Roth: Autofahren und Parken auf dem Marktplatz?

28.4.2021, 11:00 Uhr
Nicht nur Verkaufsstände an den Markttagen, sondern auch fahrende und parkende Autos - diese Idee soll den Geschäftsleuten in der Rother Innenstadt durch die Krise helfen, hoffen manche. 

© Carola Scherbel, NN Nicht nur Verkaufsstände an den Markttagen, sondern auch fahrende und parkende Autos - diese Idee soll den Geschäftsleuten in der Rother Innenstadt durch die Krise helfen, hoffen manche. 

Es war im Sommer des vergangenen Jahres – Corona hatte schon für einen ersten Lockdown gesorgt – als Bernhard Eiber dem Rother Stadtrat eine Liste mit fast 1500 Unterschriften vorlegte. Inhalt: Hilfe! Die Händler und Gastronomen in der Rother Innenstadt schrien um Hilfe, weil sie sich von Corona teilweise komplett ausgebremst und auf Tempo Null runtergefahren fühlten.

Zwei Anträge von CSU und SPD, eine Sitzungsanlauf und insgesamt zehn Monate später steht das Thema nun tatsächlich auf der Tagesordnung für den Stadtrat: „Attraktivierung und Neugestaltung des Marktplatzes“. Vor der Diskussion des Gremiums über ein Konzept für Spiel- und Aufenthaltsqualität, vor allem über eine (vorläufige) Einbahnstraßenregelung mit Kurzzeitparkplätzen für die Hauptstraße sowie eine Planung für die Anbindungen haben wir den Stadtmarketingbeauftragten Mark Bartholl nach seiner Einschätzung und seinen Vorschlägen dazu gefragt.


Rother Marktplatz: Freie Fahrt in der guten Stube?


Die Lage der Rother Innenstadt? „Jeder ist für sich am Kämpfen, aber alle sind ziemlich frustriert“, hat Mark Bartholl bei Händlern und Gastronomen beobachtet. Das Angebot, mit negativem Corona-Test zum Einkaufen zu gehen, werde „nicht besonders gut angenommen“. Deshalb lohne sich für viele der Aufwand für „Click & Collect“ einfach nicht. „Manche Läden machen gar nicht auf“, sagt Bartholl.

Ein fertiges Konzept, um den Geschäftsleuten zu helfen, gebe es noch nicht, aber vom Stadtrat will man sich den „Planungsauftrag abholen, um ein echtes Gesamtkonzept zu erstellen. Das heißt, nicht nur für den Marktplatz, sondern auch für den Willy-Supf-Platz und die Bahnhof- bis zur Stieberstraße solle „einheitlich“ geplant werden, „kein Stückwerk“.

Zur Abstimmung steht auf jeden Fall auch ein Dammbruch: Über den Marktplatz – beziehungsweise über die Hauptstraße – sollen wieder Autos rollen. „Der Stadtrat beschließt die provisorische Einrichtung einer durchgehenden Einbahnstraße mit Kurzzeitparkplätzen und der Ausfahrtsmöglichkeit zum Willy-Supf-Platz mit der provisorischen Abgrenzung zum verbleibenden Marktplatzbereich“, heißt es im Beschlussvorschlag. Eine Idee, die die Rother – und die Stadträte spaltet.

Mindestens ein Jahr lang testen

Was hält der Stadtmarketingbeauftragte davon? „Ich bin ein Befürworter der Durchfahrt“, sagt Bartholl. Aber ihm sei wichtig, dass „hybrid“ geplant werde: Einerseits die Testphase „mindestens ein Jahr lang“, um den Handel sofort zu unterstützen. „Denn ich denke, die Kurzzeitparkplätze animieren zum Einkaufen.“

Andererseits eine langfristige Planung, die die umliegenden Straßen einbezieht. Die sollte laut Bartholl auch beinhalten, ob zum Beispiel Ampelphasen ausgedehnt werden müssen oder wie das Parkverhalten der Autofahrer ist.


Gescheiterter Versuch 2012: Rother Marktplatz wieder autofrei


Außerdem will Bartholl vom Stadtrat beauftragt werden, ein Förderkonzept für den Handel aufzulegen – ähnlich wie in Schwabach, schwebt ihm vor, wo infolge der Pandemie ein schneller Mehrpunkteplan greift. Bartholl nennt Beispiele: kostenfreies Parken, Erlass von Gebühren zum Beispiel für die Außengastronomie oder das Stunden von Energiekosten. Denkbar sei auch eine Neuauflage der RothSchecks. Denn: „Die erste hat ein durchwegs positives Feedback ergeben, alle 5000 Schecks à zehn Euro sind ausgegeben worden.“

Aber warum hat es so lange gedauert, bis der Stadtrat über Lösungsideen nachdenkt? Nun ja, sagt Bartholl, „eine Durchfahrt über den Marktplatz ist ja nicht so einfach, dass man sie auf die Schnelle umsetzen kann“.

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