
Verbandsversammlung informiert
Fakten statt Emotionen über den Beitritt von Auerbach zu Juragruppe
Der Werkleiter ist sich sicher, dass über den Sachverhalt korrekt informiert wurde und sehr viele detaillierte Informationen für eine Entscheidungsgrundlage geliefert wurden. Die anwesenden Verbandsräte erhielten erneut einen kurzen Überblick über die möglichen Auswirkungen eines Beitritts der Stadt Auerbach. „Im Ergebnis kann resümiert werden, dass ein solcher Schritt eine Win-win-Situation für beide Seiten ist“, stellte Hümmer klar.
„Das sind Ergebnisse einer externen Prüfung, insbesondere die des Bayerischen kommunalen Prüfungsverbandes.“ Neben der Tatsache, dass die Wasserversorgung gesichert wäre, gebe es große finanzielle Entlastungen für die Stadt, die von Zuschüssen profitieren könnte.
Gebühren bleiben stabil
Und vielen Stimmen aus der Bürgerversammlung zum Trotz stellte Hümmer klar, dass im Falle eines Beitritts Auerbachs zur Juragruppe die Gebühren in der Zeitphase Oktober 2022 bis September 2026 gleich bleiben werden. Die detaillierten Gutachtenergebnisse und die Gebührenfestlegung seien nun feste Konstanten für die zu treffenden Entscheidungen der Stadt Auerbach. So betonte der Werkleiter direkt: „Der Juragruppe steht es zudem nicht zu, sich in Entscheidungsprozesse der Stadt einzubringen – nicht einmal meinungsmäßig.“
Deshalb blieb er bei den Fakten und widerlegte abermals einen geäußerten Kritikpunkt („Dann sollen wir auch diese Plörre saufen“), dass das Juragruppenwasser härter sei als der Bezug aus den Rannaquellen. „Das Wasser ist nahezu identisch. Sie stammen ja auch aus dem gleichen Grundwasserleiter des Jurakarstes – des gigantischen Trinkwasservorkommens der Veldensteiner Mulde.“
Weicheres Wasser aus neuem Brunnen
Ferner könnte das Wasser sogar etwas weicher werden, da ein weiterer Brunnen geplant sei. An der geplanten Stelle wurden für eine Messstelle bereits Bohrungen durchgeführt und untersucht. Das beprobte Wasser habe einen Härtegrad von circa 13 deutscher Härte (dH).
Die Verbandsräte stehen dem Ganzen offensichtlich entspannt gegenüber, da die letztendliche Entscheidung entweder beim Stadtrat oder eben den Bürgern selbst liege. „Wir müssen eben jetzt abwarten. Das ist jetzt die Aufgabe der Stadt Auerbach“, merkte Josef Schrüfer aus Pottenstein an. „Wir können sagen, dass wir das machen wollen. Wir stehen bereit, wenn Auerbach bereit ist.“
Entscheidung des Stadtrats
Das wissen auch die Entscheidungsträger der Stadt. Ein riesiger Sondierungsprozess lief im Vorfeld der Bürgerversammlung, um die Bürger fachgerecht über den möglichen Anschluss an die Juragruppe zu informieren, teilte Bürgermeister Joachim Neuß (FW) in einem Gespräch mit der Redaktion im Juni mit. Das Stadtoberhaupt zeigte sich von den Ergebnissen überzeugt und bekräftigte, dass er wohl nie eine Versammlung einberufen hätte, wenn es keine Vorteile für die Bewohner geben würde. Allein die Steigerungen bei den Abwassergebühren (die nach gesetzlicher Vorgabe zwingend weitergegeben werden müssen) könnten reduziert werden. Neuß im Juni: „Dieser Vorteil kommt 95,7 Prozent unserer Bevölkerung zugute.“
Diese Aussage bestätigt auch der Zweite Bürgermeister Norbert Gradl, der aktuell die Geschicke der Stadt leitet. „Es bleibt einfach interessant, da wir über die Juragruppe höhere Fördermittel erhalten“, erklärt Gradl. In der kommenden Zeit ständen enorme Maßnahmen, Bauabschnitte und Investitionen, die über 1,5 Millionen Euro Kosten verursachen, im Stadtrat zur Entscheidung an. Auch hier könnte die Stadt von den genannten Fördergeldern profitieren. „Ohne die Juragruppe erhalten wir nur 40 Prozent. Mit dem Zweckverband 70 Prozent. Das ist schon sehr verlockend.“
Doch das sei nur einer von vielen Gründen. Ein weiteres Kriterium stelle nun die Prognosekalkulation für die Preisentwicklung in Auerbach. Beide Optionen – der Verbleib beim Versorger N-ergie sowie der Anschluss an die Juragruppe – würden genauestens berechnet werden. Sobald diese Ergebnisse vorlägen, gebe es eine weitere Beratung sowie Bürgerversammlung, in der abermals informiert werde. „Diese Entscheidung muss aufgrund einer fundierten Faktengrundlage fallen und nicht über Emotionen.“
Das Wasser aus Ranna: Ein weiterer Kritikpunkt aus der Bürgerversammlung war, dass das Wasser in Ranna frei aus dem Boden komme, und künftig, falls es zu einem Anschluss an die Juragruppe käme, ungenutzt in die Pegnitz abgeleitet werde. Dieser Fehlinformation widerspricht der Zweite Bürgermeister vehement. „Mit dem Versorger N-ergie haben wir über alles schon gesprochen. Die sehen das relativ entspannt und verkaufen dann das Wasser eben nach Nürnberg. Das fließt doch nicht einfach irgendwohin“, erklärt Gradl.
Den „Löwenanteil“ des Wassers erhalte die Stadt Auerbach so oder so nicht. Lediglich 460 000 Kubikmeter Wasser benötige die Stadt pro Jahr. „Das geht dann eben nach Nürnberg.“
Ratsbegehren: Die CSU stellte einen Antrag auf Ratsbegehren, damit die Bürger selbst über den Anschluss entscheiden. Dieser liege der Stadt vor. Doch zunächst solle der Stadtrat entscheiden und dann werde der Antrag vorgestellt, berichtet Gradl. „Es macht keinen Sinn, zuerst das Begehren zu veranstalten, wenn sich der Stadtrat noch gar nicht entschieden hat. Außerdem halte ich es überhaupt nicht für sinnvoll, da die Stadträte sich in das Thema eingearbeitet haben. Das ist ein mächtiger Aufwand. Bei den Bürgern wäre das rein emotional. Das ist gefährlich bei solch komplexen Themen.“