Wie alle anderen Gewässer des Sportanglervereins ist der Lohweiher ein Himmelsweiher, der durch Regen gefüllt wird. 
© Brigitte Grüner, NN
Wie alle anderen Gewässer des Sportanglervereins ist der Lohweiher ein Himmelsweiher, der durch Regen gefüllt wird. 

Sportangler sind entspannt

Karpfen mögen diese Wärme und nehmen sogar ein Sonnenbad

Leicht haben es die Teichbewohner derzeit nicht immer. In manchen fränkischen Regionen werden die Weiher bereits abgefischt, da die Reiher und Kormorane im seichten Wasser stehen und die Fische reihenweise herauspicken. In Auerbach ist die Lage noch entspannter. Ein Notabfischen ist aktuell nicht nötig, bestätigt Vorsitzender Günther Rümpelein.

Der Sportanglerverein bewirtschaftet acht Angelweiher mit rund 28 Hektar Wasserfläche. Alle Gewässer sind so genannte Himmelsweiher; dies bedeutet, dass sie ausschließlich durch Niederschlag gespeist werden. Die fünf Gewässerwarte des Vereins sorgen im Winter und Frühjahr dafür, dass die Gewässer überstaut werden. „Wir stauen unsere Weiher über den Normal-Pegel, um im Sommer aus diesen Wasser-Reserven zu zehren“, erklärt der Vorsitzende. Diese Vorgehensweise habe sich bei den meisten Gewässern bezahlt gemacht.

Pegel um über einen Meter gesunken

Bedenklich werde die Situation nur am Lohweiher, dessen Wasserstand um über einen Meter gesunken sei. Die Temperatur des flachen Gewässers liegt bei rund 25 Grad. Fehlender Niederschlag, die ständige Sonneneinstrahlung, der Wind und die wasserzehrende Vegetation im Uferbereich seien Faktoren für den aktuell niedrigen Wasserstand bei allen Gewässern, nicht nur beim Sportanglerverein, sagt Rümpelein.

Auch die Forellen in der Pegnitz haben derzeit Probleme. Der Fluss führe wenig Wasser, da die Zuflüsse nicht ausreichend gefüllt sind. „An manchen Stellen ist die Pegnitz wie ein langes Kneippbecken.“ Die vom Verein eingesetzten Forellen ziehen sich in Gumpen zurück oder schwimmen gar weiter.

Insgesamt kommen die Fische mit Hitze und Trockenheit noch gut zurecht. Fische sind wechselwarme Tiere. Warmes Wasser sorge für Wachstum und somit für die Grundlage, gut genährt über den Winter zu kommen. Die Auerbacher Sportangler sind froh, dass in der Gegend keine größeren Vorkommen von Reihern oder Kormoranen gesichtet werden.

Ein Fressfeind der Fische sei auch der Fischotter, der unter Artenschutz steht. Fischotter fressen die Fische nicht ganz, sondern öffnen diese und nehmen sich die nahrhaften Innereien. „Leider sind viele Tiere oberhalb der Wasseroberfläche geschützt. Wir Angler sehen uns als Sprachrohr der Fische“, betont der Vorsitzende.

Solange die Sauerstoffsättigung des Wassers noch im Rahmen liegt, gibt es laut Rümpelein keine Probleme. Bei Fischzüchtern werden in kleineren Weihern mitunter so genannte Belüfter eingesetzt. Über ein elektrisch betriebenes Schaufelrad oder über eine Turbine werde das Wasser umgewälzt und somit auch mit Sauerstoff angereichert. Für diese Technik seien die Gewässer des Sportanglervereins zu groß.

Bei akuter Gefahr für die Fische wäre ein Einsatz der Feuerwehr eine praktikable Möglichkeit. Mit Pumpen könnte das Wasser umgewälzt werden, so dass für den Eintrag von zusätzlichem Sauerstoff gesorgt werden würde.

Entenfütterung ein Problem

Neben den fehlenden Niederschlägen ist auch das übermäßige Füttern von Enten – besonders am Stadtweiher - ein Problem für die Fische. Zum Teil werden ganze, altbackene Semmeln gefüttert. Diese können die Enten nicht fressen. Die Backwaren verfaulen auf dem Boden des Gewässers und binden bei diesem Prozess auch noch Sauerstoff. Die Teiche sind meist flach. Im Winter ist mindestens ein Meter Wasser erforderlich, damit die Fische Gelegenheit zur Winterruhe haben – notfalls auch unter einer Eisdecke. In der kalten Jahreszeit sparen die Tiere Energie und gehen bei Bedarf sogar in die so genannte Winterstarre.

In den Gewässern, die den Sportanglern entweder gehören oder die der Verein gepachtet hat, gibt es viele Karpfen, Schleien oder Hechte. „Unser Fischbesatz ist sehr ausgewogen“, erklärt Günther Rümpelein. Es werde immer darauf geachtet, nur heimische Fischarten aus regionalen und zertifizierten Fischzuchtbetrieben zu setzen. Diese seien schon als „Kinder“ mit den in der Region vorherrschenden Klimabedingungen aufgewachsen.

Bis 2018 hat der Verein selbst noch Aufzucht betrieben. Dies sei immer sehr aufwändig gewesen. Die jungen Fische mussten gefüttert und in der kalten Jahreszeit in die kleinen Teiche – genannt Winterungen - nahe der Fischerhütte gebracht werden.

Heute kaufen die Sportangler Fische im so genannten Schonmaß. Diese sind geschlechtsreif und können vom ersten Tag an gefischt werden – außer in der Schonzeit der jeweiligen Art.

Die „Ernte“ der Angler ist vor allem im September und Oktober, wenn die Fische über den Sommer gewachsen sind. Danach wird der Neubesatz für die kommende Saison bestellt. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und um die Transportwege möglichst gering zu halten, kaufen die Sportangler ausschließlich bei Fischzuchtbetrieben in Auerbach und der FrankenPfalz. Welche Fischarten dazu gekauft werden, sehen die Gewässerwarte anhand der Fangliste, die jedes Mitglied während des Jahres führen muss. Darin wird genau vermerkt, wie viele Fische welcher Art geangelt wurden.

Wie viele Menschen und Tiere auch hoffen die Sportangler nun auf Regen. „So ein Landregen ein paar Tage wäre schon toll für unsere Himmelsweiher“, sagt der Vorsitzende.