Neustart bei Bergknappen
Nach Auflösung der Sterbekasse steht Brauchtumspflege im Mittelpunkt
10.1.2023, 11:11 UhrIn seinem Jahresbericht für die Zeit von 2020 bis 2022 bedauerte Vorsitzender Andreas Wilhelm, dass viele Feste und Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Es fanden lediglich sechs Verwaltungssitzungen statt. Erst ab Mitte 2022 sei öffentliches Leben wieder gut möglich gewesen. Der Verein beteiligte sich unter anderem an einer Bergknappen-Wallfahrt, dem Volkstrauertag und mit einem Fackelzug am Adventsmarkt und beim Grubenadvent.
Wieder Barbarafeier
Eine eigene Barbarafeier werde für 2023 wieder geplant. Schwierig sei allerdings die Suche nach einem Lokal für rund 60 Personen, sagte der Vorsitzende. Am 20. März nimmt eine Abordnung an der Vollversammlung des Landesverbands teil. Teilnehmen wird der Verein mit Bewirtungsständen am Bürgerfest und beim Gruben-Open-Air im Juli. Dadurch könne die Vereinskasse aufgestockt werden. Dank galt einigen Spendern.
Aufgelöst wurde im Februar 2021 der Verein der Bergpensionisten. Die noch übrigen Gelder gingen satzungsgemäß als Spende an den Bergknappenverein.
Mit einem Vermögen von null Euro startete der Bergknappenverein Auerbach nach der Gründung am 6. Januar 2020. Inzwischen gingen Mitgliedsbeiträge im Wert von über 14 000 Euro ein; Ausgaben fielen unter anderem für Versicherungen, Gratulationen und Ehrungen an, erläuterte Kassier Manfred Bauer. Der gesamte Vorstand wurde nach Antrag durch die Revisoren Hans Bauer und Richard Rupprecht einstimmig entlastet.
Jeder kann beitreten
Der neue Bergknappenverein ist offen für alle Interessierten. Der Jahresbeitrag beträgt 22,50 Euro. Mit aktuell 206 Mitgliedern - darunter 128 Männer, 13 Frauen und 65 Witwen von Bergleuten - ist der Vorstand durchaus zufrieden. Einige Kameraden seien bislang allerdings dem neuen Verein noch nicht beigetreten. Trauermusik und Fahnenbegleitung gibt es weiterhin für Mitglieder. Pro Sterbefall seien dafür rund 210 Euro nötig, so Wilhelm.
Bei den Neuwahlen sprachen die 52 stimmberechtigten Mitglieder dem bisherigen Vorstand ohne Ausnahme für drei Jahre wieder das Vertrauen aus. Vorsitzender bleibt Andreas Wilhelm, sein Stellvertreter Herbert Karl. Die Kasse führt weiterhin Manfred Bauer, Barbara Magerl bleibt Schriftführerin. Bestätigt wurden die vier Beisitzer Ludwig Forstner, Reinhold Kirsch, Gerhard Kroher und Peter Schreg.
Die Jahre zusammengefasst
Ein Höhepunkt der Hauptversammlung war die Ehrung langjähriger Mitglieder. Die Jahre wurden vom alten in den neuen Bergknappenverein übernommen, erklärte Andreas Wilhelm. Ausgezeichnet wurden Frauen und Männer, die in den Jahren 2020, 2021 oder 2022 seit 25 oder mehr Jahren dem Verein angehören. Seit 25 Jahren dabei sind Theresia Geyer, Juliane Hiltl, Erna Köferl, Herbert Lobenhofer, Kurt Magerl, Anna Rogner, Hans Ruder, Richard Rupprecht, Fritz Schleicher und Otto Thumbeck.
Seit 50 Jahren gehören Günther Gebhardt und Manfred Kosewsky dem Verein an. Seit 60 Jahren sind Wilhelm Dreyer, Karl Heberl, Georg Kugler und Lothar Mey treue Bergknappen. Auf 70 Jahre Mitgliedschaft können Otto Horn, Max Kugler und Siegfried Schnödt zurückblicken.
Existenz auf dem Spiel
Seit 55 Jahren gibt es den Landesverband der Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischen Vereine mit aktuell 42 Vereinen und rund 5000 Mitgliedern, berichtete dessen Vorsitzender Armin Kraus. Nun stehe die Existenz auf dem Spiel. Falls nicht bis März ein neuer Kassier gefunden wird, müsse der Verband aufgelöst werden. Damit wäre Bayern das einzige Bundesland ohne Landesverband. Gemeinsame Veranstaltungen wie Wallfahrten oder der Bayerische Bergmannstag wären dann nicht mehr möglich, so Kraus.
Bürgermeister Joachim Neuß freute sich über das Bekenntnis des örtlichen Bergknappenvereins zur Tradition und über den gelebten Zusammenhalt der früheren Bergleute. „Auerbach wird wohl immer Bergstadt bleiben.“ Die Auflösung der Sterbekasse sei eine vernünftige Entscheidung gewesen. Neue Ideen wie das Gruben-Open-Air und der Grubenadvent seien eine andere Form der gelebten Bergbautradition.
Gerhard Raß erinnerte an die Wiederöffnung des Bergbaumuseums in Nitzlbuch am 30. April und warb um Helfer aus dem Bergknappenverein für den Museumsdienst.
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