Leckere Idee
„Apfelsaft“ aus dem Landkreis Roth: Mit diesem Projekt wird heimisches Streuobst sinnvoll verwertet
24.9.2023, 09:00 UhrStreuobstwiesen gehören zum Landschaftsbild in Franken. Viele Verbraucher schätzen die hohe Qualität von eigenem Apfelsaft. Die Mostereien sind wichtige Anlaufstellen zur Herstellung von Saft für den Hausgebrauch. Doch was tun, wenn es Mutter Natur zu gut mit uns meint und man in manchen Jahren schier nicht mehr weiß, wohin mit dem vielen Obst?
Streuobstsaft als regionale Alternative
Darüber hat sich auch Gerhard Waldmüller, Inhaber der Firma Frankenholunder in Meilenbach, Gedanken gemacht. Eine Apfelschorle, gemischt mit Holunderblütensaft oder rotem Holundersaft, hat er im Sortiment. „So bin ich eigentlich darauf gekommen, denn wir kaufen den Apfelsaft überregional aus Streuobstbeständen zu“, erklärt Gerhard Waldmüller. „Mir wäre es viel lieber, wenn in unseren Schorlen Apfelsaft aus dem Landkreis Roth enthalten wäre.“
Gerhard Waldmüller ging mit seinem Anliegen auf Ute Mahl und Wolfgang Jank vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth zu. Diese stellten den Kontakt zur Wirtschaftsförderung, der Unteren Naturschutzbehörde und dem Kreisfachberater für Gartenbau im Landkreis Roth, Johannes Schneider, her. „In den 1960er Jahren lag der bayernweite Bestand an Obstbäumen bei rund 20 Millionen. Dreiviertel der Bestände sind seither verschwunden. Zum Glück ist Streuobst wieder ins Bewusstsein gerückt“, fasst Anna Schön von der unteren Naturschutzbehörde die Situation zusammen.
„Eigentlich ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um sich über die künftige Verarbeitung und Vermarktung des Obstes aus den Neuanpflanzungen Gedanken zu machen. Das wäre doch ideal, deren Saft bei Sitzungen anbieten zu können“, würdigt Landrat Ben Schwarz das Engagement und die Weitsicht der Beteiligten.
Kreisfachberater Johannes Schneider unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass keine Konkurrenz zu den örtlichen Mostereien aufgebaut werden soll. „Unsere Mostereien im Landkreis leisten wertvolle Arbeit bei der Verarbeitung von Obst. Mit dem Projekt „Landkreis-Saft“ wollen wir vielmehr eine Alternative schaffen, damit der wertvolle Rohstoff Streuobst nicht auf dem Kompost landet. Viele wissen in guten Erntejahren tatsächlich nicht wohin mit dem Obst, so dass die Entsorgung häufig der einzige Weg ist.“
Drei Termine für Streuobst
Nun wird 2023 aller Voraussicht nach nicht das ertragsreichste Jahr für Streuobst aus dem Landkreis. Dennoch hat man sich dafür entschieden, in einem Pilotprojekt die Sammlung und die Verarbeitung von heimischen Äpfeln durchzuführen.
Äpfel für den Landkreis-Saft können zu folgenden Terminen bei der Firma Streidel GmbH Agrarhandel in Heideck, Hauptstraße 26, abgegeben werden (gegen Lieferschein): Mittwoch, 4. Oktober, 8.30 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr, Samstag, 7. Oktober, 8.30 bis 12.30 Uhr, sowie Montag, 16. Oktober, 8.30 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr. Faulige oder schimmlige Äpfel können nicht angenommen werden. Angekauft, abgerechnet und verarbeitet wird das Obst über die Mosterei Billing in Weißenburg. Die Firma Billing zahlt 12 Euro je 100 Kilo Obst.
Dieser Saft wird in 0,2 Liter-Flaschen abgefüllt und vermarktet. Für die Zukunft ist die Firma Frankenholunder als Abnehmer interessiert. Denkbar wäre auch, den Saft zu heimischer Apfelschorle weiterzuverarbeiten.
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