisklinik-Vorständin Nadine Ortner in einer gemeinsamen Stellungnahme. Diese Entwicklung werde zusätzlich zur Krankenhausreform Herausforderungen mit sich bringen.

Mit dem voraussichtlichen Aus für die Grundversorgung am Standort Schwabach richtet sich der Fokus der Region auf Roth. Für Ben Schwarz ein Auftrag: "Nun ist es mehr denn je an uns, die Notfallversorgung für die Region zu sichern." Wichtig ist ihm eine Gesamtbetrachtung der medizinischen Versorgung der Menschen- sowohl im Landkreis Roth als auch in der Stadt Schwabach. "Das wird gut funktionieren", ist er überzeugt und verweist auf die seit Januar bestehende gemeinsame "Gesundheitsregion plus"; eine enge Partnerschaft besteht bereits zudem über das gemeinsame Gesundheitsamt.

Medizinische Versorgung in Schwabach und Roth steht an erster Stelle

"Mittelfristig bietet die Sachlage die Chance, gemeinsam die Gesundheitsversorgung vernetzt und unter Einbeziehung beider Partner neu zu denken", führt Landrat Schwarz aus. "Gleichzeitig ist die Sicherung der personellen Kompetenzen in der Region ein Pfund", mit dem man gemeinsam werben müsse. "Medizinische Versorgung hängt insbesondere vom Faktor Mensch ab", ergänzt die Klinik-Vorständin.

Ortner und Schwarz können die Unsicherheiten der Beschäftigten, Patienten und Menschen nachvollziehen und bieten einen offenen Dialog an. Gerade auch für Mitarbeiter. Nadine Ortner ergänzt aus Sicht ihres Hauses: "Wir Krankenhäuser sehen uns derzeit mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert und stehen im Hinblick auf die Krankenhausreform vor einer tiefgreifenden Veränderung." Sie nennt Schlagworte wie Fachkräftemangel, verstärkten wirtschaftlichen Druck, eine nicht ausreichende Vergütung der Krankenhausleistungen bei gleichzeitig steigenden Material- und Personalkosten, überhöhte Strukturanforderungen oder Ambulantisierung bestimmen bereits seit Jahren den Klinikalltag.

Kleinere Häuser würden zudem unter diversen bundesweiten Vorgaben wie Mindestfallzahlen, Personaluntergrenzen und weiteren leiden. Das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention hat schon vor einiger Zeit den Klinikträgern geraten, über regionale Strukturgutachten die Versorgung vor Ort zu betrachten. Hierzu sind die Kliniken Roth und Schwabach sowie die beiden Gebietskörperschaften bereits im Austausch.

Die Kreisklinik Roth sieht ihren Auftrag darin, weiterhin eine gute medizinische Versorgung in der Region anzubieten und ein starker Arbeitgeber vor Ort zu sein. Sie wird wie bisher für die Bürger des Landkreises Roth und der Stadt Schwabach mit ihrer Notaufnahme und der KVB-Bereitschaftspraxis sowie ihren medizinischen Fachabteilungen Anlaufstelle ambulante und stationäre Leistungen sein.

"Wir müssen uns jetzt positionieren und mit Weitsicht agieren." Denn eines ist klar: Sowohl Landrat Ben Schwarz als auch Vorständin Nadine Ortner geht es darum, dass Menschen in der Kreisklinik Roth und in der Region bestens und rundum versorgt sind – gerade auch im Notfall.

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