Gefahr für die Artenvielfalt

"Mähroboter fügen Igeln grausame Verletzungen zu" - LBV fordert Nachtfahrverbot

20.6.2024, 15:00 Uhr
Viele Mähroboter laufen nachts und sind dann besonders gefährlich, weil sie kleine Tiere wie junge Igel oder wandernde Amphibien nicht als Hindernis erkennen.

© Martina Gehret/LBV Bildarchiv Viele Mähroboter laufen nachts und sind dann besonders gefährlich, weil sie kleine Tiere wie junge Igel oder wandernde Amphibien nicht als Hindernis erkennen.

Für den auch in Bayern immer seltener werdenden Igel sind Gärten und Parks im Siedlungsraum ein wichtiger Lebensraum. Doch genau dort droht dem Stachelritter häufig eine tödliche Gefahr: Mit der zunehmenden Nutzung von Mährobotern werden die nachtaktiven Säugetiere oft schwer verletzt und verenden dann qualvoll.

"Viele Mähroboter laufen nachts und sind dann besonders gefährlich, weil sie kleine Tiere wie junge Igel oder wandernde Amphibien nicht als Hindernis erkennen. Wenn sie dann einfach über die Tiere hinwegfahren, fügen sie ihnen grausame Verletzungen zu. Die Grüne Landtagsfraktion fordert deshalb die Staatsregierung in ihrem Antrag zum Handeln auf. So wäre aus Sicht des LBV die Ergänzung eines Nachtfahrverbots für Mähroboter im Tierschutzgesetz unbedingt erforderlich", so der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer.

Die Igel sind Maschinen schutzlos ausgeliefert

Da Igel bei Gefahr nicht davonlaufen, sondern sich zu einer Stachelkugel zusammenrollen, sind sie den Maschinen schutzlos ausgeliefert. Vielen Mähroboterbesitzerinnen und -besitzern ist nicht bewusst, welchen Schaden sie damit an der Natur im eigenen Garten anrichten.

"Bei Zusammenstößen mit Mährobotern erleiden die Igel oft Wunden, die sich leicht infizieren können. Regelmäßig werden Tiere von den vermeintlich hilfreichen Gartenmaschinen verstümmelt oder getötet. Und da viele Roboter-Opfer einfach in der Mülltonne entsorgt oder gar nicht erst gefunden werden, gehen wir von einer hohen Dunkelziffer aus", erklärt Schäffer.

Einige der Hersteller weisen sogar darauf hin, dass ihre Mähroboter nicht unbeaufsichtigt laufen sollen. "Leider ist aber genau das oft einer der Hauptgründe für die Anschaffung eines Mähroboters: Er arbeitet ganz allein, ohne dass man daneben stehen muss", so der LBV-Vorsitzende. Deshalb halten sich viele Roboterbesitzer nicht an die Vorgabe und lassen den automatischen Helfer gerne nachts laufen, wenn zwar weder Kinder noch Haustiere im Garten unterwegs sind, aber viele nachtaktive Wildtiere.

Auch tagsüber nicht mehr sicher

Und selbst in ihren Tagesverstecken sind die Igel im Garten vor elektrischen oder anderen motorisierten Gartengeräten oft nicht mehr sicher. Dort, wo sich Igel am liebsten zum Schlafen zurückziehen – also unter Hecken und ins Gestrüpp – wird gerne mit Fadenmähern und Freischneidern gearbeitet.

"Diese Geräte sind oft stark genug, um kleine Bäume zu durchschneiden. Entsprechend kann man sich vorstellen, was sie mit Igeln und anderen Tieren machen. Am besten ist es deshalb, auf solche Geräte ganz zu verzichten und Mut zum Wildwuchs unter Gartenhecken zu zeigen", empfiehlt Schäffer. Falls man das nicht wolle, solle man vor der Nutzung dieser Geräte die Flächen gründlich nach Tieren absuchen.

Davon abgesehen wird durch den Einsatz von Mährobotern auch verhindert, dass im Garten ein vielfältiger Lebensraum entstehen kann. Auf täglich gemähten und somit sterilen Rasenflächen finden Igel keine Nahrung mehr.

"Wo Mähroboter regelmäßig fahren, wächst keine Blüte mehr. In der Folge bleiben Insekten fern, die für den Igel ein Hauptbestandteil der Nahrung sind. Und die wenigen Insekten, die sich doch auf den Rasen verirren, werden dann in den Mähroboter eingesogen und zerhäckselt. Deshalb stellen Mähroboter eine Gefahr für die Artenvielfalt dar", sagt der LBV-Vorsitzende.

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