"Unsere alten Meister"
Sonderausstellung zur Geschichte des Handwerks im Museum34 in Auerbach
13.5.2023, 05:55 UhrDie neue Sonderausstellung im Bürgerhaus am Unteren Markt ist diesmal eine museale und keine künstlerische und widmet sich dem Handwerk in Auerbach: „Unsere alten Meister“. Und es ist eine Ausstellung von den Bürgern für den Bürger. Zahlreiche Exponate fanden sich noch in Auerbacher Handwerksbetrieben, auf den Dachböden, in Kellern und Werkstätten.
„Es war eine große Bereitschaft zur Beteiligung da“, freuen sich Museumsleiterin Marion Ringl und Stadtarchivarin Doris Bundscherer. 40 Personen beziehungsweise Familien liehen oder schenkten dem Museum34 so viel, dass ein großer Teil der Exponate eingelagert werden musste.
Rätselhafte Utensilien
Auf kleinem Raum präsentieren Ringl und Bundscherer 16 Handwerksberufe, wie unter anderem Seiler, Friseur, Schneider, Schreiner oder Schmied und zeigen, wie sie früher gearbeitet haben.
Dabei taucht so manches unbekanntes oder rätselhaftes Teil auf: Etwa die Gerätschaften und Werkzeuge des Uhrmachers oder man wundert sich, wie und mit welchen Hilfsmitteln der Friseur vor Jahrzehnten die Dauerwellenfrisur der Damen hinbekommen hat.
Textbanner vermitteln dem Ausstellungsbesucher Wissenswertes über das Handwerk allgemein und in Auerbach der letzten 250 Jahre. Dazu gibt es Informationen über die Entstehung und Entwicklung des Handwerks, wie sich der Weg vom Lehrling zum Meister gestaltete oder welches Handwerk und welche Zünfte Ende des 18. Jahrhunderts überhaupt in Auerbach angesiedelt waren.
Hilfreich war dabei auch die Chronik von Auerbachs akribischem Chronisten Joseph Köstler (1849 bis 1925), in die sich Doris Bundscherer eingelesen hat. Ergänzend dazu sind als Wandbehang alte Meisterbriefe, Lehrverträge, ein Arbeitszeugnis und eine Fotowand zu sehen.
"Vorreiter der wirtschaftlichen Entwicklung"
„Ohne Fleiß kein Preis“: Damit beginnt Marion Ringl ihre Einführung in den Ausstellungsrundgang. „Ohne den Erfindungsgeist und Fleiß der Handwerker aus vergangenen Tagen gäbe es in unserer Wirtschaft keine überragenden und ausgereiften Techniken“, ist Ringl überzeugt. Wer Tradition und Fortschritt des Handwerks in unserer Zeit verstehen will, müsse die Ursprünge kennen.
„Das Handwerk war Vorreiter der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Zivilisation durch eingebrachten Ideenreichtum, Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit“, so Ringl. „Ohne Fleiß kein Preis“ - hinsichtlich Vorbereitung und Engagement trifft diese Aussage auch auf die Ausstellung zu. Zahlreiche Treffen, persönliche Gespräche mit den Leihgebern und Schenkern und viele Blicke in alte Keller waren die Voraussetzung für den Exponatenschatz. Nebenbei hat man viele alte Fotos hinzugewinnen können, die noch nicht im Archiv waren.
Ein ganzes Stück Arbeit
Unterstützung hat Ringl von ehrenamtlichen Helfern und vom Bauhof bekommen. Schon alleine das Hinauftragen der Ausstellungsstücke bis in das zweite Obergeschoss dürfte einiges an Arbeitsstunden gekostet haben. Hinzu kamen noch das Entstauben, Waschen, Reinigen der Exponate und das Imprägnieren von Holzteilen.
Der Wandel der Zeit wird bei dieser Ausstellung mehr als deutlich. Alleine in Auerbach gab es laut Joseph Köstler im Jahr 1772 nicht weniger als 155 Handwerksmeister in 32 Handwerken. Viele Handwerke haben sich in die heutig Zeit gerettet, viele sind wohl für immer verschwunden. Die Sonderausstellung im Museum34 beleuchtet das Handwerk auf eine nostalgische Weise, zeigt dabei aber auch, was sich bis heute in gleicher oder moderner Form erhalten hat.
INFO:
Die Sonderausstellung „Unsere alten Meister“ ist zu den Öffnungszeiten des Bürgerhauses in Auerbach ab Samstag, 13. Mai, bis November dieses Jahres zu sehen. Es gibt neue Öffnungszeiten und zwar Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr und Samstag von 10 bis 12 Uhr. Museumsleiterin Marion Ringl ist jederzeit auch für Führungen buchbar, die sie auch am Wochenende oder abends durchführt, Telefon (0175) 4238364 oder per E-Mail: museum34@auerbach.de.