"C-160" erhält Ehrenplatz in Rother Kaserne

Ade Transall: Letzte Landung mit Tränen in den Augen

20.10.2021, 18:47 Uhr
Ein letztes Mal war der „Engel der Lüfte“ über der Stadt Roth unterwegs: Die Transall, liebevoll auch „Trall“ genannt, war dafür sogar eigens in Sonderfarben lackiert worden.

© Marco Frömter, NN Ein letztes Mal war der „Engel der Lüfte“ über der Stadt Roth unterwegs: Die Transall, liebevoll auch „Trall“ genannt, war dafür sogar eigens in Sonderfarben lackiert worden.

Mit Spannung erwartete auch Kasernenkommandant Stefan Ballack die Ankunft: „Es wird ein sportliches Manöver für die Piloten werden.“ Schließlich sei das Flugfeld dort sehr kurz für ein solches Flugzeug. Die vierköpfige Besatzung schaffte es allerdings unter den vorhandenen Bedingungen bereits nach der Hälfte des Rollfeldes, zum Stillstand zu kommen.

Für die „C-160“ mit spezieller Lackierung ist der Standort Roth nun Endstation. Als reines Exponat werde die Maschine dort jedenfalls nicht dienen. „Wir wollen die Transall unweit der Offiziersschule aufstellen und sie in den Unterricht einbinden“, erklärt Brigadegeneral Stefan Scheibl, Kommandeur der Offiziersschule in Fürstenfeldbruck. Besonders freue er sich darüber, den „Zuschlag“ für dieses Flugzeug erhalten zu haben: „Die Nutzung erfolgt pädagogisch – richtig zum Anfassen.“

Rund 15.000 Flugstunden

Für den bordtechnischen Offizier, Hauptmann Olaf Keck, war diese „Mission“ mehr als aufregend. Rund 15.000 Flugstunden hat er im Cockpit der Transall absolviert. Und das nicht nur zur Übungszwecken: „Ich habe die Maschine unter Beschuss geflogen und miterlebt, wie wir getroffen wurden.“

Nicht selten sei er gefährlichen Momente ausgesetzt gewesen. Bis nach Australien ist er mit der „Trall“ geflogen. Auch Einsätze in Afghanistan oder Mali hat er beispielsweise begleitet. Oftmals bei Hilfseinsätzen: „Das waren auch sehr schöne Momente.“ Die Piloten der Transall hätten über die Jahre eine sehr enge Bindung an „ihr“ Luftfahrzeug entwickelt. Olaf Keck: „Ich bin heute mit gemischten Gefühlen in Roth gelandet.“

Einige seiner Kameraden hätten in den letzten Wochen bei Landeanflügen sogar Tränen in den Augen oder einen „Kloß im Hals“ gehabt. „Es ist gut zu wissen, dass dieses Flugzeug nun einen Ehrenplatz an der Offiziersschule in Roth bekommt und nicht verschrottet wird.

Bekannt wurde die für militärische Einsätze entworfene Transall unter anderem durch Hilfsflüge, die die Luftwaffe insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren nach Afrika durchgeführt hat. In kleinerem Umfang wurde das Flugzeug auch zivil eingesetzt. Bei etlichen Luftstreitkräften wird es seit 2013 nach und nach durch den Airbus A400M abgelöst.

Die 29 Tonnen schwere Transall verfügt über eine Spannweite von 40 und eine Länge von mehr als 30 Metern. Ihre Rolls-Royce-Motoren bringen den Vogel auf eine Höchstgeschwindigkeit von 513 Kilometern in der Stunde.

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