Gedanken zur Vorweihnachtszeit

Worte zum 1. Advent von Pfarrer Matthias Blaha: Jesus ist Teil unseres Alltags

Matthias Blaha

3.12.2023, 06:00 Uhr
Das Wort "Advent" bedeutet "Ankunft".

© Brigitte Grüner Das Wort "Advent" bedeutet "Ankunft".

Die Gedanken zum ersten Advent stellt er unter das Motto „Advent: Die Ankunft Jesu geht uns an!“.

Das Wort „Advent“ bedeutet „Ankunft“: die Ankunft Jesu auf dieser Erde - ein historisches Ereignis vor gut 2000 Jahren, das wir alljährlich an Weihnachten feiern; die Adventszeit will darauf vorbereiten. Zusätzlich zu diesem geschichtlichen Aspekt besitzt Advent, also die Ankunft Jesu, drei weitere Dimensionen, die die Gegenwart und Zukunft jedes menschlichen Lebens umgreifen und damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, und mich unmittelbar angehen, da sie uns in unserer Existenz berühren.

Jesus als Teil des Alltags

Die erste Dimension ist die Ankunft Jesu am Ende des irdischen Lebensweges. Dass jeder Mensch sterben muss, ist die sicherste Tatsache. Nur: wann dies sein wird, weiß niemand. Wann, wie und wo der Tod den Menschen auch trifft: Im Tod kommt Jesus auf den Menschen zu, kommt Jesus beim Menschen an - und der sieht Jesus erstmals von Angesicht zu Angesicht. Das ist wichtig zu wissen: Der Tod ist nicht der Untergang des Menschen, sondern dessen Übergang in ein neues Leben; denn Jesus, der dann beim Menschen ankommt, lässt für ihn Auferstehung geschehen, so wie er selbst auferstanden ist.

Die Gedanken zum ersten Advent stellt Pfarrer Matthias Blaha unter das Motto "Advent: Die Ankunft Jesu geht uns an!".

Die Gedanken zum ersten Advent stellt Pfarrer Matthias Blaha unter das Motto "Advent: Die Ankunft Jesu geht uns an!". © privat

Die zweite Dimension des Advents liegt in der Gegenwart: Die Ankunft Jesu geschieht in zahlreichen Augenblicken unseres Lebens. In unseren Mitmenschen will Jesus bei uns ankommen: Über liebe Angehörige und Freunde (und manchmal auch Fremde!) schenkt Jesus uns seine Liebe in Form von all dem Guten, das diese Menschen uns tun. Indem wir unsererseits diesen und anderen Menschen guttun, werden wir - ob uns das bewusst ist oder nicht - Zeugen der Liebe Jesu für unser Gegenüber.

Ein gutes Buch, eine Tasse Kaffee

Auch durch Dinge und Geschehnisse um uns herum will Jesus bei uns ankommen: Sei es ein gutes Buch, sei es ein Spaziergang, eine Tasse Kaffee oder Glühwein, sei es etwas anderes Schönes, das wir erleben. Zu solchem Guten gehört auch eine überstandene schwere Zeit, etwa Krankheit oder Trauer, und ebenso das Vertrauen mitten in einer Leiderfahrung: Jesus lässt mich nicht allein, er gibt mir Kraft, mein Leid anzunehmen und den nächsten Schritt in meinem Leben zu gehen, so mühsam oder zaghaft der auch sein mag.

Wenn wir uns bewusst werden, dass Jesus in unserer Gegenwart bei uns ankommt, befinden wir uns auf dem besten Weg, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen. Denn wir sind dankbar für die erfahrene Liebe und schenken Liebe weiter; dies macht uns zufrieden und glücklich.

Eine Welt ganz ohne Widrigkeiten wird bei der dritten Dimension des Advents Wirklichkeit: dann nämlich, wenn Jesus am Ende der Zeit wieder zur Erde kommt. Das Ende der Zeit bringt nicht das Ende der Welt, sondern deren Neuanfang; dieser hält für die Menschen ausschließlich Gutes bereit. Nie wieder wird dieses Gute von irgendetwas Negativem getrübt; alles, was für Frieden, Freude und Glück sorgt, ist in unendlicher Fülle vorhanden.

Jesu Ankunft geht uns an

Diese neue Welt - sie wird gern als „Himmel“ bezeichnet - ist für unsere lieben Verstorbenen bereits Realität; mit der Auferstehung sind sie dort eingetreten. Wir sind dorthin unterwegs, Tag für Tag kommen wir ihr ein Stückchen näher, und am Ende der Zeit werden alle Menschen guten Willens in diese himmlische Welt eintreten.

Der Advent in seinen drei Dimensionen: Die Ankunft Jesu geht uns an - und sie tut uns gut!

Der frühere Auerbacher Matthias Blaha hat in Eichstätt und Rom Theologie studiert. Ende Juni 1996 wurde er zum Priester geweiht. Der 53-Jährige ist seit 2008 Pfarrer in St. Anton in Ingolstadt. Als Mitglied im Homiletischen Arbeitskreis des "BR" gestaltet er regelmäßig katholische Morgenfeiern und spricht im Radio Beiträge bei „Auf ein Wort“.

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