Stiftung für Mensch und Natur

Pflanzwettbewerb: Bundesweite Spitzenplätze für Dürrenmungenau und Heidecker HT Group

RHV-/ST-Redaktion

30.9.2022, 09:00 Uhr
Eine grüne Oase mitten im Ort bildet der neue Dorfplatz in Dürrenmungenau - und zugleich viel Platz zum Toben, Spielen und die Natur Erleben.

© Stiftung für Mensch und Umwelt Eine grüne Oase mitten im Ort bildet der neue Dorfplatz in Dürrenmungenau - und zugleich viel Platz zum Toben, Spielen und die Natur Erleben.

Bundesweit waren der Stiftung zufolge über 8600 Menschen in die Gartenprojekte involviert, wobei circa 83 Hektar (knapp 117 Fußballfelder) Grünfläche für Wildbienen & Co. entstanden. Besonders gelobt wurden Beiträge, die eine vorbildliche Vernetzung mit dem lokalen Umfeld und anderen Multiplikatoren zeigten. "Der Pflanzwettbewerb bringt Leute ins Tun, bringt sie zusammen und macht mit den Wildbienen großartige Werbung für den Artenschutz allgemein", betont Jurorin Sigrid Tinz.

Statt eines "normalen" Spielplatzes ist in Dürrenmungenau ein Natur-Erlebnisraum für alle Altersgruppen mit Lebensraum für Tiere, Möglichkeiten zur Naturbeobachtung und Blühflächen entstanden.

Statt eines "normalen" Spielplatzes ist in Dürrenmungenau ein Natur-Erlebnisraum für alle Altersgruppen mit Lebensraum für Tiere, Möglichkeiten zur Naturbeobachtung und Blühflächen entstanden. © Stiftung für Mensch und Umwelt

Dieses Jahr registrierte die Stiftung für Mensch und Umwelt 387 Beiträge, so viele wie noch nie. Die fleißigsten Teilnehmer waren diesmal die Schul- und Jugendclub-Gärten mit 83 Beiträgen. Es folgen Kita-Gärten (72) sowie Privatgärten und kleine Gärten von Mietwohnungen (53). Bei den 83 Hektar Fläche handelt es sich hauptsächlich um insektenfreundliche Neupflanzungen - Ausnahme sind die "Bestehenden Naturgärten", bei denen es auf die Pflege- und Kommunikationsaktivitäten ankam.

Im knapp 300 Einwohner zählenden Abenberger Ortsteil Dürrenmungenau (Landkreis Roth) sollte im Rahmen der Dorferneuerung ein Spielplatz angelegt werden. Der etwa 1000 Quadratmeter große Platz mitten im Dorf wurde bisher konventionell landwirtschaftlich bearbeitet. Er liegt direkt am kleinen Fischbach mit einem naturbelassenen Saum im Besitz der Kommune und bietet einen schönen Blick auf das historische Wasserschloss.

Der etwa 1000 Quadratmeter große Platz mitten im Dorf wurde bisher konventionell landwirtschaftlich bearbeitet. 

Der etwa 1000 Quadratmeter große Platz mitten im Dorf wurde bisher konventionell landwirtschaftlich bearbeitet.  © Stiftung für Mensch und Umwelt

Statt eines "normalen" Spielplatzes sollte jedoch nach Ansicht von Stadtratsmitglied und Naturgarten-Profi Birgit Helbig ein Natur-Erlebnisraum für alle Altersgruppen mit Lebensraum für Tiere, Möglichkeiten zur Naturbeobachtung und Blühflächen gebaut werden. Im März 2020 - kurz vor dem Corona-Lockdown - gab es einen ersten Workshop mit interessierten Dorfbewohnern. Nach dem "Dillinger Modell" bauten die Dürrenmungenauer dabei ihren Traum-Dorfplatz als Modell, das als Planungsgrundlage diente.

Auch die Kommune und das Amt für ländliche Entwicklung stimmten als Geldgeber zu. Im November 2021 und März 2022 ging es dann zusammen mit einem professionellen Holzbauer, einem im Dorf gebürtigen Garten- und Landschaftsbauer und einem engagierten Landwirt an die Umsetzung. Die Baustelle war auch Lehrbaustelle für zehn Praktikanten der Naturgartenakademie des Naturgarten-Vereins. Beim Pflanzen der Stauden halfen knapp 30 Dorfbewohner, die anfängliche Bewässerung übernahm die Freiwillige Feuerwehr. Im Juli 2022 wurde der Platz mit rund 100 Gästen eingeweiht.

Die Baustelle war auch Lehrbaustelle für zehn Praktikanten des Naturgarten-Vereins. Beim Pflanzen halfen knapp 30 Dorfbewohner, die Bewässerung übernahm die Freiwillige Feuerwehr. Im Juli 2022 wurde der Platz eingeweiht.

Die Baustelle war auch Lehrbaustelle für zehn Praktikanten des Naturgarten-Vereins. Beim Pflanzen halfen knapp 30 Dorfbewohner, die Bewässerung übernahm die Freiwillige Feuerwehr. Im Juli 2022 wurde der Platz eingeweiht. © Stiftung für Mensch und Umwelt

Neben Reseden-Maskenbiene, Natternkopf-Mauerbiene und Blauschwarzer Holzbiene tummeln sich mittlerweile nach Angaben der Stiftung für Mensch und Umwelt unzählige weitere Arten sowie Schmetterlinge und Vögel auf der Fläche. Ein Nistkasten wurde direkt bezogen, und in der kürzlich aufgestellten Wildbienennisthilfe seien erste Gänge besetzt. Des Weiteren gebe es Totholzstämme, Baumwurzeln, eine "Sanddüne", eine Totholzhecke und einen neuen Zugang zum Dorfbach, wo sich eine Ringelnatter mit etwas Glück beim Sonnenbaden beobachten lasse. Geplant ist außerdem noch der Bau weiterer Naturmodule und Infotafeln im Rahmen von Workshops.

Der Firmengarten der Heidecker HT Group wurde im April/Mai 2021 rund um das Verwaltungsgebäude in Gemeinschaftsarbeit von Azubis, interessierten Mitarbeitern und Praktikanten der Naturgarten-Akademie völlig neu und naturnah angelegt - ebenfalls unter der Leitung von Birgit Helbig. Wo vorher Schotterbeete und Schurrasen waren, blühen nun der Stiftungs-Jury zufolge unzählige heimische Pflanzen. Auch der ehemalige Koi-Teich wurde renaturiert und bietet nun Fröschen, Kröten und Libellen eine Heimat. Insekten schwirren über das Gelände, und sogar etliche Quadratmeter Asphalt auf dem Parkplatz wurden entsiegelt.

Wasser und viel natürliches Grün machen das Gelände der Heidecker HT Group zu einem Naturparadies.

Wasser und viel natürliches Grün machen das Gelände der Heidecker HT Group zu einem Naturparadies. © Stiftung für Mensch und Umwelt

Bei der Pflege unterstützt die Planerin die Firma. Ein Mitarbeiter hilft in seiner Freizeit mit, und der neu angestellte Gärtner wird nach und nach an die naturnahe Pflege herangeführt. "Eine interessierte Besuchergruppe wurde in diesem Jahr durch den Garten geführt, und Kunden aus aller Welt schauen sich auch sehr gern dort um", ergänzt die HT Group die Vorteile für das Unternehmen.

Alle Gewinnerbeiträge sind unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de zu finden.

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