Bauprojekt für 37 Millionen Euro

Immer mehr „Kunden“ für sauberes Wasser: Darum muss die Stadt Roth ihre Kläranlage erweitern

27.11.2024, 11:57 Uhr
Die Rother Kläranlage muss in den nächsten Jahren deutlich erweitert werden.

© Stadt Roth Die Rother Kläranlage muss in den nächsten Jahren deutlich erweitert werden.

Mit der Erweiterung der neuen Kläranlage wappnet sich die Stadt Roth für die Anforderungen der nahen Zukunft, heißt es in einer Pressemitteilung der Kommune. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Grundstein für die heutige Rother Kläranlage im Büchenbacher Weg gelegt. Nach diversen Anbauten in den 1970er Jahren und einer großen Erweiterung im Jahr 1984 erfolgte der letzte größere Umbau vor 25 Jahren, 1999. Seither reinigt das Rother Klärwerk in Stufen zuverlässig das zugeleitete Schmutz- und Oberflächenwasser von 42.000 angeschlossenen Bürgerinnen und Bürgern.

Abnehmer für sauberes Wasser sind nicht nur Menschen, die in Roth wohnen, sondern beispielsweise auch die sogenannten Abwassergäste des Zweckverbandes Rothsee mit dem Markt Allersberg, der Gemeinde Büchenbach und dem Abwasserzweckverband Aurachtal, Patienten der Rother Klinik und viele weitere. "Die Zahl mag hoch erscheinen. Allerdings sind wir aktuell mit unseren beiden biologischen Reinigungsstufen bereits an den Kapazitätsgrenzen angekommen." bestätigt Roths Bürgermeister Andreas Buckreus. "Um dem zukünftigen Bedarf gerecht zu werden, der unter anderem durch die zusätzlichen Baugebiete ‚Westring West‘, ‚Zwillach‘ in Eckersmühlen und ‚Rother Neuland‘, aber auch aufgrund der Vergrößerung der Rother Klinik und des Baus der neuen Offiziersschule in der Otto-Lilienthal-Kaserne entsteht, müssen wir zwangsweise handeln."

Einwohnerentwicklung fließt in die Genehmigung ein

Denn in die wasserrechtliche Genehmigung für die Stadt fließen unter anderem die Planzahlen der Einwohnerentwicklung in Roth ein. Das soll sicherstellen, dass die Kapazität des Klärwerks die Menge des zu reinigenden, auch aus der Umgebung zugeleiteten Schmutz- und Oberflächenwassers auch bewältigen kann. Für Roth bedeutet das: Um die wasserrechtliche Betriebsgenehmigung für die nächsten 20 Jahre zu erhalten, muss die Kläranlage um eine dritte biologische Reinigungsstufe erweitert werden. Im Rahmen dessen ist die entsprechende Peripherie mit Betriebsgebäuden, Maschinenhallen und Verkehrswegen anzupassen beziehungsweise zu ergänzen.

Das 37 Millionen Euro schwere Mammutprojekt startet noch im November dieses Jahres mit Rodungsarbeiten und den erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen wie beispielsweise Ersatzpflanzungen. Voraussichtlich im März 2025 beginnen dann die tatsächlichen Baumaßnahmen mit dem Versatz des Grüncontainers und dem Bau einer neuen Zufahrtsstraße, damit Platz für die 3600 m² umfassende Baugrube als Basis für die neuen Becken der biologischen Reinigungsstufe geschaffen wird. Spätestens im Jahr 2027 muss die neue biologische Reinigungsstufe in Betrieb genommen werden. Die weiteren Bauarbeiten, zum Beispiel an den neuen Betriebsgebäuden, werden zeitlich etwas verzögert abgeschlossen sein.

Klärsystem ist äußerst komplex

Das Klärsystem ist äußerst komplex. Vereinfacht dargestellt, besteht es aus mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsstufen und der dazugehörigen Schlammbehandlung. Bei der mechanischen Reinigungsstufe, die in Roth eine Kapazität von 95.000 Einwohnerinnen und Einwohnern umfasst, werden mithilfe großer Rechen grobe Verschmutzungen wie Steine, Hygienemittel oder Sonstige aus dem Abwasser entfernt, bevor in einem Sandfang und einem Vorklärbecken schwere Stoffe am Boden aufgefangen, beziehungsweise leichte Stoffe wie Fette oder Öle von der Oberfläche abgesaugt werden.

In der darauffolgenden biologischen Reinigungsstufe lösen extra gezüchtete Bakterien und Mikroorganismen in Kombination mit zugeführtem Sauerstoff die organischen Inhaltsstoffe im Wasser auf. Im sogenannten Nachklärbecken werden die Bakterien schließlich wieder aus dem Wasser entfernt, bevor es gereinigt in die natürlichen Gewässer, auch Vorfluter genannt, eingeleitet wird. Der Klärschlamm selbst wird entwässert und meist verbrannt.

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