Defibrillatoren können Leben retten, deswegen sind die in die Lebensretter-App eingebunden. Markus Schrötz vom Kreisverband Südfranken des BRK kümmert sich mit dem Service-Team um die Registrierungen.
© Petra Schoplocher/LRA Roth
Defibrillatoren können Leben retten, deswegen sind die in die Lebensretter-App eingebunden. Markus Schrötz vom Kreisverband Südfranken des BRK kümmert sich mit dem Service-Team um die Registrierungen.

Beim BRK Südfranken

„Es kann nicht genug Nutzer geben“: Leben retten mit der Ersthelfer-App in Roth/Schwabach

Markus Schrötz vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Kreisverband Südfranken widmet sich seit gut vier Wochen einer neuen Aufgabe: dem Anstoßen der Ersthelfer-App in der Region. 333 Personen haben sich bisher registriert, was Leben retten kann.

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand wird ein registrierter Ersthelfer, der sich in einem Umkreis von 400 Metern befindet, alarmiert. Zugleich wird ein anderer Helfer zu einem nahegelegenen Defibrillator geschickt. Diese Defis sind entscheidend, denn pro Minute ohne Reanimation oder Defibrillation sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent. Der Rettungsdienst erreicht im Schnitt nach neun Minuten den Einsatzort, daher ist frühes Eingreifen wichtig, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes.

„Man kann eigentlich nichts falsch machen.“

Schrötz betont: „Man kann eigentlich nichts falsch machen.“ Ersthelfer aus den Bereichen Feuerwehr, Rettungsdienst, Pflege oder Medizin haben sich für die App registriert. Eine Hauptzielgruppe sind Führerscheinneulinge, die gerade einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Mindestvoraussetzungen sind ein solcher Kurs, das Mindestalter von 18 Jahren und der Mut, im Notfall einzugreifen. In der Führerscheinstelle des Landratsamts wird demnächst aktiv Werbung gemacht, um potenzielle Ersthelfer zu gewinnen.

Die App verpflichtet niemanden, bei einem Alarm zu reagieren, gibt den Nutzern jedoch die Wahl zwischen Annehmen oder Ablehnen eines Einsatzes. „Es kann gar nicht genug registrierte Helfer geben“, betont Schrötz. Eine Übersicht aller Einsatzorte wird angezeigt, hinzukommt eine detaillierte Wegbeschreibung. Wiederbelebungsschritte sind klar dargestellt, und ein Metronom gibt den Takt für die Herzdruckmassage vor. Die Leitstelle kann, falls nötig, zusätzlich unterstützen.

Die App ruft freiwillige Ersthelfer ausdrücklich nicht zu Verkehrsunfällen oder gefährlichen Situationen, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Besonders positiv: Ein Ersthelfer hat vor wenigen Tagen durch die App das Leben eines Betroffenen gerettet, der dank des schnellen Eingreifens auf der Intensivstation landete.

Für den Notfall gibt es bei Bedarf auch psychologische Betreuung für die Helfer.

Herz-Kreislauf-Stillstände sind die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, nur ein Sechstel erreicht nach einem solchen Ereignis lebend eine Klinik. „Die App ist wirklich gut zu handeln“, so Schrötz. Für den Notfall gibt es bei Bedarf auch psychologische Betreuung für die Helfer. Die App ist als Ergänzung der Rettungskette gedacht, nicht als Ersatz. Sie folgt dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe: „Ich komme, erkenne den Notfall und helfe.“

In Österreich hat sich ein ähnliches System bereits bewährt. Die Einführung dieser App in der Region begrüßen BRK und Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Mittelfranken Süd sehr. Landrat Ben Schwarz, Schirmherr der App, betont die Wichtigkeit dieser für die Erhöhung der Überlebenschancen bei Herzstillständen. Er ermutigt weitere Freiwillige, sich zu registrieren, da jeder von einem solchen Notfall betroffen sein könnte.

Interessierte können die kostenfreie App im App Store oder bei Google Play herunterladen. Für Rückfragen steht das Organisations-Team des Kreisverbands Südfranken per E-Mail zur Verfügung. Auch Marco Windisch vom BRK-Kreisverband Südfranken bietet Unterstützung und Informationen zu Defibrillatoren an. Die Einführung der App zeigt das Engagement der Region für Gesundheit und Sicherheit. Der Fokus liegt darauf, durch schnelles und präzises Handeln im Ernstfall Leben zu retten, was die Wichtigkeit des Projekts unterstreicht.

Bürger, die in der Lage sind, Erste Hilfe zu leisten, können einen bedeutenden Unterschied in Notfällen machen.

Die Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsinstitutionen und die Bereitstellung umfassender Informationen zu Defibrillatoren sind wesentliche Teile dieses Vorhabens. Bürger, die in der Lage sind, Erste Hilfe zu leisten, können einen bedeutenden Unterschied in Notfällen machen. Die App erleichtert dabei nicht nur den Zugang zu Informationen und Geräten, sondern auch die Kommunikation zwischen Helfern und professionellen Rettungsdiensten.

Das BRK und andere Organisationen hoffen, mit dieser Initiative mehr Aufmerksamkeit für die Bedeutung von Erster Hilfe zu schaffen und gleichzeitig die Gemeinschaft zu befähigen, aktiv am Gesundheits- und Sicherheitsnetzwerk der Region teilzunehmen. Durch die Nutzung neuer Technologien und durchdachter Konzepte wird eine Brücke zwischen Laienhelfern und etablierten Rettungsdiensten geschlagen.

Die App zeigt, wie wichtig es ist, mit der Zeit zu gehen und neue Möglichkeiten zu nutzen, um in Notfällen effizienter und schneller reagieren zu können. Das Ziel ist ein integriertes System, das Leben rettet und den Rettungsdiensten Rückhalt gibt.

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