Nicht erschrecken!
Bundesweiter Warntag am 12. September: Warum er auch in Schwabach und dem Kreis Roth so wichtig ist
11.9.2024, 09:00 UhrUnwetter, Großbrände, Unglücke in der Industrie – (Natur) Katastrophen nehmen weltweit zu. Und mit ihnen die Notwendigkeit, die Menschen zu warnen. Darum gibt es Warntage, den nächsten am Donnerstag, 12. September. Warum die so wichtig sind und warum es nicht reicht, die Probealarmierung nur über sich ergehen zu lassen, erklären Fachleute aus dem Rother Landratsamt.
Die Behörde ist als Untere Katastrophenschutzbehörde zwar nicht aktiv am Warntag beteiligt, nimmt die Aktion aber zum Anlass, auf die Bedeutung hinzuweisen. "Es kann schließlich nicht nur um einen selber gehen", sagt Christoph Höfling, Sachgebietsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Wie seine Kollegen Sebastian Schröder und Michael Stark wirbt er für die Installation einer Warn-App.
Aber auch da gibt es Unterschiede. So hat – anders als die bekannte App "Katwarn" – die App namens "NINA" einen entscheidenden Vorteil, erläutern die Katastrophenschützer. Nicht nur, weil sie die offizielle des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist (das auch den Warntag verantwortet) - sie bietet Zusatzinformationen, etwa über empfohlene Vorräte oder eine Checkliste für die Hausapotheke.
"Das ist ein großer Vorteil"
Entscheidend ist eine andere "Eigenschaft": NINA kann gezielt eingesetzt werden, erklärt Christoph Höfling. "Das ist ein großer Vorteil." Bedeutet: Tritt beispielsweise in Büchenbach ein Problem mit dem Trinkwasser auf, werden "nur" die Büchenbacher gewarnt. Gibt es eine Glättewarnung in Greding, werden all jene alarmiert, deren Handy in den dortigen Netzen eingewählt ist. "Wir können das für vereinzelte Schadensereignisse über die Integrierte Leitstelle gezielt auslösen lassen", erklärt Sebastian Schröder.
Der Warntag basiert auf zwei Säulen. Ab 11 Uhr werden Probealarmierungen als Nachrichten auf die Handys verschickt. Zudem werden in den Städten und Gemeinden die (Feuerwehr)Sirenen ertönen, die bereits auf digital umgerüstet sind. "Und nur die", betonen die Fachleute. "Wir sind in einem laufenden Prozess." Im Landkreis Roth sind dies bis dato "nur" Wendelstein sowie – ganz neu – Hilpoltstein und Rednitzhembach.
Andere Bedeutung
Dass die Sirenen in den meisten Gemeinden im Vorjahr still blieben, hatte für Irritationen und Nachfragen gesorgt. Was vielen nicht bewusst ist: Der Heulton unterscheidet sich von dem, der die Feuerwehr alarmiert. Dieser hat eine andere Intention: Ich muss mich informieren. Das möchte auch das Landratsamt und weist auf eine Gemeinsamkeit von Katwarn und NINA hin. Beide ermöglichen die Eingabe zusätzlicher Orte – ideal, wenn die Kinder von den Eltern entfernt wohnen, die vielleicht kein Mobiltelefon nutzen.
Apropos Handy: Eine Entwarnung erfolgt auf diesem Kanal am 12. September nicht, ist aber für die Zukunft angedacht. Ziel des Warntags ist es, die Technik einer Belastungsprobe zu unterziehen und der Bevölkerung Wissen zum Thema Warnung zu vermitteln. "Sind die Abläufe der Warnung vertraut, kann man im Ernstfall besser reagieren", ist das Katastrophenschutz-Team überzeugt.
Andere informieren über den Probe-Alarm
Die Fachleute haben noch ein weiteres Anliegen: "Unterrichten Sie auch andere von dem Probealarm." Vor allem jene, bei denen Warnsignale Angst auslösen oder böse Erinnerungen wachrufen – etwa Geflüchtete aus Kriegsgebieten oder Kinder. Ganz wichtig ist der Hinweis, dass es sich um eine Probewarnung handelt und keine Gefahr besteht. Auch Tiere können auf ungewohnte Geräusche panisch reagieren, ähnlich wie bei der Silvesterböllerei. Entsprechend sollten auch für sie Vorkehrungen getroffen werden.
Landrat Ben Schwarz unterstützt zum einen die Informationsoffensive "seiner" Katastrophenschützer und betont zudem die grundsätzliche Bedeutung solcher Probealarmierungen. "Warnungen bringen uns nur dann weiter, wenn sie akzeptiert und verstanden werden - inhaltlich und sprachlich. Dazu können wir alle beitragen." Ziel müsse sein, Menschen im Katastrophenfall so zu informieren, dass sie sich selbst bestmöglich schützen können. Die Apps Katwarn und NINA könnten dafür einen Beitrag leisten, ist der Landrat überzeugt.
Auch in Schwabach wird gewarnt
Aber nicht nur im Landkreis Roth, auch in Schwabach gehen am Donnerstag um 11 Uhr alle Sirenen - einschließlich der Katastrophenschutz-Sirene am Ostanger und denen auf den Feuerwehr-Gerätehäusern. Christopher Popp vom Brand- und Katastrophenschutz der Stadt erklärt: "Da erstmals alle Sirenen teilnehmen, ist für uns die Rückmeldung aus der Bevölkerung wichtig, ob die Sirenen gut zu hören sind. Daraus können wir dann schlussfolgern, ob eventuell weitere Sirenenstandorte eingerichtet werden müssen." Rückmeldungen können nach der Probewarnung an die E-Mail-Adresse katastrophenschutz@schwabach.de gerichtet werden (einschließlich Angaben zum Aufenthaltsort und der Hörbarkeit).
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