"Klick Klick Boom"

Preisverleihung: Podcast des Verlags Nürnberger Presse gewinnt Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis

Alicia Kohl

Volontärin

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17.7.2024, 15:00 Uhr
Bei der Preisverleihung des Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreises wurden die Volontärinnen und Volontäre des Verlags für "Klick Klick Boom - Die Maschine Amazon" geehrt.

© Verlag Nürnberger Presse Bei der Preisverleihung des Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreises wurden die Volontärinnen und Volontäre des Verlags für "Klick Klick Boom - Die Maschine Amazon" geehrt.

"In Zeiten unbedingter Subjektivität ist Qualitätsjournalismus besonders wichtig", betont Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks (BR), zu Beginn der Preisverleihung des Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreises. Genau deshalb wolle man mit dem von der AOK Bayern in Kooperation mit der Deutschen Journalistenschule (DJS) München und den Nachwuchsjournalisten in Bayern (NJB) ausgelobten Preis guten Journalismus ehren. "Denn dort, wo politischer unabhängiger Journalismus stark ist, ist die Zustimmung zu demokratischen Prozessen größer."

Um das zu würdigen, wurden in diesem Jahr zum 20. Mal alle Preisträgerinnen und Preisträger in die Räume des BR in München eingeladen. Auch die 13-köpfige Jury, die aus früheren Preisträgern, Politikerinnen und Politikern und Vertretern der DJS, der NJB, der Süddeutschen Zeitung und der AOK besteht, war vor Ort.

Der Podcast "Klick Klick Boom - Die Maschine Amazon" unserer Redaktion wurde mit dem Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis in der Kategorie Online mit einem Preisgeld von 5000 Euro ausgezeichnet. Im Januar 2023 hatten sich die Volontärinnen und Volontäre des Verlags Nürnberger Presse, basierend auf einer vorherigen gemeinsamen Recherche mit dem Netzwerk Correctiv, den Konzern Amazon und die Auswirkungen des Online-Shoppings auf Mitarbeitende angeschaut. Dafür haben sie innerhalb eines Monats mit Lkw- und Lieferfahren, mit Gewerkschaftsvertretenden, mit dem ehemaligen Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber, Politikerinnen und Politikern und mit Amazon selbst gesprochen. Sie haben recherchiert, Skripte geschrieben, geplant, diskutiert und organisiert. Correctiv hat bei Recherche und Faktencheck unterstützt, die Hochschule Ansbach den Schnitt übernommen.

Amazon: Betroffenen eine Stimme geben

Die Volontärinnen und Volontäre gingen gemeinsam auf die Bühne, Nina Eichenmüller, Showrunnerin in dem Projekt, nahm den Preis entgegen. "Wir haben uns alle wirklich riesig darüber gefreut, dass dieses Projekt ausgezeichnet wurde", sagte sie. Bei der Entscheidung für das Thema Amazon sei zwar bereits klar gewesen, dass dort vielleicht einiges nicht mit rechten Dingen zugehe. "Wir haben das Thema dann aber vor allem beleuchtet, weil wir den Menschen eine Stimme geben wollten, die davon betroffen sind, die Tag und Nacht schuften, damit unsere Pakete ankommen. Und um dazu aufzurufen zu überlegen, ob es wirklich nötig ist, bei Amazon zu bestellen."

Außerdem habe das Team die Gesellschaft sensibilisieren wollen, dass solche Arbeitsbedingungen auch auf politischem Wege besser kontrolliert werden müssen. Eichenmüller dankte dem Verlag Nürnberger Presse, dem ebenfalls anwesenden Chefredakteur Michael Husarek und der Volontärs-Verantwortlichen Ella Schindler, der AOK Bayern und allen, die sich für diesen Preis einsetzen: "Herzlichen Dank an alle, die dafür gesorgt haben, dass dieses Produkt das wurde, was es ist."

Zu hören ist das auf allen Plattformen, auf denen es Podcasts gibt. Unter anderem bei uns auf NN.de, auf Spotify und bei Apple Podcasts.

Preisträgerinnen und Preisträger des Georg-Schreiber-Medienpreises

Den Preis in der Kategorie Online teilt sich "Klick Klick Boom" mit Sebastian Böhm von den Oberpfalzmedien mit seiner Podcastserie "Wie ist es ...". In der Kategorie Newcomer wurde Matthias Keck mit der Artikelserie "Mein zweites Leben" für die Mediengruppe Attenkofer beziehungsweise die Redaktion Landshut Freistunde ausgezeichnet. Darin beschreibt er in tagebuchähnlichen Texten, wie die Folgen eines Unfalls sein Leben veränderten und wie es nun mit Querschnittslähmung aussieht.

Den Preis in der Kategorie Fernsehen bekam Sophia Maier für ihren Beitrag "Geschäft mit dem Krebs - Der BG-Mun-Betrug" bei "RTL" und "Stern TV". Der war maßgeblich an der Aufdeckung des BG-Mun-Falls beteiligt, bei dem ein Geschäftsmann und eine Heilpraktikerin verzweifelten Patienten ein unwirksames Krebsheilmittel teuer verkauften. Den bundesweiten Sonderpreis bekommen vier Redakteurinnen und Redakteure von "Zeit Verbrechen" für den Text zu "Wann stirbst Du endlich?". Der Ehrenpreis ging an "Young Carer Coach", eine Plattform für junge pflegende Angehörige.

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