Nur Auerbach und Neuhaus sind nicht dabei
Interkommunales Frankenpfalz-Archiv: Neun Gemeinden und ein Archivar
5.2.2022, 14:00 UhrAus dem Bereich der Frankenpfalz sind nur Auerbach und Neuhaus/Pegnitz nicht dabei. In Auerbach gibt es schon seit einigen Jahren ein Stadtarchiv im Untergeschoß der Dr.-Heinrich-Stromer-Grundschule. Dort kümmern sich zwei Mitarbeiterinnen in Teilzeit um die Unterlagen. Alte Urkunden gehören ebenso dazu wie eine Sammlung von Sterbebildern – das älteste ist über 150 Jahre alt – sowie Vereinsfahnen, historische Ansichtskarten und alte Fotos. Ab 1995 war Hans-Jürgen Kugler als Archivpfleger für die Stadt tätig. Er hat das Archiv im Schulhaus nach dem Umzug etlicher Kartons mit Unterlagen aus dem Grünhof-Schulhaus aufgebaut. Vor sechs Jahren hat Doris Bundscherer übernommen, die vorher die Registratur der Stadt akribisch sortiert hatte. Sie wird seit 2019 unterstützt von Christine Neumüller.
In Neuhaus wurde das Thema der interkommunalen Archivverwaltung im November 2021 im Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats intensiv diskutiert. Dabei kam zur Sprache, dass das Archiv des Marktes Neuhaus lediglich bis zum Jahr 1945 zurück reicht. Im Zweiten Weltkrieg seien sämtliche Unterlagen vor dieser Zeit verbrannt, erklärte Bürgermeister Josef Springer in seiner Absage an die Frankenpfalz-Managerin und die Bürgermeister-Kollegen. Aus der Zeit vor dem Krieg existieren nur noch die Standesamtsbücher der Altgemeinden. Genau genommen seien deshalb auch keine historischen Schriftstücke zu sichern.
Erweiterte Registratur
Das Archiv der Marktgemeinde sei eher eine erweiterte Registratur. Die darin vorhandenen Akten werden immer wieder für die Vorbereitung von Maßnahmen oder für Entscheidungen in der Gegenwart herangezogen, argumentierte der Rathauschef. Deshalb sollte nach Meinung der Ausschussmitglieder mit einer Erfassung zugleich auch eine zumindest teilweise Digitalisierung der Unterlagen erfolgen. Auch das Archiv-System war für Neuhaus nicht ausreichend. Die Gemeinde hätte sich eine Einbindung in die Systeme der AKDB gewünscht.
Zugestimmt und deshalb beim interkommunalen Projekt dabei sind die Städte Betzenstein und Velden sowie die Gemeinden Hartenstein, Hirschbach, Königstein und Plech. Dazu kommen von außerhalb der Frankenpfalz die Gemeinden Etzelwang, Neukirchen und Weigendorf. "Nachdem wir im Dezember einen Antrag für eine Förderung über die interkommunale Zusammenarbeit bei der Regierung von Mittelfranken gestellt und direkt einen vorläufigen Bescheid erhalten haben, sind die neun Kommunen nun dabei, die endgültigen Beschlüsse zur Beteiligung an der interkommunalen Archivverwaltung zu schließen", berichtet Verena Frauenknecht, die Umsetzungsmanagerin der Frankenpfalz. Bei ihr laufen die sprichwörtlichen Fäden zusammen.
Anstellung in Hartenstein
Bei dem Gemeinschaftsprojekt gehe es nicht um ein zentrales Archiv, in dem die Unterlagen der beteiligten Gebietskörperschaften sortiert und verwahrt werden. Es gehe vielmehr um Archive in den jeweiligen Rathäusern oder den Gebäuden der Verwaltungsgemeinschaften. Der künftige Archivar wird in den einzelnen Archiven und Registraturen tätig sein. Formell wird diese Fachkraft bei der Gemeinde Hartenstein angestellt sein.
"Für das Förderprogramm Interkommunale Zusammenarbeit kann nur eine einzelne Kommune einen Antrag stellen und kein Zusammenschluss – die weiteren Kommunen sind über eine Zweckvereinbarung beteiligt", erläutert Frauenknecht. Für die gemeinsame interkommunale Archivverwaltung habe die Gemeinde Hartenstein den Antrag gestellt und schaffe daher auch die Personalstelle.
Für die Finanzierung sind natürlich alle neun beteiligten Gemeinden verantwortlich. In den ersten beiden Jahren wird das Projekt mit Geldern aus dem Förderprogramm Interkommunale Zusammenarbeit des Freistaates Bayern unterstützt. Um Gelder für dieses Budget zu erhalten, muss das Vorhaben für mindestens fünf Jahre angesetzt sein, erklärt die Umsetzungsmanagerin. In den ersten beiden Jahren müssen die Kommunen daher nur für einen Teil der Kosten aufkommen. In den weiteren drei Jahren – bei Bedarf auch länger – tragen die Kommunen die Kosten für die interkommunale Archivverwaltung selbst. Verena Frauenknecht betont, dass die Archivierung von Unterlagen eine Pflichtaufgabe der Kommunen darstellt. "Durch den Zusammenschluss wird die Betreuung der Archive und Registraturen deutlich günstiger, als wenn jede Kommune selbst einen Archivar oder eine Archivarin anstellen würde."
Nachdem die neun Kommunen ihr Interesse bekundet haben, sind sie aktuell dabei, die endgültigen Beschlüsse zur Beteiligung an der Interkommunalen Archivverwaltung zu schließen. Die Unterzeichnung der Zweckvereinbarung ist für den 24. Februar geplant. Anfang März soll dann die Stellenausschreibung veröffentlicht werden.
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