Erinnerungen
Wandertafel erinnert an verlorenes Paradies: Forsthaus Rinnenbrunn in der Frankenpfalz
30.9.2024, 13:00 UhrEine Wandertafel erinnert nun an das frühere Forsthaus Rinnenbrunn. Das Forsthaus war einst eine beliebte Gastwirtschaft für Wanderer, Feriengäste und die Menschen der umliegenden Ortschaften.
Ursprünglich 1857 als Diensthütte für Forstarbeiter geplant, wurde 1862 ein reguläres Forsthaus als Wohngebäude für den Revierförster errichtet. Es ist anzunehmen, dass von Anfang an eine Versorgung mit Speisen und Getränke vor allem für die Forstarbeiter vorgesehen war. Eine ausdrückliche Genehmigung einer "Bierwirtschaft" erfolgte allerdings erst 1904. Dass bereits zu dieser Zeit das Forsthaus Rinnenbrunn sehr bekannt war, zeigt eine Postkarte von 1908. Ein erstes Gruppenbild von Ausflüglern stammt aus dem Jahr 1910.
In den folgenden Jahren herrschte reger Ausflugsbesuch zum Forsthaus. Davon zeugen zum Beispiel verschiedene Bilder von Gruppen und Pferdefuhrwerken aus diesen Jahren. Erst 1936 wurde durch den Kauf eines Generators der Einbau elektrischen Lichts möglich. Auch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts hielt der Ausflugsverkehr ungebrochen an. Gespräche mit älteren Bewohnern der umliegenden Orte lassen erahnen, wie beliebt das Forsthaus in diesen Jahren gewesen sein muss. Auch viele Klassenausflüge hatten das Forsthaus Rinnenbrunn zum Ziel.
Hausschwamm schädigte Forsthaus Rinnenbrunn schwer
1962 zeigte sich jedoch, dass durch Hausschwamm der Bauzustand des Hauses derart in Mitleidenschaft gezogen war, dass Reparatur und Baumaßnahmen nicht mehr zu verantworten waren. Weil die Bürger am Forsthaus hingen, wurden mehrere Petitionen, zuletzt vom 28. November 1962, eingereicht. Sie alle hatten das Ziel, das Forsthaus zu erhalten. Auch ein Neubau und eine Verpachtung an eine Brauerei wurden überlegt. Daraus geworden ist jedoch nichts. So wurde schließlich am 11. November 1964 der Beschluss zur Auflassung des Forsthauses gefasst. Nach zwischenzeitlicher privater Vermietung des Gebäudes wurde das Forsthaus dann im Oktober 1976 abgerissen.
Die Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Neuhaus an der Pegnitz haben wegen der historischen Bedeutung und der bis heute verankerten Erinnerung an dieses Ausflugsziel eine Anregung aus der Bevölkerung aufgegriffen und in Abstimmung mit den Bayerischen Staatsforsten beschlossen, eine Erinnerungstafel am Ort des früheren Forsthauses aufzustellen. Bitten an die Bevölkerung um "Erinnerungsstücke" an das Forsthaus führten zu einer Menge an Bildern und Geschichten, die zur Verfügung gestellt wurden. Eine Recherche im Staatsarchiv in Amberg ergab allerhand weitere historische Informationen zu Rinnenbrunn.
Die wichtigsten Infos finden sich nun auf der Erinnerungstafel. Die Bewilligung einer Förderung über das Regionalbudget von Frankenpfalz und ILE machte die Umsetzung des Projekts erst möglich. In ehrenamtlicher Arbeit durch die Mitglieder des Verkehrsvereins wurde der Platz für die Tafel und eine Sitzgruppe vorbereitet. Mittlerweile sind Tafel und Sitzgruppe aufgestellt und laden zum Verweilen. Zudem plant der Verkehrsverein in den nächsten Monaten einen Vortrag zum ehemaligen Forsthaus in Rinnenbrunn.
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